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[[Francis  Bacon  (1561-1626) beschäftigte sich rein nur mit dem Körper, nicht mit Geist oder Seele.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 21. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
[[Francis  Bacon  (1561-1626) beschäftigte sich rein nur mit dem Körper, nicht mit Geist oder Seele.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 21. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>


=== 1600-1800 ===
=== 1600-1700 ===
[[René  Descartes]]  (1596-1650) entwickelte die philosophische Voraussetzung für die Unterscheidung zwischen einer immateriellen, unsterblichen res cogitans (Seele) und einer materiellen res extensa (Körper), die Descartes als völlig eigenständig und ausschließlich beim Menschen miteinander vereinigt  konzipierte.  Aufgrund  dieser  Zweiteilung  entwickelte  er  eine  rein  mechanistische Theorie der Körperfunktion, in der die organischen Prozesse nach denselben Regeln ablaufen wie die anorganischen. Diese Physiologie sowie die Annahme einer Interaktion von Seele und Körper bildeten den Ausgangspunkt für Descartes' Theorie der Hirnfunktion (Descartes 1637/1984a).<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 19. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
[[René  Descartes]]  (1596-1650) entwickelte die philosophische Voraussetzung für die Unterscheidung zwischen einer immateriellen, unsterblichen res cogitans (Seele) und einer materiellen res extensa (Körper), die Descartes als völlig eigenständig und ausschließlich beim Menschen miteinander vereinigt  konzipierte.  Aufgrund  dieser  Zweiteilung  entwickelte  er  eine  rein  mechanistische Theorie der Körperfunktion, in der die organischen Prozesse nach denselben Regeln ablaufen wie die anorganischen. Diese Physiologie sowie die Annahme einer Interaktion von Seele und Körper bildeten den Ausgangspunkt für Descartes' Theorie der Hirnfunktion (Descartes 1637/1984a).<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 19. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>


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[[Nicolaus Steno]] (1638-1686) übte Kritik an den Konzepten von Descartes und Willis, konnte aber nichts ausrichten. In seiner  "Discours sur l'anatomie de cerveau" von 1669 gestand er offen, dass ihm die Anatomie des Gehirns unbekannt sei. Er forderte aber  eine  gründliche  Anatomie  der  "Maschine"  Gehirn. Dazu gab er klare Regeln an die Hand: eine professionelle und ausschließliche Beschäftigung mit dem Gehirn; eine Verbesserung der Sektionsmethoden; Studien  zur  vergleichenden  Anatomie; Sektionen  von  embryonalen Gehirnen; Vivisektion sowie pharmakologische Versuche um die Veränderung der Hirnfunktion zu studieren; eine Vereinheitlichung der Terminologie, damit ein verbindlicher Modusdafür gefunden werde, worüber man redet; und schließlich eine korrekte bildliche Darstellung.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 22. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
[[Nicolaus Steno]] (1638-1686) übte Kritik an den Konzepten von Descartes und Willis, konnte aber nichts ausrichten. In seiner  "Discours sur l'anatomie de cerveau" von 1669 gestand er offen, dass ihm die Anatomie des Gehirns unbekannt sei. Er forderte aber  eine  gründliche  Anatomie  der  "Maschine"  Gehirn. Dazu gab er klare Regeln an die Hand: eine professionelle und ausschließliche Beschäftigung mit dem Gehirn; eine Verbesserung der Sektionsmethoden; Studien  zur  vergleichenden  Anatomie; Sektionen  von  embryonalen Gehirnen; Vivisektion sowie pharmakologische Versuche um die Veränderung der Hirnfunktion zu studieren; eine Vereinheitlichung der Terminologie, damit ein verbindlicher Modusdafür gefunden werde, worüber man redet; und schließlich eine korrekte bildliche Darstellung.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 22. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>


[[Johann Jakob Wepfer]] (1620-1690) beschrieb mit einer genauen diagnostischen Beobachtung Patienten mit Verletzungen, Schlaganfällen, Kopfschmerzattacken und ähnlichen Leiden. In mehreren Fällen diagnostizierte er Sprachlosigkeit, die darin bestand, daß wohl Töne, aber keine Worte hervorgebracht wurden; in anderen Fällen sprach jemand Worte verkehrt aus. Unter Gedächtnisverlust verstand Wepfer die Unfähigkeit, eine Sache beim Namenzu nennen.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 23f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
[[Johann Jakob Wepfer]] (1620-1690) beschrieb mit einer genauen diagnostischen Beobachtung Patienten mit Verletzungen, Schlaganfällen, Kopfschmerzattacken und ähnlichen Leiden. In mehreren Fällen diagnostizierte er Sprachlosigkeit, die darin bestand, dass zwar Töne, aber keine verständlichen Worte hervorgebracht wurden; in anderen Fällen sprach jemand Worte verkehrt aus. Unter Gedächtnisverlust verstand Wepfer die Unfähigkeit, eine Sache beim Namen zu nennen.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 23f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>


Wepfer beschrieb auch einen Mann, den er nach einem Schlaganfall über Monate begleitete: Der Mann sah nach einem Schlaganfall seine Frau, als wäre sie nur halb. Er konnte auch keine Sachen benennen, weder lesen noch schreiben. Er nahm es jedoch übel, wenn man ihn für albern hielt. Nach 4 Tagen konnte er einige Dinge wieder benennen und stockte mitten in der Rede. Nach einigen Wochen konnte er mit Hilfe wieder lesen. Manche Wörter wollten noch nicht folgen. In den folgenden Monaten besserte sich sein Zustand, so dass er wieder seine Geschäfte verrichten konnte. Wortfindungsstörung und eine Schwäche des Gehirns blieben zurück  (Wepfer, 1787, S. 295-296).<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 24. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>


[[Johann Schmidt]] (1624-1690) berichtet von einem Patienten, der keine Wörter mehr erkennen und auch nicht mehr voneinander unterschieden konnte. Allerdings konnte er ein  ihm  vorgelegtes  oder  zugerufenes  Wort  in  exakter  Orthographie  schreiben,  dieses wiederum aber nicht mehr lesen (Schmidt, 1673, S. 196).<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 24. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>


[[Isaac Newton]]  (1642-1727)  brachte die Überlegung auf,  ob ein  im  Nerven  wirksame  Äther  für  die Nervenaktion verantwortlich sei (vgl. S. W. Jackson, 1970).<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 26. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>


