Chronik/Tod

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Chronik der Todesfeststellung

Atemstillstand

Herzstillstand

Scheintod

Reanimation durch Mund-zu-Mund-Beatmung

Im 18. Jh. wurden erste erfolgreiche Mund-zu-Mund-Beatmungen an Ertrunkenen und Neugeborenen durchgeführt.[1]

Reanimation durch elektrische Stromschläge

1744 verwendete Johann Gottlob Krüger (1715-1759) in Halle "Electrification" für Heilzwecke. - Christian Gottlieb Kratzenstein (1723-1795) heilte in Halle Lähmungen mit elektrischen Schlägen[2] und verfasste die erste Schrift über die Anwendung der Elektrizität in der Medizin.[3]

1747 soll von Soho Squires die erste Reanimation mittels Elektroschock gelungen sein.[4]

1752 machte John Walsh (1726-1795) die im Altertum bekannte Therapie durch elektrische Schläge von Zitterrochen wieder bekannt.[2]

1757 behandelte Benjamin Franklin (1706-1790) Paralyse durch elektrische Schläge.[2]

1774 berichtete die "Transactions of the Royal Humane Society" über die Reanimation eines Mädchens, das aus dem 1. Stock stürzte und von Ärzten im Krankenhaus für tot gehalten wurde. Elektroschocks habe den Herzschlag wieder hergestellt.[5][2]
Der dänische Veterinärmediziner und Arzt Peter Abildgaard "tötete" mit Stromschlägen ein Huhn (ursprünglich sollte es ein Pferd sein, aber die elektrische Spannung reichte dazu nicht aus), stellte alle Anzeichen von Tod fest erweckte sie mit Stromschlägen wieder zum Leben.[5] - Dies blieb von der Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt.

1780 entdeckte Luigi Galvani (1737-1798) zufällig, dass vom Frosch abgetrennte Beine zuckten, wenn sie durch Funkenentladung elektrisch gereizt werden.[2] Luigi Galvani verstand die Zusammenhänge nicht. Sein Experiment mit Froschschenkel machte ihn dennoch berühmt, so dass "Galvanische Zellen" und "Galvanismus" nach ihm benannt wurde.
1786 entdeckte Galvani die Zuckungen der Froschschenkel durch zwei verschiedene Metalle.[2] In Unwissenheit um die wahren Zusammenhänge ging Galvani davon aus, dass Metall eine im Gewebe befindliche Energie freisetzen würde. Dem widersprach Alessandro Giuseppe Antonio Anastasio Graf von Volta (1745-1827), der behauptete, dass die Bewegungen der Froschschenkel durch die in den Metallen liegende Energie verursacht werden.[6]
Trotz dieses Widerspruchs von Volta blieb die Idee von der "Tierelektrizität" über Jahrzehnte populär. Geschürt wurde diese Idee durch die Beobachtung von Tieren, die elektrische Schläge abgeben können. Berühmt ist hierbei die Erforschung des Zitterals von Alexand Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt (1769-1859) bei dessen Amerikareise, bei der er selbst Stromschläge von Zitteraalen erfuhr. - Giovanni Aldini (1762-1834), ein Neffe Galvanis, versuchte die "Tierelektrizitität" beweisen und schuf hierzu die "Ochsenbatterie". - Bereits im Jahre 1773 stellte John Walsh 1726-1795] fest, dass Zitteraale und Zitterrochen Elektrizititä selbst hervorbringen. Dies unterstützte die Idee der "Tierelektrizität".
Johann Wilhelm Ritter (1776-1810) forschte auch auf diesem Gebiet. Am 29.10.1797 hielt er vor der "Naturforschenden Gesellschaft" in Jena einen Vortrag über den Galvanismus und der "Entdeckung eines in der ganzen lebenden und todten Natur tätigen Princips". Er erkannte, dass die bisher entdeckte Elektrizität an Oxidation und Reduktion gebunden war.[Anm. 1] Am 23.1.1810 verstarb Ritter bei einem galvanischen Selbstversuch.
Im Jahre 1800 beschrieb Volta in den "Transactions of the Royal Society" die Ähnlichkeit zwischen der von ihm entwickelten Voltaschen Säule und dem "natürlichen elektrischen Organ des Zitterrochens und Zitteraals". Damit konnte er jedoch die Idee von der "Tierelektrizität" nicht aus der Welt schaffen.[6]
Die Wissenschaft - und damit auch die Menschheit - war um das Jahr 1800 gespalten in zwei Lager: War die von Galvani entdeckte Elektrizität eine Lebenskraft, die auch noch dem Toten inne wohnte, oder war Elektrizität eine Energie, die den Toten zu Bewegungen anregte? Jahrzehnte lang wurde von beiden Seiten heftig argumentiert.

Im Jahre 1783 reichte Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836) in Göttingen bei Lichtenberg die Dissertation "Den Gebrauch der Elektrizität im Scheintode" ein. [5]

Im Jahre 1792 wurde auf Betreiben von Christoph Hufeland in Weimar das weltweit erste Leichenhaus errichtet. Darin sollten die Scheintoten Zeit haben, ihr innewohnendes Leben zu zeigen, andernfalls verblieben sie bis zu ersten Anzeichen der Verwesung.[5]

Giovanni Aldini führte vor den Augen des "Royal Surgical College" am 17.1.1803 in London am soeben gehängten Mörder Thomas Forster galvanische Versuche durch. Der Leichnam regte sich.[5]

Am 25.3.1803 wurde Martin von Troers in Breslau enthauptet. Für galvanische Versuche erhielt der Arzt Johann Wendt den abgeschlagenen Kopf und will noch mehrere Minuten nach der Enthauptung Lebenszeichen gefunden haben.[5] - Am 21.11.1803 wurde Johannes Bückler (1779-1803), bekannt als "Schinnerhannes" oder "Schinderhannes", in Mainz enthauptet. Mitglieder der "Medizinischen Privatgesellschaft zu Mainz" testeten auf zweierlei Weise noch evtl. vorhandenes Leben:[5]

  • Einer nahm gleich nach der Enthauptung den Kopf und sah ihm in die Augen, während der andere ihm abwechselnd rechts und links in die Ohren schrie: "Hörst du mich?"
  • Sie führte auch galvanische Versuche an seinem Kopf und der seiner 19 Kumpanen durch. Dabei stellten auch sie Bewegungen fest.

