Brigitta Hauser-Schäublin

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Brigitta Hauser-Schäublin (* 1944) ist eine Schweizer Wissenschaftlerin und Publizistin. Sie ist emeritierte Professorin für Ethnologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Hauser-Schäublins Forschungsschwerpunkt lag im Indopazifik und der Staatsbildung (v.a. in Südostasien), Ethnologie des Raumes und der Ritualbeziehungen, kulturelles Erbe, Indigenität, Gender.[1]

Schriften

Oszillierende Werte zwischen Person und Ding (2017)

Brigitta Hauser-Schäublin veröffentlichte in dem Buch "Transmortalität" den Beitrag "Oszillierende Werte zwischen Person und Ding".[2] Darin heißt es:

Medizinisch-technische Forschung, die Entwicklung von Humantechnologien und vor allem die öffentlichen Diskussionen und Praxen im Zusammenhang mit dem Umgang mit ihnen bzw. den Körpersubstanzen (v.a. Eizellen, Sperma aber auch Embryonen und Organen) haben gezeigt, dass diese Trennlinie ständig neu verhandelt und entsprechend verschoben wird. (67)
Aber auch die öffentliche Diskussion über die Präimplantationsdiagnostik zeigt, wie Grenzen zwischen Menschen und Dingen allmählich verschoben und Tatbestände, die wenige Jahre zuvor noch als unantastbar galten, graduell akzeptiert und erlaubt werden. (68)

Diese Grenzlinie gab es zunächst gar nicht, weil es die Technik nicht gab. Daher kann keine Grenze verschoben werden. Es wurde eine Grenze gezogen, wo es zuvor keinen Anlaß einer Grenzziehung gab.

Jedem Ding - so auch diesen Körpersubstanzen - wohnt das Potential zu einer Ware inne, die gehandelt werden kann. (67)
Er definiert Ware (commodity) dementsprechend als 'jedes Ding, das für den Tausch vorgesehen ist' (1986, S. 9) - also auch Organe -, differenziert jedoch nach der Situation, in der sich dieses Ding befindet und dem Tauschwert, der ihm dabei zukommt. (70)

Organhandel wird international ähnlich geächtet wie Menschenhandel. Auch dieses Denken von Organen und Wert ist zu ächten. - Es ist beschämend, wie Brigitta Hauser-Schäublin immer wieder über den Organhandel schreibt. Es wurden daher weitere Zitate über den Organhandel unterlassen.

Für das Thema der Organverpflanzung stellte die Definition des Hirntodes - die Abtrennung der Person in ihrer Einzigartigkeit und Identität vom objetivierten Körper mit seinen loslösbaren Teilen - einen solchen Meilenstein in der Verkleinerung des Bereichs der Person und der Vergrößerung des Bereichs der Dinge dar. (68)
Diese Schnittstelle wird zur Schaltstelle, wenn die Selbstbestimmtheit der Person und ihre Identität prekär sind, d.h. das Individuum seine Selbstbestimmtheit nicht mehr selbst wahrnehmen kann und es deshalb, wie beispielsweise beim Hirntod, als potentieller 'Spender' als tot, seine Körper jedoch als lebendig definiert wird. Der 'Hrntod' ist diese Schaltstelle, weil damit ein neuer Abschnitt in der Biographie eines Organs als Ding mit seinem potentiellen (Über-)Lebenswert an sich beginnt. (72)

Hirntod hat primär etwas mit der Todesfeststellung zu tun. Es muss hernach keine Organentnahme ("loslösbaren Teilen") erfolgen, wie z.B. bei bekanntem Lungentumor.

Die wissenschaftliche Diskusssion über den Tausch, d.h. die Verbindung von Geben und Nehmen - und dazu muss, wie Frau Motakef gezeigt hat, auch die Spende als Sonderform des Tausches gezählt werden -, ist ebenfalls an der Grenzlinie zwischen dem Bereich der selbstbestimmten Individuen und der Welt der Dinge lokalisiert. (69)

Organspende als "Tausch" oder auch als "Sonderform des Tausches" zu bezeichnen ist eine Vergewaltigung der Begrifflichkeit. Bei der Organspende erfolgt kein Tausch.

Generell stehen Organe für sich als potentielle Waren im Fokus der Begehrlichkeiten verschiedenster sozialer Arenen, wie etwa Patienten, die auf einer Warteliste für ein 'Spender'Organ stehen; (72)

Hier von "Begehrlichkeiten" zu schreiben, ist unwissenschaftlich und eine Diffamierung.

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Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Antje Kahl, Hubert Knoblauch, Tina Weber (Hg.): Transmortalität. Organspende, Tod und tote Körper in der heutigen Gesellschaft. Weinheim 2017, 232.
  2. Brigitta Hauser-Schäublin: Oszillierende Werte zwischen Person und Ding. In: Antje Kahl et al. (Hg.): Transmortalität. Organspende, Tod und tote Körper in der heutigen Gesellschaft. Weinheim 2017, 66-74.