[[Peter Rommel]] (1643-1708) beschrieb den Fall einer Frau, die nach einem Schlaganfall eine rechtsseitige Lähmung erlitt und außer den Wörtern "ja" und "und" nicht mehr sagen konnte, obwohl sie alles Gesprochene verstand (Rommel, 1682).<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 24f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>


[[Georg Ernst Stahl]] (1659-1734) war ein Vertreter des Vitalismus.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 24f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>


[[François Pourfour  du  Petit]]  (1664-1741)  fand nach  teilweiser  Zerstörung  der  Hirnrinde  von  Hunden  eine Schwäche der kontralateralen Extremitäten. Die Zerstörung von Rinde und Mark einer Hemisphäre führte zur vollständigen Lähmung der kontralateralen Extremitäten. Pourfour du Petits Erklärung hierfür war, daß die Hirnrinde der Entstehungsort des für die Bewegung verantwortlichen Spiritus animalis sei, der dann durch die Marksubstanz fließe.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 25. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>


[[Giovanni Battista Morgagni]] (1682-1771) kombinierte Krankengeschichten ausführlich mit pathologischen Sektionsbefunden und teilte dabei nicht nur eigene Erfahrungen mit, sondern verwies auch auf ältere Literatur. Lähmungen bei Schlaganfällen  erklärte  Morgagni  mit  Verstopfungen  des  Gehirns  oder  der  Nerven  durch Wasseransammlungen,  die  er  bei  Öffnungen  des  Schädels  vorgefunden  hatte.  Analog  dazu führte  er  die  Sprachlosigkeit  bei  Hirnschädigungen  auf  eine  Behinderung  des  Spiritusflusses zurück. Allerdings war auch bei ihm nicht von einer Betrachtung der Aphasien im modernen Sinne  die  Rede,  denn  zur  cerebralen  Sprachlosigkeit  zählte  er  auch  einen  Betrunkenen,  der plötzlich die Sprache verlor und in Zuckungen verstarb (Morgagni, 1771, S. 707).<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 25. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>


[[Emanuel Swedenborg]] (1688-1777) traf eine eindeutige Entscheidung für den Cortex als Sensorium communeund  Motorium  commune  voluntarium  (Swedenborg,  1847,  S.  193-194). Sie blieb ohne  jeglichen Einfluß und stand quer zur Wissenstradition des 18. Jh., zumal es sehr fraglich ist, ob er Pourfour du Petit überhaupt gekannt hat (vgl. Neuburger, 1901;Akert & Hammond, 1962).<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 26. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>






<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 24. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
=== 1700-1800 ===
[[Albrecht von Haller]] (1708-1777) führten seine Untersuchungen zu erheblichen Zweifeln an sämtlichen Lokalisationsversuchen der Seele des  17.  und  18.  Jh., denn  am  Ende  seiner  Bemühungen  standeine sog. Äquipotenz-Theorie, wonach das Seelenorgan nicht in einer spezifischen Struktur des Gehirns zu lokalisieren, sondern auf die gesamte weiße Substanz verteilt sei.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 27. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
 
[[Julien Offray de La Mettrie]] (1709-1751) sah den Körper als Uhrwerk an.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 28. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
 
[[Antoine  Louis]] (1723-1792) und [[Louis Sebastien Saucerotte]] (1741-1814) postulierten, dass der vordere Teil des Gehirns die hinteren, der hintere Teil des Gehirns die vorderen Extremitäten innerviere (Neuburger 1897, S. 199), ohne Einfluß auf die Diskussion um das Seelenorgan.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 25f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
 
[[Johann Georg Zinn]] (1727-1759) stellte fest, dass nicht die Reizung der Hirnrinde, sondern des Marks die Empfindung in Schmerz und die Bewegung in Krämpfe umwandelte (vgl. Neuburger, 1897, S. 144-148).<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 27. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
 
[[Johann Augustin Philipp Gesner]] (1738-1801) beschrieb unter dem Titel "Die Sprachamnesie" (Gesner, 1770) einen  Mann, der nach einem Schlaganfall anhaltend leicht und fließend redete, sich dabei jedoch mit unüblichen Worten und Neologismen ausdrückte, die niemand verstehen konnte. Zunächst vermutete Gesner, eine Verstopfung der Nerven, Schleimansammlungen oder ergossenem Blut seien die Ursache. Später verlegte Gesner die Läsion in einzelne Nervenfasern. Dabei stützte er sich auf die Theorie von [[Charles Bonnet]] (1720-1793), der spezifische Hirnfasern für einen einzelnen Sinneseindruck annahm.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 28. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
 
[[Samuel Thomas Soemmerring]] (1755-1830) unternahm 1796 einen letzten Versuch, das Seelenorgan  im  Grenzbereich  von  Neuroanatomie  und  Philosophie  zu  etablieren  (Soemmerring,1796). Nur scheinbar war das Problem einer Lokalisierung des Seelenorgans um die Mitte des 18. Jh. durch Hallers Äquipotenz-Theorie obsolet geworden. In Wirklichkeit jedoch hatte sich der Wandel in der Vorstellung von der Natur des Menschen auf Soemmerring dahingehend ausgewirkt, daß er versuchte, die Hirnforschung an die aktuelle Physiologie, wie sie vor allem von dem Göttinger Naturforscher [[Johann Friedrich Blumenbach]] (1752-1840) betriebenwurde, anzukoppeln (vgl. Hagner, 1990b).<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 31. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
 
[[Immanuel Kant]] (1724-1804) warf Soemmerring vor, nicht durchgängig und genau zwischendem Sitz der Seele und dem Sitz des Seelenorgans unterschieden zu haben. Das veranlaßte ihn zu der Frage, wer überhaupt die Kompetenz besitze, zu dem einen oder anderen Problem Stellung zu beziehen. Kant diagnostizierte in diesem Punkt einen Streit zwischen der medizinischen Fakultät (Anatomie und Physiologie) und der philosophischen. Erstere gewinne ihre Erkenntnisse auf empirischer Basis, während letztere von a priori gewonnenen Erkenntnissen ausgehe. Nach Kant schließen beide Ansätze einander vollständig aus, was er vor allem mit dem epistemologischen Argument begründete, daß die Seele nur Objekt des inneren Sinnes sein könne und damit nach zeitlichen Bedingungen bestimmbar sei. Die Suche nach einem Ort, also eine konkrete  ontologische  Festlegung  im  Physischen,  würde  eine  Wahrnehmung  mit  dem selben Sinn bedeuten, der auch die äußere Umwelt wahrnimmt. Das war für Kant ein Widerspruch in sich, da die Seele sich nicht außerhalb ihrer selbst versetzen könne (Kant, 1796, S. 86). Konsequenterweise forderte er einen methodologischen Dualismus, bei dem sich die beiden Fakultäten  bzw.  die  beiden  Ansätze  fremd  und  unvereinbar  gegenüber  standen.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 32. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
 