Im Jahre 1808 brachte Johannes Wendt die Ergebnisse seiner Untersuchung in dem Buch "Über Enthauptung im Allgemeinen" heraus, im Jahre 1818 das Buch "Die Hülfe bei Vergiftungen und bei den verschiedenen Arten des Scheintodes".[7]
Im Jahre 1808 brachte Christoph Hufeland ein Scheintotenlexikon heraus. Darin wollte er das gesamte damalige Wissen über Todeszeichen und Reanimation zusammenfassen, um das Begraben von Scheintoten zu verhindern. Statt die Menschen zu beruhigen, hast es die Menschen weiter verunsichert.[5]

Die elektrophysiologischen Experimente an Leichen erweckten den Anschein einer Reanimation. Damit wurde die Differenz zwischen Leben und Tod unsicher. Christa Mörhing schreibt zu dieser Problematik des 19.Jh.:[5]

Wenn die natürlichen Zeichen des Todes ihre Autorität verlieren, wird der Tod der Definitionsmacht der Wissenschaftler unterstellt. Das wirft die Frage auf, ob das Zucken als Zeichen für den Punkt, der Leben und Tod voneinander trennt, im elektrischen Experiment auch den umgekehrten Grenzübergang anzeigen kann.

Scheintod in der Literatur

Im Jahre 1798 erschien in Deutschland das Buch "Wirkliche und wahre mit Urkunden erläuterte Geschichten und Begebenheiten von lebendig begrabenen Personen, welche wiederum aus Sarg und Grab erstanden sind". Es ist eine Sammlung von schaurigen Geschichten, deren Wahrheitsgehalt aus heutiger Sicht wenig glaubwürdig erscheinen, damals aber von niemandem in Frage gestellt wurde.[Anm. 2] [8]

Im Jahre 1818 erschien von Mary Shelley der Roman "Frankenstein", in dem Viktor Frankenstein einen Toten durch ein galvanisches Experiment wieder ins Leben zurück holt.[9] - Hintergrund soll im Jahre 1816 ein tagelanger Regen am Genfer See gewesen sein, den eine Gruppe Urlauber zwang, in der Villa Diodati zu verbleiben. George Gordon Lord Byron, der von ihm engagierte Arzt John William Polidori sowie Percy Bysshe Shelley, seine künftige Ehefrau Mary Godwin und deren Stiefschwester Claire Clairmont verbrachten ihre Abende mit Gesprächen über das Prinzip des Lebens und lasen Gespenstergeschichten. Am 16. Juni schlug Lord Byron vor, eine Geistergeschichte zu schreiben und skizzierte die wohl erste Vampirgeschichte in der Literaturgeschichte. John William Polidori griff die Idee auf und veröffentlichte sie zum Ärger Byrons im Jahre 1819 unter dessen Namen.[5]
Die Vampirgeschichten sind auch im Zusammenhang von Scheintod zu sehen. In einigen Gedenden wurden Scheintote mit Vampiren in Verbindung gebracht. - Aus diesen Romanen kannte man die Praxis, dem Vampir den Todesstoß dadurch zu geben, dass man ihm einen Holzpflock ins Herz schlug. Um des Todes wirklich sicher zu sein, wurde in Ungarn, Österreich und der Schweiz dem Verstorbenen ein "Herzstich" gegeben. Dabei stieß der Arzt dem Verstorbenen einen Dolch ins Herz, wo er verblieb.[10] Dieser "Herzstich" wurde bereits im 16. Jh. praktiziert: Die von Kaiser Karl V. (1500-1558) im Jahre 1532 erlassenen Constitutio Criminalis Carolina, kurz auch "Carolina" genannten Gerichtsordnung waren Kindsmörderinnen lebendig zu begraben. Zuweilen wurde ihnen jedoch zuvor ein Pfahl ins Herz geschlagen, damit ihr Leiden verkürzt wurde.[8]

Die ersten erfolgreichen Wiederbelebungen durch künstliche Beatmung und elektrische Schläge führten im 19. Jh. zu der Furcht, unabsichtlich lebendig begraben zu werden (Taphophobie). So entstanden nach "Frankenstein" erschienen weitere Romane mit ähnlichem Inhalt:[11]

Diese Schriften schürten in den Menschen die Furcht davor, lebendig begraben zu werden. Die Furcht vor dem Scheintod wurde zu einer wahrlich die Welt umfassenden Pandemie, die sich z.T. noch heute hartnäckig hält.

