Anna Bergmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Siehe: [[Todesverständnis]] und [[Verabschiedung]]
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{{Zitat2|Das  Sterben  wird  auf  ein  rein  medi-zinisches Ereignis reduziert, ein sterbender Mensch nur noch als Körper –  im  transplantationsmedizinischen Jargon ausgedrückt – als „human vegetable“,„menschliches  Herz-Lungen-präparat“,„Restkörper“oder  „Herz-Lungen-Paket“  wahrgenommen."}}
{{Zitat2|Das  Sterben  wird  auf  ein  rein  medizinisches Ereignis reduziert, ein sterbender Mensch nur noch als Körper –  im  transplantationsmedizinischen Jargon ausgedrückt – als „human vegetable“,„menschliches  Herz-Lungen-präparat“,„Restkörper“oder  „Herz-Lungen-Paket“  wahrgenommen."}}
Wie die Quellenangabe aussagt, sind es die[[Kritiker]], die den Hirntoten so bezeichnen.
Wie die Quellenangabe aussagt, sind es die [[Kritiker]], die den Hirntoten so bezeichnen.


{{Zitat2|Die entmenschlichende Perspektive macht den Weg frei für die kommerzielle Körperverwertung. (37)}}
{{Zitat2|Die entmenschlichende Perspektive macht den Weg frei für die kommerzielle Körperverwertung. (37)}}

Version vom 5. Mai 2019, 08:03 Uhr

Schriften

Wie tot ist hirntot? (2018)

Anna Bergmann veröffentlichte im Focus 39/2018 auf Seite 86 den Artikel "Wie tot ist hirntot?"[1]

Nachdem der Organspender das Erscheinungsbild einer Leiche mit den klassischen Todeszeichen angenommen hat, kann die Entnahme beispielsweise von Gehörknöchelchen, Luftröhre, Knochen oder Meniskus beginnen.

Als Medizin- und Kunsthistorikerin, die über die Geschichte des Todes forschte, sollte Anna Bergmann wissen, dass die "klassischen Todeszeichen" (Totenstarre und Totenflecke) erst nach der Organentnahme auftreten, nicht vor der Organentnahme.

Solche Begriffe lassen einen sterbenden Menschen nicht mehr als uns zugehörig, sondern als etwas Fremdes, als Material erscheinen.

Befürworter der Organspende sehen Organspender nicht als Material an, Kritiker hingegen bezeichnen Organspender als solches. Dies lässt den Eindruck aufkommen, dass man etwas Gutes (Organspende) schlechtreden muss, um das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen. Dabei wird den Befürwortern der Organspende Begrifflichkeiten zugeschrieben, die man in abwertender Weise selbst benutzt.

Entgegen allen palliativmedizinischen Grundsätzen und dem Hospizgedanken nimmt diese Verdinglichung der Familie und Freunden jede Möglichkeit, einen Organspender beim Sterben zu begleiten und ihm die Hand zu halten.

Hirntote liegen auf Intensivstationen, nicht auf Palliativstationen. Die Schwere ihrer Erkrankung benötigte eine intensivmedizinische Behandlung, um ihr Leben zu retten und ihre Gesundheit wieder herzustellen. Was zu Beginn der Behandlung noch niemand wusste: Die Erkrankung ist schwerwiegender als die Möglichkeiten der Intensivmedizin. Daher endete es im Hirntod.
Die Angehörigen und Freunde können dem in den Hirntod sterbenden Komapatienten sehr wohl die Hand halten, auch dem Hirntoten, doch diese bekommen hiervon nichts mit. Eine Sterbebegleitung im klassischen Sinne mit schwindendem Bewusstsein des Sterbenden ist beim Hirntod kaum möglich, weil diese in den Hirntod sterbenden Patienten meist komatös auf die Intensivstation kommen und danach ihr Bewusstsein nie wieder erlangen.