[[Franz Joseph Gall]] (1758-1828) knüpfte an Traditionen des 18. Jh. an (Bentley 1916; Lesky 1967, 1970), doch sein Konzept wies in eine völlig neue Richtung. Er ging von der Überlegung aus, daß die verschiedenen geistigen Eigenschaften und Neigungen ihren Sitzund Ursache im Gehirn hätten, und daß der zunehmende Grad von Komplexität dieser Eigenschaften sich proportional verhalte zur zunehmenden Größe des Gehirns in Relation zur Massedes Körpers und vor allem der Hirnnerven.<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 32f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
 
Das Neuartige an Gall war sein psychologisch motiviertes Anliegen, den Menschen nicht mehr als metaphysische Größe, sondern in den Verhaltensweisen zu erklären, die einem ständig begegnen in den verschiedenen Facetten von Neigungen, Leidenschaften, Talenten usw. Damit stand Gall in der Tradition des Sensualismus, dessen Programm er jedoch dahingehend erweiterte, daß er die geistigen Fähigkeiten und Eigenschaften von dem Geltungsbereich der Sinneswahrnehmung abtrennte und ihnen unabhängige Orte im Gehirn zuwies (Bentley 1916, S. 110;Temkin 1947). Diese Unternehmung gelang Gall so vollständig und radikal, daß für die unteilbare und freie Seele des Menschen kein Platz mehr blieb. Zwar sagte Gall, ganz im Sinne Kants, dass die Seele nicht Gegenstand der Naturforschung sei, weswegen er sich dazu nicht äußern wolle, doch ging es ihm zweifelsohne darum, die moralische und intellektuelle Natur des Menschen vollständig und auf der Basis der Gehirnfunktion zu erklären (Gall & Spurzheim, 1809,S. 273).<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 33. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
 
 
 
 
 
=== 1800-1900 ===
[[Max Neuburger]] (1868-1955) (1897, S. 193-213) hat auch darauf hingewiesen, dass um 1800 physiologischen Experimente vornehmlich von Chirurgen durchgeführt wurden ""und ganz praktischen Belangen dienten, weil die Verletzungen des Schädels und des Gehirns zunehmend Interesse erweckten. Eine Zeitlang war die Trepanation sogar bei Apoplexien in Mode gekommen. Preisfragen der Pariser Akademie der Wissenschaften über eine Theorie des 'Contrecoups' (der kontralateralen Lähmung bei Hirnläsionen) waren sowohl Anzeichen für dieses Interesse wie auch Anregung fürweitere  Untersuchungen,  die  jedoch  nicht  zu  einer  Konvergenz  mit  den  Fragestellungen  der Anatomen  und  Physiologen  führten."<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 26. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>
 
 
 
 
 
 
<ref>Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 33. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.</ref>





Aktuelle Version vom 6. April 2021, 15:58 Uhr

Chronik

Vorchristlicher Zeit

Der Papyrus Smith (um 1550 v.C.) beschreibt in den Fällen 20 und 22 von massiven Verletzungen der Temporalgegend, die zur Sprachlosigkeit der Patienten führt.[1]

Alkmaion von Kroton (5. Jh. v.C.) untersuchte den Sehnerv. Er unterschied zwischen Denken und Wahrnehmen und identifizierte des Gehirns als Sitz des seelischen.[2] Diese Auffassung blieb aber lange Zeit nur eine von vielen.

Hippokrates (460-370 v.C.) sah das Gehirn als Zentrum des Denkens und Fühlens an. Er dürfte keine anatomische Untersuchungen an Menschen oder Tieren vorgenommen haben. Dennoch wusste er, dass Verletzungen einer Kopfseite zu Krämpfen oder Lähmungen der Extremitäten auf der gegenüberliegenden Seite führen. In seiner Schrift "Über die heilige Krankheit" bezeichnete er Epilepsie als eine Gehirnkrankheit und nicht als eine göttliche Verklärung. Das Gehirn gilt als das Organ des Denkens, der Wahrnehmung, der Beurteilung von Gut und Böse,der Empfindung von Kummer und Sorgen, aber auch als das Organ geistiger Anfälle und Verwirrungen (Hippokrates, 1934, S. 59).[3]

Hippokrates beschrieb in der Schrift über die Kopfverletzungen Symptome wie Nackensteifigkeit, Fieber, Erbrechen, Krämpfe und Delirien, woraus er jeweils auch die Prognose ableitete. Die Schwere einer Verletzung wurde am Ausmaß der geistigen Beeinträchtigung gemessen, jedoch nicht weiter differenziert in Sprach-, Gedächtnis- oder Sehstörungen.[4]

Platon (428-348 v.C.) nahm von einer Dreiteilung der Seele an: Im Gehirn sah er den rationalen, unsterblichen Teil der Seele an, im Körper die beiden sterblichen Teile: die affektive und emotionale Seele im Brustraum, sowie der Hunger und Durst auslösende Anteil (Begierde) im oberen Bauchraum (Timaios 69a-72d). Dem Menschen sprach er alle drei Seelen zu, den Tieren nur die beiden sterblichen Seelen des Körpers. Im "Phaidon" (96b) ließ er Sokrates die Frage stellen, ob der Mensch durch Blut, Luft, Feuer oder vielmehr durch das Gehirn denke, da dieses für sämtliche Wahrnehmungen (Sehen, Hören, Riechen) verantwortlich sei. Platon antwortete, dass aus den Wahrnehmungen Gedächtnis und Vorstellungen bzw. Meinungen hervorgehen und daraus schließlich Erkenntnis entstehe.[5]

Aristoteles (384-322 v.C.) stellte fest, dass der Mensch von allen Lebewesen das größte Gehirn habe und dass die männlichen größer ist als die weiblichen (Aristoteles, 1983, S. 155). Zusammen mit Empedokles (495-435 v.C.) hielt Aristoteles das Herz für das Organ der Sinne ("proton aisthetikon") und den Ursprungsort der Bewegungsausführung sowie als Sitz der Seele (Aristoteles, 1986, S. 331-333). Da Aristoteles bei der Berührung des Gehirns an einem lebenden Tier keine Reaktion auslösen konnte, stritt er einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Gehirn und Sinnesorganen ab (Aristoteles, 1983, S. 149). Dennoch sah er das Gehirn alsnotwendigen Gegenpol zum Herzen an (Aristoteles, 1983, S. 151-153; vgl. Clarke &Stannard, 1963).[6]