Taphephobie - die Angst, lebendig begraben zu werden

Angst davor lebendig begraben zu werden, hatten verschiedene Personen:[12]

  • Arthur Schopenhauer
    Er verfügte in seinem Testament, dass er erst bestattet werden dürfe, wenn seine Leiche deutliche Anzeichen der Verwesung zeige.
  • Johann Nestroy (1801-1862)
    Er verfügte, dass man ihm nach seinem Tod den "Herzstich" zu geben habe, um sicher zu stellen, dass er wirklich tot ist.
  • Hans Christian Andersen (1805-1875)
    Er legte immer einen Zettel neben sein Bett mit dem Hinweis: "Ich bin nur scheintot." Auch verfügte er, dass man ihm nach seinem Tod die Pulsadern aufschneiden solle, um sicher zu stellen, dass er wirklich tot ist.
  • Edgar Allan Poe (1809-1849)
  • Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821-1881)
    Er legte regelmäßig Zettel neben sein Bett: "Sollte ich in lethargischen Schlaf fallen, begrabe man mich nicht vor ... Tagen!"[13]
  • Friederike Kempner (1828-1904)
  • Alfred Nobel (1833-1896)
    Er habe in seinem Testament verfügt, dass man ihm nach seinem Tod die Pulsadern aufschneiden solle, um sicher zu stellen, dass er wirklich tot ist. Dies sollten dann kompetente Ärzte bestätigen. Schließlich soll sein Leichnam in einem Krematoriumm verbrannt werden.[8]
  • [http://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Schnitzler Arthur Schnitzler (1862-1931)
    Er verfügte, dass man ihm nach seinem Tod den "Herzstich" zu geben habe, um sicher zu stellen, dass er wirklich tot ist.

Maßnahmen zur Aufdeckung von Scheintod

Johann Georg Krünitz (1729-1796) begann im Jahre 1773 die Oeconomische Encyclopädie, die erst im Jahre 1858 mit insgesamt rund 169.400 Seiten in 242 Bänden fertig wurde. Darin heißt es:[14]

Was die äußerlichen Reizmittel und die chirurgischen Versuche anbetrifft, die Nasenlöcher durch rauhe Federn, Salze, Salmiak, oder die flache Hand und Fußsohlen mit Stichen zu reizen, und Schultern, Arme oder andere Theile zu schröpfen, so haben diese Hülfsmittel bisweilen scheinbare Todte, so wie glühendes Eisen an der Fußsohle, wieder ins Leben gebracht.

In Zweifelsfall sollen Wiederbelebungsmaßnahmen angewandt werden:

Man spritzt Pfeffer- und Salzauflösung in den Mund. Man bläset, Mund auf Mund gelegt, bei zugedrückter Nase, langsam in die Lunge des anscheinenden Todten Luft herein. Man gibt ihm Klystiere von Kochsalz ungefähr 2 bis 3 Loth desselben in warmen Wasser aufgelöset, oder Tabacksauflösung. Hierher gehören auch die Tabacksrauchklystiere, wenn ein Instrument vorhanden ist.

Für die Zeit der Aufbahrung wurde den Toten ein Glöckchen zur Hand gegeben, damit sie läuten könnten, wenn sie wieder lebendig werden. - Eine Klingelvorrichtung verband die Zehen mit einer Klingel. Der Scheintote brauchte sich dabei nur mit den Füßen bewegen.

Es wurden verschiedene Patente angemeldet, die noch nach dem Begräbnis aufzeigen sollten, dass hier ein Scheintoter bestattet wurde:

  • Durch den Sargdeckel hindurch war ein Stößel auf die Brust des Toten gesetzt, wenn der Scheintote wieder anfängt zu atmen, wurde oben ein entsprechendes Zeichen gesetzt (Fähnchen, Glöckchen, ...).
Bild (1854) des belgischen Malers Antoine Wiertz (1806-1865)

Die Sorge, lebendig begraben zu werden, ergriff zahlreiche Menschen. Einige Könige und Herzöge setzten als Gegenmaßnahmen sehr hohe Geldbeträge aus, wenn auch nur ein Fall aufgezeigt werden konnte, in dem ein Amtsarzt den Tod nicht korrekt festgestellt wurde und es sich um einen Scheintoten gehandelt hat. Es ist nicht bekannt, dass auch nur eine dieser Geldbeträge eingefordert wurde. Dennoch hielt sich die Taphephobie hartnäckig im Volk.

Im Jahre 1866 wütete die asiatische Cholera, die alleine in Luxemburg rund 3.500 Menschen den Tod brachte. Nach offiziellen Angaben gab es keinen Scheintoten, sehr wohl aber in den Anekdoten und Legenden aus dieser Zeit. So erzählt ein "Kalenderblatt" vom 6.6.1934 (!) von einem Metzgermeister, an dem der Arzt den Tod festgestellt habe, der jedoch beim Transport zum Sarg wieder aufgewacht sei.[8]
Im Jahre 1983 (!) erzählt eine "Geschichte eines alten Sauerdorfes" von einem Potte Klos, der für tot gehalten eingesargt wurde. Als der Totengräber mit seinem Karrenrad ungeschickt an einen Echstein stieß, soll der Sarg heruntergefallen sein. Durch den Sturz sei Potte Klos wieder aufgewacht, sei aus dem Sarg gestiegen und wieder nach Hause gegangen.[8]

Hirntod

Michaela Keller schreibt in ihrem Artikel "Der 'Hirnntod' und das informierte Gewissen":[15]

Nach der Einführung der künstlichen Beatmung suchten die Mediziner 1963 nach Kriterien für den Behandlungsabbruch eines beatmeten Komapatienten. Spätestens durch die Herztransplantationen ergab sich 1968 die "Notwendigkeit" einer neuen Todesdefinition, da man Organe von Leichen nicht mehr verpflanzen kann.