Organspende - Das Geschäft mit der Nächstenliebe (2012)

Anna Bergmann veröffentlichte in "raum6zeit" 179/2012 auf den Seiten 35-41 den Artikel "Organspende - Das Geschäft mit der Nächstenliebe".[2] Darin steht:

Krankenhäuser mit Intensivstationen, auf denen Komapatienten als potenzielle Spender liegen, werden auf eine neue Weise zur Mitarbeit gezwungen. (35)

Organspender sind nur Hirntote. Hirntod ist ein anderer Zustand als Koma.

Auch Minderjährigen ab 16 Jahren wird eine solche Entscheidung aufgebürdet, obwohl normalerweise die Erziehungsberechtigten selbst für den kleinsten operativen oder diagnostischen Eingriff ihre Erlaubnis geben müssen. (36)

Seit 1997 steht in § 2 TPG: "Die Einwilligung und die Übertragung der Entscheidung können vom vollendeten sechzehnten, der Widerspruch kann vom vollendeten vierzehnten Lebensjahr an erklärt werden." Somit hat rund 15 Jahre vor diesem Artikel die Legislative dies so entschieden.

Dieser zweckorientierte chirurgische Zugriff auf einen sterbenden Menschen wird unter den Etiketten christlicher Nächstenliebe und Solidarität beworben. (36)

Siehe: Todesverständnis

Ein sterbender Mensch ist zugunsten der enorm verletzenden und großen Operation einer Multiorgan- und Gewebeentnahme von seinem sozialen Milieu und vice versa die Familie von ihrem Angehörigen in seinen letzten Stunden für fremde Zwecke zu trennen. (37)

Siehe: Todesverständnis und Verabschiedung

Das Sterben wird auf ein rein medizinisches Ereignis reduziert, ein sterbender Mensch nur noch als Körper – im transplantationsmedizinischen Jargon ausgedrückt – als „human vegetable“,„menschliches Herz-Lungen-präparat“,„Restkörper“oder „Herz-Lungen-Paket“ wahrgenommen."

Wie die Quellenangabe aussagt, sind es die Kritiker, die den Hirntoten so bezeichnen.

Die entmenschlichende Perspektive macht den Weg frei für die kommerzielle Körperverwertung. (37)

Dies ist Sprache der Kritiker.

Das Todesmodell, das dem „toten Spender“ jedoch zugrunde liegt, bricht mit allen bisher gültigen Todeszeichen wie Leichenblässe, Totenstarre, Verwesungsprozesse, Totenflecke, Stillstand des Herzens und der Atmung. (38)

Leichenblässe sowie Stillstand des Herzens und der Atmung sind seit Ende des 18. Jh. keine sicheren Todeszeichen. Siehe: Todesverständnis

Dass mit dieser Definition der Personenbegriff von einer philosophischen zu einer naturwissenschaftlich empirisch beweisbaren Kategorie mutierte, kommt einem Kartenspielertrick gleich. (38)
... wird durch die Formulierung „Für den Fall, dass nach meinem Tod eine Spende von Organen/Geweben zur Transplantation in Frage kommt [...]“ die traditionelle Vorstellung von hirntoten Patienten als Leichen in unser Bild von der Organspende eingeflößt. (38)
Die Nutzung dieser Terminologie im Namen der „Aufklärung der Bevölkerung“ trägt den Charakter einer vorsätzlichen Täuschung: Denn Hirntote werden, wie oben zitiert, medizinisch mit „einem überlebenden übrigen Körper“ beschrieben und verfügen nicht über die üblichen Todeszeichen. (38)

Siehe: Todesverständnis

Ist der Hirntod eingetreten, wird der Organspender zum Ersatzteillager. (38)

Dies ist Sprache der Kritiker.

In Deutschland beschweigen die Politik, der Ethikrat und Vertreter der Transplantationsmedizin diese Fachdiskussion über den Hirntod, obwohl auch hierzulande Wissenschaftler, Mediziner und Juristen sich zu Wort melden und unter verschiedenen Aspekten die empirische Widerlegung und Problematik dieser Todeskonzeption thematisieren. (38)

3 Jahre nach diesem Artikel, im Jahr 2015, befasste sich der DER ausführlich mit dem Thema Hirntod. Auf Seite 167 ihres Positionspapieres heißt es: "Einstimmig ist der Deutsche Ethikrat der Auffassung, dass am Hirntod als Voraussetzung für eine postmortale Organentnahme festzuhalten ist."