Herophilos von Chalkedon (325-255 v.C.) Gedanken sind vor allem durch die Paraphrasen in den Schriften des Galenos (ca. 128-199 n.C.) erhalten. Herophilos hat die von Aristoteles bestrittene psycho-physische Relevanz des Gehirns wiederbelebt. Es sah das Gehirn als Sitz des führenden Prinzips der Seele an.[7]

Poseidonius (135-51 v.C.) beschrieb den Verlust der Vernunft bei einer Verletzung im Bereich des mittleren Ventrikels.[8]

0-1200

Aulus Cornelius Celsus (25 v.C. - 50 n.C.) weist in seinen Schriften hin, dass die Griechen eine Lähmung des ganzen Körpers "apoplexia", eine teilweise Lähmung "paralysis" nannte. Dabei würden Apoplexie, so es der Betroffene überlebte, zu Gedächtnisschwund führen.[9]

Valerius Maximus (1. Jh.) beschrieb einen gelehrten Mann aus Athen, dem ein Stein auf den Kopf fiel und der daraufhin das Gedächtnis für Buchstaben verlor (Kempf, 1888, S. 51 [Lib. I, Cap. VIII, -2]). Valerius gab an, dass es für den Mann ein sehr großer Schmerz war, damit plötzlich alle Früchte seiner Gelehrsamkeit verloren zu haben.[10]

Plinius der Ältere (23-79) hob die geistigen Fähigkeiten der Menschen hervor, merkte jedoch an, dass keine andere menschliche Fähigkeit derart verletzbar ("fragilis") sei. Hierzu führte er einige Beispiele auf. So verwies er auf einen Mann, der vom Dach gefallen war und danach weder seine Mutter noch seine Freunde erkannte. Ein anderer Mann hatte nach einem Unfall seinen Namen vergessen. Daraus schloß Plinius, dass Verletzungen und Krankheiten des Gehirns das ganze Gedächtnis als auch spezifische Fähigkeiten betreffen könnten.[11]

Soranus von Ephesos (98-138) grenzte Apoplexie von ähnlichen Erscheinungsformen ab. Offen ist dabei, ob er "zitternde und undeutliche Sprache" und "unmotivierte Stockungen in der Rede" als aphasischer Störungen angesehen hat (Creutz, 1966, S. 99).[12]

Tertullian (150-220) sah das Herz als Sitz der Seele an. Dabei verwies er auf die Lehren der Ägypter, der Orphiker und des Empedokles (von Staden, 1989, S. 316).[13]

Nemesios von Emesa (4. Jh., Bischof von Emesa) bildete die Ventrikellehre aus. Er begründete sie mit dem Hinweis auf den Verlust einzelner geistiger Funktionen.[14]

Costa ben Luca (864-923), Rhazes (865-925) oder Avicenna (980-1037) kam eine bedeutende Rolle bei der Transmission der Ventrikellehre vomfrühen zum Hochmittelalter zu.[15]

[[Wilhelm von Saliceto (1210-1286) schrieb von "ventriculus", wobei unklar ist, was er damit meinte. Doch der Begriff deutet auf mentale Ausfallserscheinungen bei Verletzungen hin (Sudhoff, 1914, 169-176; Kutzer, 1993, 203).[16]

Wilhelm von Saliceto erwähnte eine Differenzierung der Motorik vor und verlegte die willkürliche Bewegung ins Großhirn, die unwillkürliche ins Kleinhirn (Neuburger, 1897, S. 14, 49).[17]

Hildegard von Bingen (1098-1179) bezog ihre cardiozentrische Seelenlehre ganz aus der biblischen Tradition. Erst nachdem die aristotelischen Schriften ab dem späten 12. Jh. in Europa übersetzt und verbreitet wurden, griff man physiologische Argumente für das Herz als Sitz der Seele auf.[18]

Alfred von Sareshel (1154-1220) und Guy de Chauliac (1298-1368) waren Vertreter der Ventrikellehre (Pagel, 1973, S. 104-105).[19]

[Jacob Zabarella]] (1532-1589) sah das Herz als Sitz der Seele an Er argumentierte dass das Gehirn das Organ des Denkens und der Bewegung sei, doch beides könne nicht ohne den Spiritus vitalis, der im Herzen gebildet werde, statthaben (Pagel, 1973, S. 106).[20]

1200-1600

Teodorico Borgognoni (1205-1298, Bischof und Arzt) beschrieb eine Beobachtung seines Lehrers Hugo von Lucca (1160-1259) mit, der sich darüber verwundert hatte, dass eine Hirnverletzung bis auf die hintere Hirnhöhle, bei dem Patienten (ein Stuhlmacher) zu keiner Gedächtnisschwäche führte, sondern zu einem Verlust seiner Geschicklichkeit (Theodorich, 1955, Bd. 1, S. 109).[21]

Mondino dei Luzzi (1275-1326) führte Störungen einzelner mentaler Vermögen auf eine Läsion der entsprechenden Hirnteile zurück (Sudhoff, 1914, 177).[22]

Gregor Reisch (1470-1525) fertigte in seiner "Margarita philosophica" grobe Andeutungen von Gehirnwindungen an.[23]

[Hans von Gersdorff]] (1445-1529) fertigte in seinem "Feldbuch der Wundarznei" (1517/1967) eine naturgetreue Abbildung der Gehirnoberfläche an(vgl. Abb. 3), die sogar auf einer in Straßburg durchgeführten Sektion basiert.[24]

Leonardo da Vinci (1452-1519) zeigt in seinen Skizze, dass er ein Anhänger der Ventrikellehre war. ER modifizierte jedoch die Ventrikellehre dahingehend, dass er die Ursprünge der Hirnnerven im mittleren Ventrikel ansetzte und verlegte das Sensorium dorthin (da Vinci,1940, S. 105-106; Keele, 1963). Diese Veränderung ist insofern bedeutsam, als das Ordnungssystem der geistigen Vermögen durch einen anatomischen Befund korrigiert werden konnte, wodurch die psychologischen Voraussetzungen dieses Systems in Frage gestellt waren.[25]

Berengario da Carpi (1470-1530) Zeichnungen zeigen deutlich, dass er sowohl Sektionen wie auch therapeutische Trepanationen durchführte. So konnte er seinem Lehrbuch anatomische Abbildungen beifügen, die als Beispiel für den Übergang zu einer realistischen Darstellung des Gehirns dienen können. Dabei verwendete er große Sorgfalt darauf, Lage und Ausdehnung der Ventrikel im Gehirn naturgetreu abzubilden, hielt er gleichwohl an der Ventrikellehre mit nur geringfügigen Modifikationen fest (da Carpi,1523/1959).[26]

Leonard Fuchs (1501-1566) und Francisco Vallés (1524-1592) lokalisierten die Trias Galens (imaginatio, ratiocinatio, memoria) in der gesamtenfesten Substanz des Gehirns, wobei sie sich ausdrücklich auf therapeutische Erfahrungen, nämlich die Wirksamkeit von Medikamenten im gesamten Kopf, beriefen (Kutzer, 1993, 205).[27]

[[Andreas Vesalius (1514-1564) war ein früher und scharfer Kritiker der Ventrikellehre. Ihren Vertretern warf er vor, das Gehirn niemals untersucht zu haben. Er verwies darauf, dass auch Gehirne von Tieren Ventrikel besitzen und diese wohl kaum eine vernünftige Seele zugeschrieben werden könne.[28]

Der galenischen Physiologie folgend nahm er an, dass der vom Herzen kommende Spiritus vitalis in den Ventrikeln zu Spiritus animalis umgewandelt werde. Dieser Prozess sagt seiner Ansicht nach jedoch nichts über die Seele ("princeps animi") aus.[29]

Realdo Colombo (1516-1559) beschränkte sich auf eine reine Beschreibung der Ventrikel, ohne auf ihre Funktion oder gar die geistigen Vermögen einzugehen (Colombo, 1559, S. 191).[30]

Volcher Coiter (1534-1576) widmete sich - vermutlich aufgrund seiner praktischen Erfahrungen als Arzt - dem Zusammenhang von Hirnläsion und Funktionseinschränkungen. Im Tierversuch entfernte er ganze Teile des Gehirns bis zu den Ventrikeln, ohne daß er spezifische Funktionseinschränkungen (Stimme, Atmung, Wahrnehmung, Motorik) erkennen konnte (Neuburger, 1897, S. XXIV; Herrlinger, 1952).[31]

[[Costanzo Varolio (1543-1575) vermutete, dass der Spiritus durch die Ventrikel und durch das gesamte Gehirn fließe wie das Licht durch das Dunkel. Damit schloss er jegliche Lokalisierung nervöser Funktionen aus (Varolio, 1591; O'Malley, 1963).[32]

[[Franciscus Catus (?-?) fest, dass man die Tödlichkeit einer Verletzung des hinteren Ventrikels experimentell leicht nachweisen könne (Neuburger, 1897, S. XXVI).[33]

[[Francis Bacon (1561-1626) beschäftigte sich rein nur mit dem Körper, nicht mit Geist oder Seele.[34]

1600-1700

René Descartes (1596-1650) entwickelte die philosophische Voraussetzung für die Unterscheidung zwischen einer immateriellen, unsterblichen res cogitans (Seele) und einer materiellen res extensa (Körper), die Descartes als völlig eigenständig und ausschließlich beim Menschen miteinander vereinigt konzipierte. Aufgrund dieser Zweiteilung entwickelte er eine rein mechanistische Theorie der Körperfunktion, in der die organischen Prozesse nach denselben Regeln ablaufen wie die anorganischen. Diese Physiologie sowie die Annahme einer Interaktion von Seele und Körper bildeten den Ausgangspunkt für Descartes' Theorie der Hirnfunktion (Descartes 1637/1984a).[35]

Thomas Hobbes (1588-1679) vertrat die Ansicht, dass alle seelischen Vorgänge als körperliche Bewegungen aufzufassen seien. Sie ließen sich demnach auf Gesetzmäßigkeiten zurückführen, die das Verhalten der Materie beschreiben (Hobbes,1967). [36]

Florentius Schuyl (1619-1669), Henricus Regius (1598-1679) und Lazare Meyssonier (1602-1672) waren strengen Cartesianer. Sie verwarfen rasch die Epiphysen-Theorie, was weniger auf Grund ihrer funktionalen als ihrer anatomischen Unzulänglichkeiten geschah. Unberührt davon jedoch blieben die beiden Grundpfeiler von Descartes' Gebäude - die Unabhängigkeit der Seele vom Körperlichen und der Interaktionsort - stehen. Im weiteren Verlauf des 17. und 18. Jh. wurde viel Mühe darauf verwendet, eine bestimmte Gehirnstruktur zu finden, die den von ihm hypostasierten Anforderungen entsprach.[37]

Thomas Willis (1621-1675) versuchte eine Synthese, bei der er sich bereits weitgehend auf die vergleichende Anatomie stützte. Willis unterschied eine körperliche Seele (dazu gehören der "spiritus vitalis et animalis" und die genitale Flüssigkeit), die auch Tiere besitzen und eine immaterielle, unsterbliche Seele (Vernunft, Denken, Wissen, Entscheidungsfähigkeit, freier Wille) des Menschen. Dabei griff er die alte Einteilung aus der Ventrikellehre auf, verlegte jedoch die geistigen Fähigkeiten nun in die Hirnsubstanz.[38]

Arnold Geulincx (1624-1669) und Nicolas Malebranche (1638-1715) waren Anhänger des Okkasionalismus. Malebranche dachte sich jeglichen psychischen (oder physischen) Vorgang von Gott derart eingerichtet, dass automatisch der jeweils komplementäre Vorgang auch ausgelöst werde, dass also das psycho-physische Miteinander nur Anlass für das Wirken Gottes sei.[39]

Baruch de Spinoza (1632-1677) führte den Okkasionalismus fort und gab in seiner Identitätslehre an, dass die göttliche Substanz unendliche Attribute besäße, zu denen auch das Denken und die Ausdehnung gehören. Seine Kritik an Descartes (Spinoza 1677/1977, S. 621-625) nahm einerseits den Faden einer ungenauen anatomischen Lokalisierung der Zirbeldrüse auf, andererseits leugnete Spinoza jeglichen Einfluß des Geistes auf den Körper und umgekehrt, eben weil beide Ausdruck eines einheitlichen Ordnungsgefüges seien, so daß die Ordnung des Denkens der Ordnung der Dinge genau entspricht.[40]

Nicolaus Steno (1638-1686) übte Kritik an den Konzepten von Descartes und Willis, konnte aber nichts ausrichten. In seiner "Discours sur l'anatomie de cerveau" von 1669 gestand er offen, dass ihm die Anatomie des Gehirns unbekannt sei. Er forderte aber eine gründliche Anatomie der "Maschine" Gehirn. Dazu gab er klare Regeln an die Hand: eine professionelle und ausschließliche Beschäftigung mit dem Gehirn; eine Verbesserung der Sektionsmethoden; Studien zur vergleichenden Anatomie; Sektionen von embryonalen Gehirnen; Vivisektion sowie pharmakologische Versuche um die Veränderung der Hirnfunktion zu studieren; eine Vereinheitlichung der Terminologie, damit ein verbindlicher Modusdafür gefunden werde, worüber man redet; und schließlich eine korrekte bildliche Darstellung.[41]

Johann Jakob Wepfer (1620-1690) beschrieb mit einer genauen diagnostischen Beobachtung Patienten mit Verletzungen, Schlaganfällen, Kopfschmerzattacken und ähnlichen Leiden. In mehreren Fällen diagnostizierte er Sprachlosigkeit, die darin bestand, dass zwar Töne, aber keine verständlichen Worte hervorgebracht wurden; in anderen Fällen sprach jemand Worte verkehrt aus. Unter Gedächtnisverlust verstand Wepfer die Unfähigkeit, eine Sache beim Namen zu nennen.[42]

Wepfer beschrieb auch einen Mann, den er nach einem Schlaganfall über Monate begleitete: Der Mann sah nach einem Schlaganfall seine Frau, als wäre sie nur halb. Er konnte auch keine Sachen benennen, weder lesen noch schreiben. Er nahm es jedoch übel, wenn man ihn für albern hielt. Nach 4 Tagen konnte er einige Dinge wieder benennen und stockte mitten in der Rede. Nach einigen Wochen konnte er mit Hilfe wieder lesen. Manche Wörter wollten noch nicht folgen. In den folgenden Monaten besserte sich sein Zustand, so dass er wieder seine Geschäfte verrichten konnte. Wortfindungsstörung und eine Schwäche des Gehirns blieben zurück (Wepfer, 1787, S. 295-296).[43]

Johann Schmidt (1624-1690) berichtet von einem Patienten, der keine Wörter mehr erkennen und auch nicht mehr voneinander unterschieden konnte. Allerdings konnte er ein ihm vorgelegtes oder zugerufenes Wort in exakter Orthographie schreiben, dieses wiederum aber nicht mehr lesen (Schmidt, 1673, S. 196).[44]

Isaac Newton (1642-1727) brachte die Überlegung auf, ob ein im Nerven wirksame Äther für die Nervenaktion verantwortlich sei (vgl. S. W. Jackson, 1970).[45]

Peter Rommel (1643-1708) beschrieb den Fall einer Frau, die nach einem Schlaganfall eine rechtsseitige Lähmung erlitt und außer den Wörtern "ja" und "und" nicht mehr sagen konnte, obwohl sie alles Gesprochene verstand (Rommel, 1682).[46]

Georg Ernst Stahl (1659-1734) war ein Vertreter des Vitalismus.[47]

François Pourfour du Petit (1664-1741) fand nach teilweiser Zerstörung der Hirnrinde von Hunden eine Schwäche der kontralateralen Extremitäten. Die Zerstörung von Rinde und Mark einer Hemisphäre führte zur vollständigen Lähmung der kontralateralen Extremitäten. Pourfour du Petits Erklärung hierfür war, daß die Hirnrinde der Entstehungsort des für die Bewegung verantwortlichen Spiritus animalis sei, der dann durch die Marksubstanz fließe.[48]

Giovanni Battista Morgagni (1682-1771) kombinierte Krankengeschichten ausführlich mit pathologischen Sektionsbefunden und teilte dabei nicht nur eigene Erfahrungen mit, sondern verwies auch auf ältere Literatur. Lähmungen bei Schlaganfällen erklärte Morgagni mit Verstopfungen des Gehirns oder der Nerven durch Wasseransammlungen, die er bei Öffnungen des Schädels vorgefunden hatte. Analog dazu führte er die Sprachlosigkeit bei Hirnschädigungen auf eine Behinderung des Spiritusflusses zurück. Allerdings war auch bei ihm nicht von einer Betrachtung der Aphasien im modernen Sinne die Rede, denn zur cerebralen Sprachlosigkeit zählte er auch einen Betrunkenen, der plötzlich die Sprache verlor und in Zuckungen verstarb (Morgagni, 1771, S. 707).[49]

Emanuel Swedenborg (1688-1777) traf eine eindeutige Entscheidung für den Cortex als Sensorium communeund Motorium commune voluntarium (Swedenborg, 1847, S. 193-194). Sie blieb ohne jeglichen Einfluß und stand quer zur Wissenstradition des 18. Jh., zumal es sehr fraglich ist, ob er Pourfour du Petit überhaupt gekannt hat (vgl. Neuburger, 1901;Akert & Hammond, 1962).[50]


1700-1800

Albrecht von Haller (1708-1777) führten seine Untersuchungen zu erheblichen Zweifeln an sämtlichen Lokalisationsversuchen der Seele des 17. und 18. Jh., denn am Ende seiner Bemühungen standeine sog. Äquipotenz-Theorie, wonach das Seelenorgan nicht in einer spezifischen Struktur des Gehirns zu lokalisieren, sondern auf die gesamte weiße Substanz verteilt sei.[51]

Julien Offray de La Mettrie (1709-1751) sah den Körper als Uhrwerk an.[52]

Antoine Louis (1723-1792) und Louis Sebastien Saucerotte (1741-1814) postulierten, dass der vordere Teil des Gehirns die hinteren, der hintere Teil des Gehirns die vorderen Extremitäten innerviere (Neuburger 1897, S. 199), ohne Einfluß auf die Diskussion um das Seelenorgan.[53]

Johann Georg Zinn (1727-1759) stellte fest, dass nicht die Reizung der Hirnrinde, sondern des Marks die Empfindung in Schmerz und die Bewegung in Krämpfe umwandelte (vgl. Neuburger, 1897, S. 144-148).[54]

Johann Augustin Philipp Gesner (1738-1801) beschrieb unter dem Titel "Die Sprachamnesie" (Gesner, 1770) einen Mann, der nach einem Schlaganfall anhaltend leicht und fließend redete, sich dabei jedoch mit unüblichen Worten und Neologismen ausdrückte, die niemand verstehen konnte. Zunächst vermutete Gesner, eine Verstopfung der Nerven, Schleimansammlungen oder ergossenem Blut seien die Ursache. Später verlegte Gesner die Läsion in einzelne Nervenfasern. Dabei stützte er sich auf die Theorie von Charles Bonnet (1720-1793), der spezifische Hirnfasern für einen einzelnen Sinneseindruck annahm.[55]

Samuel Thomas Soemmerring (1755-1830) unternahm 1796 einen letzten Versuch, das Seelenorgan im Grenzbereich von Neuroanatomie und Philosophie zu etablieren (Soemmerring,1796). Nur scheinbar war das Problem einer Lokalisierung des Seelenorgans um die Mitte des 18. Jh. durch Hallers Äquipotenz-Theorie obsolet geworden. In Wirklichkeit jedoch hatte sich der Wandel in der Vorstellung von der Natur des Menschen auf Soemmerring dahingehend ausgewirkt, daß er versuchte, die Hirnforschung an die aktuelle Physiologie, wie sie vor allem von dem Göttinger Naturforscher Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840) betriebenwurde, anzukoppeln (vgl. Hagner, 1990b).[56]

Immanuel Kant (1724-1804) warf Soemmerring vor, nicht durchgängig und genau zwischendem Sitz der Seele und dem Sitz des Seelenorgans unterschieden zu haben. Das veranlaßte ihn zu der Frage, wer überhaupt die Kompetenz besitze, zu dem einen oder anderen Problem Stellung zu beziehen. Kant diagnostizierte in diesem Punkt einen Streit zwischen der medizinischen Fakultät (Anatomie und Physiologie) und der philosophischen. Erstere gewinne ihre Erkenntnisse auf empirischer Basis, während letztere von a priori gewonnenen Erkenntnissen ausgehe. Nach Kant schließen beide Ansätze einander vollständig aus, was er vor allem mit dem epistemologischen Argument begründete, daß die Seele nur Objekt des inneren Sinnes sein könne und damit nach zeitlichen Bedingungen bestimmbar sei. Die Suche nach einem Ort, also eine konkrete ontologische Festlegung im Physischen, würde eine Wahrnehmung mit dem selben Sinn bedeuten, der auch die äußere Umwelt wahrnimmt. Das war für Kant ein Widerspruch in sich, da die Seele sich nicht außerhalb ihrer selbst versetzen könne (Kant, 1796, S. 86). Konsequenterweise forderte er einen methodologischen Dualismus, bei dem sich die beiden Fakultäten bzw. die beiden Ansätze fremd und unvereinbar gegenüber standen.[57]

Franz Joseph Gall (1758-1828) knüpfte an Traditionen des 18. Jh. an (Bentley 1916; Lesky 1967, 1970), doch sein Konzept wies in eine völlig neue Richtung. Er ging von der Überlegung aus, daß die verschiedenen geistigen Eigenschaften und Neigungen ihren Sitzund Ursache im Gehirn hätten, und daß der zunehmende Grad von Komplexität dieser Eigenschaften sich proportional verhalte zur zunehmenden Größe des Gehirns in Relation zur Massedes Körpers und vor allem der Hirnnerven.[58]

Das Neuartige an Gall war sein psychologisch motiviertes Anliegen, den Menschen nicht mehr als metaphysische Größe, sondern in den Verhaltensweisen zu erklären, die einem ständig begegnen in den verschiedenen Facetten von Neigungen, Leidenschaften, Talenten usw. Damit stand Gall in der Tradition des Sensualismus, dessen Programm er jedoch dahingehend erweiterte, daß er die geistigen Fähigkeiten und Eigenschaften von dem Geltungsbereich der Sinneswahrnehmung abtrennte und ihnen unabhängige Orte im Gehirn zuwies (Bentley 1916, S. 110;Temkin 1947). Diese Unternehmung gelang Gall so vollständig und radikal, daß für die unteilbare und freie Seele des Menschen kein Platz mehr blieb. Zwar sagte Gall, ganz im Sinne Kants, dass die Seele nicht Gegenstand der Naturforschung sei, weswegen er sich dazu nicht äußern wolle, doch ging es ihm zweifelsohne darum, die moralische und intellektuelle Natur des Menschen vollständig und auf der Basis der Gehirnfunktion zu erklären (Gall & Spurzheim, 1809,S. 273).[59]



1800-1900

Max Neuburger (1868-1955) (1897, S. 193-213) hat auch darauf hingewiesen, dass um 1800 physiologischen Experimente vornehmlich von Chirurgen durchgeführt wurden ""und ganz praktischen Belangen dienten, weil die Verletzungen des Schädels und des Gehirns zunehmend Interesse erweckten. Eine Zeitlang war die Trepanation sogar bei Apoplexien in Mode gekommen. Preisfragen der Pariser Akademie der Wissenschaften über eine Theorie des 'Contrecoups' (der kontralateralen Lähmung bei Hirnläsionen) waren sowohl Anzeichen für dieses Interesse wie auch Anregung fürweitere Untersuchungen, die jedoch nicht zu einer Konvergenz mit den Fragestellungen der Anatomen und Physiologen führten."[60]




[61]


20. Jh.

1954 schien E. Kretschmer eine Arbeit über Charakterveränderungen nach Kopfverletzungen veröffentlicht zu haben. Diese fallen besonders deutlich bei Verletzungen Orbitalhirn auf. Neurologische Verletzungen können zu einer vorübergehenden oder dauernden Senkung des vitalen Tonus führen. Bei den contusionellen Dauerschäden und Folgen von offenen Hirnverletzungen des Krieges ist meist eine dauernde Senkung des Persönlichkeits- und Leistungsniveaus zu beobachten, die regelmäßig zu psychischen Reaktionen führt. Daher wurde schon vor Jahren mit einer Psychotherapie von Hirnverletzten begonnen.[62]