Ganz so einfach ist es mit der Geschichte des Hirntods nicht. Sie fiel nicht einfach so vom Himmel, sondern hatte eine Jahrtausend alte Entwicklung:

  • um 500 v.C. - Vermutung: Gehirn als Organ der Sinneswahrnehmung
    Alkmaion von Kroton vermutete das Gehirn das Organ der Sinneswahrnehmung.[16]
  • um 400 v.C. - Gehirn für Empfindungen und Inteligenz
    Hippokrates von Kos (460-370 v.C.) erklärte das Gehirn für Empfindungen und Intelligenz verantwortlich.[16]
  • 387 v.C. - Plato lehrte, dass mentale Vorgänge im Gehirn verankert seien.[16]
  • um 900 - Beschreibung von Hirnnerven und Spinalnerven
    Abu Bakr Muhammad ibn Zakariya ar-Razi (um 864-925) beschrieb 7 Hirnnerven und 31 Spinalnerven.[16]
  • ca. 1020 - Sehen erfolgt im Gehirn
    Abu Ali al-Hasan ibn al-Haitham (um 964-1039) erklärte, dass das Sehen nicht im Auge erfolgt, sondern im Gehirn.[16]
  • um 1200 – ohne Gehirn = tot?
    Moses Maimonides (1135–1204) erwog erstmals, dass der Verlust von Hirnfunktionen mit dem Tod gleichzusetzen sei. Die krampfhaften Zuckungen von Enthaupteten brachten Maimonides auf den Gedanken, dass sie nicht als Lebenszeichen zu werten seien, da die zentrale Kontrolle des Gehirns fehle.
  • um 1250 - Beschreibung der 3 Hirnventrikel
    Albertus magnus (um 1200-1280) beschrieb 3 Hirnventrikel (Hohlräume im Gehirn: ein vorderer, ein mittlerer und ein hinterer. Der Prozess von Wahrnehmung über Denken zur Erinnerung erfolge über sie, so wie das Wasser im Römischen Brunnen fließt.[16]
  • 16. Jh. - Bei Autopsie noch ein schlagendes Herz
    Der Anatom Andreas Vesalius (1514-1564) wurde des Mordes beschuldigt, nachdem er bei einer Autopsie ein noch schlagendes Herz freigelegt hatte.
  • 1649 - Zirbeldrüse als Kontaktstelle zwischen Körper und Geist
    René Descartes (1596-1650) erklärt die Zirbeldrüse als Kontaktstelle zwischen Körper und Geist und verwendet die Orgel als Modell für die Hirnfunktion.[16]
  • 1664 - Großhirnrinde als Sitz des Denkens
    Thomas Willis (1621-1675) veröffentlicht seine "Cerebri anatome" und erklärte die Großhirnrinde als Sitz des Gedächtnisses, während das Kleinhirn alle unwillkürlichen Funktionen des Nervensystems bewirken sollten.[16]
  • 17. Jh. - Nur Fäulnis ist sicheres Todeszeichen
    Der päpstliche Ärzt [http://de.wikipedia.org/wiki/Paolo_Zacchia Paolo Zacchias (1584-1659) erkannte nur Fäulnis als sicheres Todeszeichen an.
  • 1789 – erste nachgewiesene elektr. Reizung des Herzens
    An Guillotinierten wurde durch elektrische Schläge das Herz zum Schlagen angeregt.
  • 1794 – erste elektrische Wiederbelebung des Herzens
    Die Royal Human Sociely (London) berichtet von einer Wiederbelebung des Herzens durch einen Stromstoß.
  • 1796 - Buch: "Über das Organ der Seele"
    Samuel T. Soemmerring (1755-1830) veröffentlicht sein Buch "Über das Organ der Seele".[16]
  • 18. Jh. - Der Begriff „Hirntod“ wurde gebildet
    Marie François Xavier Bichat (1771-1802) regten die ersten erfolgreichen Wiederbelebungsversuche1 zu ausgedehnten anatomischen, histologischen und physiologischen Untersuchungen an. Er grenzte vegetative Grundfunktionen (Atmung, Kreislauf, Stoffwechsel) als "organisches Leben" von dem Komplex höherer Gehirnleistungen (Bewusstsein, Sinneswahrnehmungen) ab. In Konsequenz dieser Ergebnisse griff er erst viel später entwickelten Erkenntnissen vor und prägte den Begriff "Hirntod".
  • 1809 - galvanische Reizung der Hirnrinde
    Luigi Rolando (1773-1831) reizte die Hirnrinde galvanisch.[16]
  • 1811 - Entdeckung des Atemzentrums im Hirnstamm
    Julien Jean Legallois (1770-1814) entdeckte das http://de.wikipedia.org/wiki/Atemzentrum Atemzentrum] im Hirnstamm.[16]
  • 1863 - Buch: "Reflexes of the Brain"
    Iwan Michailowitsch Setschenow (1829-1905) veröffentliche das Buch "Reflexes of the Brain" (Reflexe des Gehirns).[16]
  • 1870 - Nachweis der elektrischen Reizbarkeit des Gehirns
    Gustav Theodor Fritsch (1838-1927) und Eduard Hinzig (1836-1907) wiesen die elektrische Reizbarkeit des Gehirns nach.[2] [16]
  • 1875 - Nachweis der elektrischen Aktivität der Gehirnrinde an Tieren
    Richard Caton (1842-1926) wies erstmals elektrische Aktivität an der Hirnrinde von Tieren nach,[16] zuerst an einer Ratte.[2] [16]
  • 1876 - Buch: "The Functions of the Brain"
    David Ferrier (1843-1928) veröffentlichte das Buch "The Functions of the Brain" (Die Funktion des Gehirnes).[16]
  • 1885 - Unterscheidung zwischen Lang- und Kurzzeitgedächtnis
    Hermann Ebbinghaus (1850-1909) unterschied in seinem Buch "Über das Gedächtnis" zwischen Lang- und Kurzzeitgedächtnis.[16]
  • 1887 - Erstes EKG beim Menschen aufgezeichnet
    Augustus Desiré Waller (1856-1922) zeichnete das erste EKG vom Herzen eines Menschen auf.[2]
  • 1889 - Karte der Hirnrinde für motorische Handlungen
    Victor Horsley (1857-1916) erstellte bei Affen eine Karte der Hirnrinde für motorischen Handlungen.[16]
  • 1894 – Artikel über den Tod durch cerebrale Kompression
    Victor Horsley (1857-1916) publizierte seinen Artikel "Über den Tod durch cerebrale Kompression und seine Prävention". Darin beschreibt er erstmals Patienten, die man heute als hirntot bezeichnen würde.
  • 1898 - Einführung des Begriffs "Autonomen Nervensystem"
    John Newport Langley (1852-1925) führte den Begriff des "Autonomen Nervensystems" ein, auch "Vegetatives Nervensystem" genannt.[16]
  • 1900 - Einführung des Begriffs "Blut-Hirn-Schranke"
    Max Lewandowsky (1876-1918) führte den Begriff "Blut-Hirn-Schranke" ein.[16]
  • 1903 - Einführung des Begriffs "konditionierter Reflex"
    Iwan Petrowitsch Pawlow (1849-1936) entdeckte, dass Hunde bereits beim Anblick von Fressen Speichel bilden. Mit dem Ertönen einer Glocke vor dem Verteilen des Fressens belegte er es und nannte dies "konditionierter Reflex".[16]
  • 1908 - Erste elektrische Stimulierung der sensorischen Hirnrinde
    Harvey Cushing (1869-1939) stimulierte elektrisch die sensorische Hirnrinde am Menschen.[16]
  • 1924 – Erfindung des EEG
    Der Jenenser Psychiater Hans Berger (1873-1941) entwickelte eine Methodik der Ableitung von Hirnströmen und legte damit den Grundstein für das EEG.
  • 1929 – Ableitung des EEG am Menschen
    Hans Berger leitete in Jena das 1. EEG am Menschen ab.
  • 30er Jahre – Hirnforschungsinstitut in Berlin-Buch.
    In den 30er Jahren wurde das von Oskar (1870-1959) und Cécile Vogt (1875-1962) geleitet Hirnforschungsinstitut in Berlin-Buch zum Mekka der Elektroenzephalographie in der Welt.
    Alois Eduard Kornmüller (1905-1968) war einer der Pioniere der Hirnforscher.
    Jan Friedrich Tönnies (1902-1970) brachte die Entwicklung entsprechend geeigneter Verstärker
  • 1947 – 1. elektrische Defibrillation am Menschen
    Sweet () und Beck () führten im Jahre 1947 die erste erfolgreiche Defibrillation am offenen Herzen eines Menschen durch.
  • 50er Jahre - Einführung der künstlichen Beatmung
    In den 50er Jahre kamen immer mehr Geräte für die künstliche Beatmung auf die Intensivstationen. In den 60-er Jahren wurde es Standard. Damit konnte die Eigenatmung ersetzt werden.
  • 1956 – 1. elektrische Defibrillation am geschlossenen Torax
    P. M. Zoll () führte die erste erfolgreiche Defillibration eines Menschen ohne OP durch.
  • 1957 – Papst Pius XII. lehnte eine Verpflichtung ab
    Papst Pius XII. (1876/1939-1958) lehnte die Verpflichtung ab, auch bei aussichtslosen Patienten die Therapie der künstlichen Beatmung unbedingt fortzusetzen. Gleichzeitig hielt er fest, dass es den Ärzten obliege, den Zeitpunkt des Todes festzulegen.
  • 1959 – Hirntod wurde als „Coma depassé“ klar beschrieben
    Pierre Mollaret (1898-1987) und Maurice Goulon (1919-2008) beschrieben 1959 erstmals unter dem Begriff „Coma depassé“ (jenseits/unterhalb des Komas) einen Zustand, welcher bei künstlicher Beatmung keinerlei Lebenszeichen des Gehirns erkennen ließ, der nicht umkehrbar war und irgendwann zum Herztod führte. Der Begriff „Hirntod“ von Bichat wurde von ihnen nicht aufgegriffen. Die Veröffentlichung regte eine Diskussion um ein neues Todeskriterium an. Der Artikel erschien nur auf Französisch, weswegen er international kaum Beachtung fand.
  • 1959 – Definition: „überschrittenes Koma“ und „Ultra-Koma“
    1959 wurde für den Zustand des Hirntods der Begriff „überschrittenes Koma“ und „Ultra-Koma“ definiert. Die Hirntoten wurden als „Falschlebende“ bezeichnet.2
  • 1964 – erstes einfaches Diagnoseschem
    Auf dem Deutschen Chirurgenkongress wurde eine erste einfache HTD verabschiedet.
  • 1966 – Einführung des Begriffs "Locked-in-Syndrom"
    Fred Plum (1924-2010) und Jerome Posner () führten den Begriff „Locked-in-Syndrom“ für Patienten ein, die zwar (fast) alles wahrnehmen können, aber (fast) vollständig gelähmt sind, unfähig sich mitzuteilen.
  • 1968 – Ad-Hoc-Kommission definiert den Hirntod