Hingegen halten die Werbestrategen Statistiken zu den schwerwiegenden „Nebenwirkungen“ der Verpflan-zungstherapie (zum Beispiel Krebserkrankungen, Organabstoßungen, psychische Probleme) und die Sterblichkeitsraten der Organempfänger aus guten Gründen hinter dem Berg. (39)
Zufriedenheit der Transplantierten
Frage: Wie sehen Sie heute Ihre TX an?[3]

A = stimmt / B = stimmt eher / C = eher falsch / D = falsch (n = 203)

Aussage (in %) A B C D o.A.
Die TX war für Sie ein wahres Geschenk. 89,7 3,9 0,5 0,5 5,4
Die TX verbesserte Ihre Lebensqualität. 82,8 8,4 1,0 1,0 6,9
Die TX bewahrte sie vor drohendem Tode. 72,9 10,3 6,9 4,4 5,4
Die TX würden Sie jederzeit wiederholen. 70,0 13,8 4,4 3,4 8,4
Die TX ist eine Zumutung, von der Sie abraten. 3,9 3,4 5,9 78,8 7,9
Die TX hat Ihr Leben eindeutig positiv beeinflusst. 77,8 12,3 2,0 1,0 6,9

Im Winterhalbjahr 2014/2015 wurde von Klaus Schäfer unter Transplantierten eine Online-Umfrage durchgeführt. Dachverbände der Transplantierten gaben den Link zum Online-Fragebogen an ihre Mitglieder weiter. Insgesamt nahmen 203 Transplantierte an dieser Umfrage teil. Hiervon hatten 28,6% ein Herz transplantiert, 24,1% eine Niere, 21,7% eine Lunge und 17,2% eine Leber.

Zu ihrer Zufriedenheit über die durchgeführte TX antworteten die 203 Transplantierten:
Für 89,7% der Transplantierten war die TX ein wahres Geschenk, die bei 82,8% der Transplantierten die Lebensqualität verbesserte und bei 77,8% der Transplantierten das Leben eindeutig positiv beeinflusst hat.
72,9% der Transplantierten hat die TX vor dem drohenden Tode bewahrt. 70,0% der Transplantierten würde die TX jederzeit wiederholen.
Der Aussage von Werner Hanne, dass TX eine Zumutung sei, von der abzuraten sei, stimmten 3,9% zu und lehnten 78,8% ab.

Es gibt bei der TX auch "Verlierer", d.h. ihnen geht es nach der TX schlechter als vor der TX. Dies soll nicht verschwiegen werden. Ihr Anteil ist jedoch kleiner 5%.

Über 70% - politisch ist das mehr als eine 2/3-Mehrheit; damit bekommt man sogar eine Grundgesetzänderung durch - der Transplantierten bewerten ihre TX positiv, weniger als 5% negativ.

TX ist damit eindeutig ein medizinischer Erfolg.

Damit sind die Mitleidsbekundungen einiger Kritiker reine Fehlinformationen oder gar geheuchelte Krokodilstränen.

Durch Organabstoßungen – eine chronische „Nebenwirkung“ dieser Therapie – potenziert sich stetig die Nachfrage. (39)

Dem Gegenüber steht: In dem Buch "25 x 25 geschenkte Jahre" kamen 26 Transplantierte zu Wort, alle mit 25 bis 32 transplantierten Jahren. Nur eine Frau benötigte für diesen Zeitraum eine zweite Niere.

Die Beteiligung der Kliniken konnte bis 2009 kaum gesteigert werden. Nicht zuletzt auch, weil in der Ärzteschaft die dubiose Todesvereinbarung und der sich damit verbindende zweckorientierte Zugriff auf sterbende Komapatienten ethisch heikel und umstritten ist, haben sich in Deutschland bisher die Krankenhäuser mit Intensivstationen der Spendermeldung mehrheitlich entzogen. (39)

Dies ist eine unhaltbare Unterstellung.

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Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise