Anästhesie: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Sonstiges ===
=== Sonstiges ===
Eine Weiterbildung zum Facharzt für Narkose wird in Deutschland seit 1952 angeboten.<ref>
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[https://www.klinikumdo.de/kliniken-zentren/kliniken-abteilungen-a-l/anaesthesie/patienteninformationen/geschichte-der-anaesthesie Zugriff am 12.10.2020.</ref>


== Anhang ==
== Anhang ==

Aktuelle Version vom 13. Oktober 2020, 18:59 Uhr

Anästhesie

Anästhesie

Anästhesie ist in der Medizin ein Zustand der Empfindungslosigkeit. Pschyrembel teilt sie ein in:[1]

  1. Balancierte Anästhesie
    1. kurz wirksame Injektionsnarkotika (z.B. [Barbiturate]]
    2. Analgetika (Opiate, z.B. Fentanyl)
    3. peripheren Muskelrelaxanzien
    4. Inhalationsnarkotika (z.B. Lachgas, Isofluran)
  2. Rückenmarknahe Anästhesie
    1. Kaudalanästhesie (wird vor allem bei Kindern durchgeführt)
    2. Spinalanästhesie (durchdringt die Hirnhaut)
    3. Periduralanästhesie (PDA) (durchdringt nicht die Hirnhaut)

Rückenmarknahe Anästhesie und Hirntod

Die rückenmarknahe Anästhesie ist ein deutliches Beispiel dafür, dass in D/A/CH Hirntote keine Schmerzen spüren können. - Hierzu wird hier die Wirkung der Spinalanästhesie beschrieben:[2]
  • Aufbau
    Das Rückenmark ist von 3 Häuten umgeben, innen die weiche Hirnhaut (Pia mater), die Spinnenhaut (Arachnoidea) und außen die harte Rückenmarkshaut (Dura mater). Zwischen der Hirnhaut und der Spinnenhaut zirkuliert das Hirnwasser.
  • Funktionsweise
    In dieses Hirnwasser hinein wird mit der Kanüle die Medikamente (Lokalanästhetika) injiziert. Diese heben in Höhe der Einstichstelle die Fähigkeit der Weiterleitung von Nervenimpulsen zeitlich auf.
  • Beispiele der Anwendung
    Die Spinalanästhesie ist ein Standardverfahren der Anästhesie mit relativ einfacher Durchführung, raschem Wirkeintritt und kompletter Schmerzausschaltung. Sie stellt eine Alternative zur Narkose und der Periduralanästhesie (PDA)dar, die bei chirurgischen Eingriffen am Unterbauch (z.B. Leisten-Operationen), gynäkologischen und urologischen Operationen im Beckenbereich sowie orthopädischen, unfallchirurgischen oder gefäßchirurgischen Eingriffen an Beinen angewendet werden kann. In der Geburtshilfe wird sie bei Kaiserschnitt verwendet.
  • Bezug zu Hirntod
    Die Spinalanästhesie zeigt deutlich auf, dass eine Weiterleitung der Schmerzinformation im Rückenmark zu einer absoluten Schmerzfreiheit unterhalb der Einstichstelle führt. Der Patient ist bei vollem Bewusstsein und kann der Operation zusehen.
    Beim Hirntoten wird zwar die Schmerzinformation noch bis zum Kopf weitergeleitet, aber das Großhirn ist abgestorben. Es besitzt keine Möglichkeit, die Schmerzinformation zu verarbeiten. Damit ist für Hirntote in D/A/CH völlige Schmerzfreitheit erwiesen.
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Operation an Querschnittsgelähmten

Querschnittsgelähmte, bei denen einen Durchtrennung des Rückenmarks im Bereich der Halswirbel erfolgte, können ohne Narkose an Beinen und Bauchraum operiert werden. Dabei kommt es zu den exakt den gleichen Hautrötungen, zu lokalen Schweißreaktionen und Muskelzuckungen, wie bei Hirntoten, ohne dass Schmerz wahrgenommen wird.[3]

Dissertationen

Christiane Heck beschreibt die "Anatomie und Physiologie des Schmerzes" wie folgt: Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) sind zu 90% in der Haut vorhanden, aber auch in fast allen anderen Geweben, ausgenommen dem Gehirn. Durch einen Schmerzreiz wird ein Impuls ausgelöst, der durch schnelle A-delta-Fasern oder langsame C-Fastern an das Rückenmark weitergeleitet werden. Dort werden sie auf die 2. Neurone umgeschaltet, von der eine Nervenbahn zum Thalamus aufsteigt. Auf diesem Weg gibt der Vorderseitenstrang (Tractus spinothalamicus) Kollaterale an den Hirnstamm und dem aufsteigenden retikulären aktivierenden System (ARAS) ab, wodurch Atem- und Kreislaufzentrum sowie der Wachheitsgrad beeinflusst werden. Von der 2. Neurone aus führt eine Verbindung zu den motorischen und symphathischen Efferenzen, um motorische Fluchtreflexe und sympathische Reflexe auslösen zu können.
"Vom Thalamus laufen laterale Bahnen zum somatosensorischen Kortex, durch welchen Reizort, -stärke, -dauer und Art des Reizes wahrgenommen wird. Mediale Bahnen führen zum limbischen System zur affektiven Einordnung des Reizes."
Die Schmerzimpule werden auf verschiedenen Ebenen des zentralen Nervensystems gefiltert und moduliert. Besonders bedeutsam sind hierbei die deszendierende und segmentale Hemmmechanismen und endogene Opioide.[4]

Sonstiges

Eine Weiterbildung zum Facharzt für Narkose wird in Deutschland seit 1952 angeboten.[5]

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. Anästhesie. Seite 67.
  2. http://de.wikipedia.org/wiki/Spinalanästhesie#Übersicht_über_das_Verfahren Zugriff am 3.3.2014.
  3. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Deutsche Stiftung Organtransplantation: Kein Weg zurück ..., Seite 24.
  4. Christiane Heck: Inhibition oder Alexithymie? Emotionale Regulation bei chronischem Schmerz - eine Studie zu psychosomatischen Prozessen bei chronischen Schmerzpatienten. Bonn 2007, 13.
  5. https://www.klinikumdo.de/kliniken-zentren/kliniken-abteilungen-a-l/anaesthesie/patienteninformationen/geschichte-der-anaesthesie Zugriff am 12.10.2020.