    Eine aus Medizinern, Juristen und Theologen gebildete Ad-Hoc-Kommission der Harvard University schuf am 5.8.1968 das sogenannte Hirntod-Konzept. Am Anfang dieser Definition steht der Grund:
  • 1968 - In den USA wurde ein Gesetz zur Organspende verabschiedet (Uniform Anatomical Gift Act).
  • 1968 – eingehende Beschreibung der Todeszeichen
    Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie verfasste eine eingehende Beschreibung der Todeszeichen.
  • 1968 – Deklaration des Weltärztebundes zur Definition des Todes
  • 1969 – Empfehlung zur Bestimmung der Todeszeit
    Die Deutsche EEG-Gesellschaft empfahl () als Bestimmung der Todeszeit.
  • 1969 – Der Begriff "irreversibles Koma" wurde durch „Hirntod“ ersetzt
    Der Begriff "irreversibles Koma" wurde als Basis genommen, durch verschiedene Kriterien (z.B. EEG-Nullinie, 24 Stunden später keine Verbesserung) erweitert und dies als "Hirntod" definiert.
  • 1971 – Finnland erkannte als erstes europäisches Land die Hirntod-Definition an
  • 1972 – Einführung des Begriffs des "vegetativen Zustands"
    Bryan Jennett (1926-2008) und Fred Plum führten den Begriff des "vegetativen Zustands" ein. Dieser ist definiert als "Wachheit ohne Bewusstsein" (Wachkoma, eigentlich appallisches Syndrom).
  • 1976 – Rechtssprechung im Fall Karen Ann Quinlan
    Im Fall der im Wachkoma liegenden Karen Ann Quinlan wurde die Patientenverfügung und die Ethikkommissionen durch das Urteil gestärkt, die Therapie zu beenden.
  • 1977 – Erste Studie zum Hirntod in den USA
    Es wurde die erste und einzige interdisziplinäre prospektive multizentrische Studie zum Hirntod in den USA durchgeführt.
  • 1978 – Scheitern des Transplantationsgesetzes
    In Deutschland legte die Bundesregierung einen Entwurf zum TPG vor und scheiterte am Gesetzgebungsverfahren.
  • 1979 – Beginn der "Entscheidungshilfe zur Feststellung des Hirntodes"
    Eine durch den Wissenschaftlichen Beirat der BÄK gebildete Kommission begann mit der Ausarbeitung einer "Entscheidungshilfe zur Feststellung des Hirntodes". Diese wurde 1982 erstmals veröffentlicht, in den Jahren 1986 und 1991 aktualisiert.
  • 1982 – BÄK: Entscheidungshilfe zur HTD
    Die BÄK gab eine Entscheidungshilfe zur HTD heraus (1. F.).
  • 1983 – Deklaration des Weltärztebundes zur Def. des Todes
  • 1987 – Verabschiedung des TX-Kodexes
    Unter dem Vorsitz von Rudolf Pichlmayr wurde am 7.11. in Marburg die 1. Fassung des Transplantations-Kodexes von der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der westdeutschen Transplantations-Zentren einstimmig verabschiedet.
  • 1990 – Rechtsurteil im Fall Nancy Cruzan
    Im Rechtsstreit Nancy Cruzan entschieden die Richter, dass es keinen juristischen Unterschied zwischen künstlicher Ernährung und künstlicher Beatmung gebe und dass diese Hilfen bei Patienten mit irreversiblen Wachkoma abgesetzt werden können.
  • 1991 – BÄK: Entscheidungshilfe zur HTD
    Die BÄK gab ein Entscheidungshilfe zur HTD heraus (2. F.).
  • 1991 – Start zum TPG
    Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder beauftragten im Oktober die Arbeitsgemeinschaft der leitenden Medizinalbeamten mit der Vorbereitung einer Gesetzesregelung für die Organtransplantation.
  • 1992 – Formulierung des Prokolls zur NHBD-Regelung
    An der Universität Pittsburgh wurde das Protokoll zur „Organspende mit Herzstillstand“ verabschiedet.
  • 1993 – Transplantationsgesetz auf dem Weg
    Die Gesundheitsminister der Länder billigten auf ihrer Sitzung im November den ihnen vorgelegten Entwurf eines Mustergesetzes über die Entnahme und Übertragung von Organen (TPG)
  • 1994 – Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für klininische Neurophysiologie
    Die Deutsche Gesellschaft für klinische Neurophysiologie brachte eine Empfehlung zur Bestimmung des Hirntodes heraus.
  • 1995 – Praktische Parameter zur HTD bei Erwachsenen
    In den USA wurden praktische Parameter zur HTD bei Erwachsenen veröffentlicht.
  • 1997 – Deutschland verabschiedet das TPG
    Das TPG wurde am 2.6. vom Bundestag verabschiedet, am 26.9. vom Bundesrat bestätigt und trat am 1.12.1997 in Kraft. - In § 3 wird die Totspende nur erlaubt, wenn "der endgültige, nicht behebbare Ausfall der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms nach Verfahrensregeln, die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft entsprechen, festgestellt ist."
  • 1998 – BÄK: Richtlinie zur HTD
    Die BÄK gab die Richtlinie zur HTD heraus. Sie ist im Laufe der Geschichte die 3. Fortschreibung.

Heutige Todesfeststellung

Unsichere Todeszeichen

Tote haben diese unsichere Todeszeichen, aber auch lebende Menschen [Anm. 4] können diese unsichere Todeszeichen aufweisen. Daher nennt man sie "unsichere Todeszeichen":

Sichere Todeszeichen

Die sicheren Todeszeichen nach Pschyrembel (P)[17] und Wikipedia (W)[18]:

P W sicheres Todeszeichen feststellbar
Frühe sichere Todeszeichen
Hirntod[Anm. 12] sofort
W mit dem Leben nicht zu vereinbarende Verletzung[Anm. 13] sofort
P W Totenflecke[Anm. 14] nach 20-60 Minuten
P W Totenstarre[Anm. 15] nach 1 bis 2 Stunden
Späte sichere Todeszeichen
P W Zersetzung (Wikipedia), Fäulnis (Pschyrembel)[Anm. 16] nach Tagen
W Fettwachsbildung[Anm. 17] nach 4 bis 6 Wochen
W Mumifizierung[Anm. 18] ?

Der Hirntod wird durch die Hirntoddiagnostik festgestellt.

Anhang

Allgemeine Quellen

Anmerkungen

  1. Mit dieser Entdeckung legte er die Grundlage für heutige Batterien und Akkus. Viele seiner Entdeckungen blieben durch seiner weitschweifigen Darstellung unbeachtet: So stellte er im Mai 1801 das "Voltasche Spannungsgesetz" auf, Monate vor Volta. Im Jahre 1802 entdeckte er die Ultraviolettstrahlen.
  2. Ein Beispiel: Die hochschwangere Frau eines Gutsbesitzers wurde scheintot in der Familiengruft beigesetzt. 6 Monate später starb auch der Mann. Als man diesen auch in der Gruft beisetzen wollte, sei die Frau auf ihrem Sarg gesessen, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, das Skelett ihres Kindes in ihren Händen.
  3. Edgar Allen Poe thematisierte öfters die Vorstellung einer lebendig begrabenen Person (The Fall of the House of Usher, The Premature Burial, The Cask of Amontillado).
  4. Menschen, die wieder dem normalen Leben zugeführt werden können.
  5. Ein Atemstillstand kann mehrere Sekunden bis wenigen Minuten dauern, aus denen der Mensch von selbst wieder herauskommt. Ein Beispiel hierfür ist die Schlafapnoe. - Durch verschiedene äußere Einwirkungen kann es zu einem Atemstillstand kommen, aus dem man den Betroffenen durch Reanimation herausholen und der Eigenatmung zuführen kann.
  6. Ein festgestellter Herzstillstand kann verschiedene Ursachen haben:
    • Der Blutdruck ist zu schwach.
    • Es liegt Herzkammerflimmern vor.
    • Es liegt Herzstillstand vor.
    Durch Herz-Lungen-Wiederbelebung (Reanimation) kann man den Menschen u.U. wieder ins Leben zurückholen.
  7. Bewusstlosigkeit ist ein Zustand, aus dem man den Bewusstlosen durch äußere Reize (z.B. Schmerzreize) oder Reanimation herausholen kann.
  8. Aus der Unterkühlung kann man u.U. einen Menschen reanimieren. Als extremste erfolgreich reanimierte Unterkühlung ist Anna Bagenholm belegt, die im Jahre 1999 nach einem Unfall mit einer Körpertemperatur von 13,7°C aufgefunden wurde. Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Hypothermie Zugriff am 28.2.2014.
  9. Hautblässe kann ein Symptom sein, das bereits bei vollem Bewusstsein angetroffen werden kann.
  10. Bestimmte Erkrankungen der Augen können zu einer ähnlichen Hornhauttrübung führen.
  11. Locked-in-Syndrom ist der Fachbegriff für komplette Lähmung aller Muskeln. Hirnstammreflexe sind dabei noch nachweisbar. - Bestimmte Vergiftungen können zur kompletten Lähmung aller Muskeln und der Hirnstammreflexe führen. Aus diesem Zustand kann man u.U. reanimieren.
  12. Der Hirntod ist weder im Pschyrembel noch bei Wikipedia unter den Todeszeichen genannt. Der Grund dürfte darin liegen, dass der Hirntod keine "Todeszeichen" besitzt, sondern der Hirntod durch die Hirntoddiagnostik festgestellt werden muss. - Dass der Hirntod der Tod des Menschen ist, wird in mehreren Quellen betont:
    • Pschyrembel
      Auf Seite 701 heißt es zum Hirntod: "Tod des Individuums durch Organtod des Gehirns; irreversibler Ausfall aller Hirnfunktionen bei evtl. noch aufrechterhaltener Kreislauffunktion u. Atmung."
    • Wikipedia
      Auf der Seite Hirntod heißt es: "Der Hirntod ist eine in der Medizin verwendete Todesdefinition, die 1968 im Zusammenhang mit der Entwicklung der Intensiv- und Transplantationsmedizin eingeführt wurde. Der Begriff bezeichnet das irreversible Ende aller Hirnfunktionen aufgrund von weiträumig abgestorbenen Nervenzellen. Der Hirntod wird als sicheres inneres Todeszeichen angesehen und in Deutschland nach den vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer gemäß den Anforderungen des Transplantationsgesetzes festgelegten Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes diagnostiziert. Nach abgeschlossener Hirntoddiagnostik und festgestelltem Hirntod wird ein Totenschein für den intensivmedizinisch behandelten Patienten ausgestellt. Als Todeszeit wird die Uhrzeit registriert, zu der die Diagnose und Dokumentation des Hirntodes abgeschlossen sind." (Zugriff am 1.3.2014)
    • BÄK
      In der "Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes" (1997) heißt es in der Einleitung: "Mit dem Hirntod ist naturwissenschaftlich-medizinisch der Tod des Menschen festgestellt. Wird vom Arzt ein äußeres sicheres Zeichen des Todes festgestellt, so ist damit auch der Hirntod nachgewiesen."
    • Evangelische und katholische Kirche
      In "Organtransplantationen. Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD" (1990) heißt es über den Hirntod:
      "Der Hirntod ist heute in fast allen Ländern als das maßgebliche Merkmal für den Tod des Menschen anerkannt." (Seite 11)
      "Der Hirntod bedeutet ebenso wie der Herztod den Tod des Menschen. Mit dem Hirntod fehlt dem Menschen die unersetzbare und nicht wieder zu erlangende körperliche Grundlage für sein geistiges Dasein in dieser Welt." (Seite 10f)
      "Ein hirntoter Mensch kann nie mehr eine Beobachtung oder Wahrnehmung machen, verarbeiten und beantworten, nie mehr einen Gedanken fassen, verfolgen und äußern, nie mehr eine Gefühlsregung empfinden und zeigen, nie mehr irgendetwas entscheiden." (Seite 11)
  13. Eine "mit dem Leben nicht zu vereinbarende Verletzung" ist gegeben, wenn der Kopf vom Körper getrennt oder der Oberkörper durchtrennt ist. Auch Verkohlung des Körpers gehört hier dazu.
  14. Totenflecke sind blauviolette Verfärbungen der Haut an den unteren Körperpartien. Die Schwerkraft führt zu diesem Absinken des Blutes innerhalb des Leichnams.
  15. Stunden nach dem Tod erstarrt die Muskulatur. Bei ca. 20°C (bei Wärme schneller, bei Kälte langsamer) ist sie nach 1 bis 2 Stunden an den Augenlidern und Kaumuskeln feststellbar, nach 2 bis 4 Stunden an den kleinen Gelenken, setzt sich über Hals und Nacken körperabwärts fort und ist nach 6 bis 12 Stunden voll ausgeprägt. 24 bis 48 Stunden nach Eintritt des Todes beginnt sich die Totenstarre durch beginnende Selbstauflösung (Autolyse) wieder zu lösen und setzt danach nicht wieder ein.
  16. Mit der Zersetzung beginnen bei Wikipedia die "späten Veränderungen" der sicheren Todeszeichen. Sie wird unterschieden zwischen:
    • chemische Verwesung (durch Bakterien und Pilze)
    • bakterielle Fäulnis (durch Sauerstoffmangel ausgelöste Zersetzung)
    • Selbstauflösung (Autolyse durch körpereigene Enzyme)
  17. Die Fettwachsbildung kann in nasser (Wasserleiche) oder sehr feuchter Umgebung 4 bis 6 Wochen nach Eintritt des Todes auftreten. Für die Bildung von Fettwachs ist Luftabschluss notwendig.
  18. In trockener Umgebung erfolgt durch den Wassermangel eine Mumifizierung des Leichnams.

Einzelnachweise

  1. Mark Schöfmann: Untersuchung zum Einfluss der ACD-CPR (Aktive Kompressions-Dekompressions-Reanimation) mit während der Dekompressionsphase Blockiertem Gasfluss (Impedance-Threshold-Device) im Vergleich zur Standarddereanimationstechnik auf die Kurzzeit-Überlebensrate von Patienten im präklinisch aufgetretenem Herzkreislaufstillstand. (Dissertation) Mainz 2007. Im Internet: http://d-nb.info/984309535/34 Zugriff am 10.3.2014.
  2. a b c d e f g h i http://www.vde.com/wiki/chronik_neu/Wiki-Seiten/Elektromedizin.aspx Zugriff am 15.3.2014.
  3. http://www.vde.com/wiki/chronik_neu/Wiki-Seiten/Begriff_Kratzenstein.aspx Zugriff am 15.3.2014.
  4. http://www2.hs-esslingen.de/~johiller/schrittmacher/prinzip.htm Zugriff am 10.3.2014.
  5. a b c d e f g h i j Christa Mörhing: Die Geschichte des Blitzableiters. Doktorarbeit. Berlin 2005. Im Internet: http://e-pub.uni-weimar.de/opus4/files/1374/Dissertation_Moehring.pdf Zugriff am 8.3.2014.
  6. a b http://de.wikipedia.org/wiki/Galvanismus Zugriff am 11.3.2014.
  7. http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wendt_%28Arzt%29 Zugriff am 10.3.2014.
  8. a b c d e Jos. A. Massard: Scheintod, Lebendigbegraben, Auferweckung von Toten in Luxemburg und anderswo. In: Lëtzebuerger Journal 2008, Nr. 215 (5. Nov.): 24-25, Nr. 216 (6. Nov.): 23. Im Internet unter: http://massard.info/pdf/scheintod_ref.pdf Zugriff am 11.3.2014.
  9. http://de.wikipedia.org/wiki/Frankenstein_%28Roman%29 Zugriff am 10.3.2014.
  10. http://de.wikipedia.org/wiki/Scheintod Zugriff am 10.3.2014.
  11. http://de.wikipedia.org/wiki/Taphophobie Zugriff am 10.3.2014.
  12. http://de.wikipedia.org/wiki/Scheintod Zugriff am 10.3.2014. http://de.wikipedia.org/wiki/Taphephobie Zugriff am 10.3.2014.
  13. http://de.wikipedia.org/wiki/Scheintod Zugriff am 10.3.2014.
  14. http://de.wikipedia.org/wiki/Scheintod Zugriff am 10.3.2014.
  15. http://kath.net/news/25261 Zugriff am 22.2.2014.
  16. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Robert-Benjamin Illing: Stationen der Gehirnforschung durch die Jahrtausende. Zugriff im Internet unter: http://www.uniklinik-freiburg.de/neurobiologie/live/geschichte.html Zugriff am 15.3.2014.
  17. Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. Berlin 2592002, Seite 1666.
  18. http://de.wikipedia.org/wiki/Todeszeichen Zugriff am 28.2.2014.