E. Kretschmer hielt auf der 18. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde, Versicherungs- und Versorgungsmedizin einen Vortrag zu Hauptthema "Verletzungen der Schädel-Hirn-Basis und ihre psychiatrisch-neuronalen Folgen": In 60% verlaufen die Brüche durch die mittlere Schädelgrube, wobei Hypophyse und Zwischenhirn in Mitleidenschaft gezogen werden. Indirekte Nachwirkungen entstehen später nach Blutungen durch cystische Organisation und Vernarbung. Der Aufbau der Persönlichkeit wird gestört durch Reizung und Ausfälle, so dass Aggressionstrieb, Änderung des Sexualtriebs und der Instinktregulation vorkommen. Somatisch werden Fettsucht oder Magersucht, Poydipsie und Polyurie beobachtet. Triebstörungen stellen sich meist erst später ein. Verletzungen im Orbitalhirn führen zu dynamischen Störungen, Beschleunigung des Gedankenablaufes, Störungen der Affekte und des Taktes, Letzteres kann zum wirtschaftlichen Ruin führen, so dass derartige Verletzungen schlimmer sind als ein Gliedverlust. Die Begutachtung dieser Patienten gibt Kretschmer als sehr schwierig an.[63]

1958 stellten O.H. Arnold und H. Hoff 2 Fälle vor, bei denen angenommen werden kann, dass organische Faktoren zu Schizophrenie führen können. In beiden Fällen führte eine Lungenentzündung zu einem typisch katatonen phantastischen Verwirrtheitszustand. Beide Patienten waren vor der Pneumonie anscheinend völlig unauffällig. In beiden Fällen konnte jedoch eine schizophrene Erbbelastung nachgewiesen werden. "Der organische, offenbar in der Intoxikation des Gehirns zu suchende Faktor war stark genug, um die beiden Patienten die Symptome einer schizophrenen Verwirrtheit hervorzurufen. Während aber bei dem einen Patienten nach Abklingen der Pneumonie eine völlige Heilung eintrat, ging der Verwirrtheitszustand des anderen in eine schizophrene Prozeßpsychose über. Man kann daher annehmen, daß körperliche Faktoren ebenfalls zu einer Persönlichkeitszersprenung führen können und daß dann weitere Causalfaktoren dafür verantwortlich sind, ob nach Wegfall der organischen Auslösung Heilung eintritt oder eine Schizophrenie beginnt."<[64]

1960 beschrieb W. Klages die "Erkrankungen des Stirnhirns": "Die traumatischen Läsionen mit ihren unten zu schildernden vielfach charakteristischen Ausfallerscheinungen nehmen den ersten Platz unter den Affektionen des Stirnhirns ein. Es ist dabei für die Ausgestaltung der Symptomatik nicht ohne Bedeutung, ob vorwiegend die Stirnhirnkonvexität der das Gebiet des Orbitalhirns (d.h. des der Orbita aufliegenden basalen Stirnhirnanteils) betroffen ist (Kretschmer, Faust, Heygster, Leonhard). Offensichtlich ist das Stirnhirn überhaupt besonders empfindlich gegenüber Schädigungen jeglicher Art, wobei nicht ausgeschlossen ist, daß die biologische Eigenschaft des Stirnhirns, als entwicklungsgeschichtlich jüngster Anteil des Gehirns, diese erhöhte Vulnerabilität bedingt. So ist z.B. bei einer Gewalteinwirkung von vorne (Schußverletzung ,Autounfall usw.) etwa in der Hälfte der Fälle mit Hirnprellungen an der Stoßstelle, d.h. im Bereich des Stirnhirns, und nur in 5% an der Gegenstoßstelle (Occipiatlhirn) allein zu rechnen, während es bei Gewalteinwirkungen von hinten fast regelmäßig zu Hirnprellungen an der Gegenstoßstelle, als am Stirnhirn, kommt (Spatz Zülch). Ferner fand Tönnis bei 155 Encephalographien verschiedener traumatischer Hirnschäden in 30% eine ausgeprägte Erweiterung der Vorderhörner, woraus nicht zu Unrecht geschlossen wird, daß jede diffuse Hirnatrophie am Stirnhirn beginnt und somit an den Voderhörnern der Seitenventrikel ihren frühesten und stärksten Ausdruck findet (Tönnis Faust)."[65]

Die Persönlichkeitsveränderungen bei Erkrankung des Stirnhirns richten sich nach Lokalisation und Schädigung (Trauma, Tumor, Hirnatrophie). Operative Eingriffe hingegen zeigen im Anschluss nicht immer psychische Auffälligkeiten:[65]

  1. Zur Psychopathologie der Schädigung des Stirnhirns
    Störung des Antriebs: Die Patienten zeichnen sich durch einen sehr geringen Eigenantrieb aus, während die Fremdanregbarkeit erhalten bleibt. Sie sitzen unbeteiligt herum. Die Stimmungslage ist gleichgültig. Es besteht eine farblose Zufriedenheit und Unbekümmertheit.
    Störung der Vorstellungsfähigkeit: Die Fähigkeit, sich etwas vorzustellen, geht verloren. Damit verändert sich die Zeitdimension. Vergangenheit schmilzt zu etwas Unbedeutendes zusammen. Für die Zukunft gibt es keine Planungen. Die feste Verankerung im Zeitfluss besteht nicht mehr. Für sie gibt es sozusagen nur den Augenblick. Wahllos wird alles wahrgenommen, was zu einer auffallenden Ablenkbarkeit führt. Eine Konzentration auf etwas gibt es nicht. Das kombinatorische und produktive Denken erlahmt. Die Phantasie lässt nach. Kritik und Urteilsfähigkeit sind erheblich gestört.
    Einem Menschen mit Verletzung des Stirnhirns ist die Vorstellungsfunktion in einer ganz bestimmten Weise verändert. Damit kommt es zu Desintegrationen, die den Bezug und Kontakt zu Mitmenschen wie auch zu Raum und Zeit betreffen können. Alle auf einen geordneten Vorstellungsablauf bezogene Denkleistungen (Kombination, Abstraktion, Differenzierung, Phantasie, Besinnung, Wertung) werden erschwert oder unmöglich. Der Kranke ist von seiner Umwelt isoliert.
  2. Zur Psychopathologie des Orbitalhirns
    Störung der dynamischen Steuerung: Von diesem Versagen können alle seelischen Gebiete betroffen werden, Gedankenabläufe, Affekte, Rede- und Handlungsfolgen. Manchmal ist der Ablauf der dynamischen Steuerung stoßweise. Es kommt zu einem Abriss der Gedanken, zu hart herausfahrenden Urteilen und heftigen, rasch verpuffenden Handlungsansätzen. Gelegentlich besteht ein beständiger Rededrang.
    Verschiebung der Affentskalen: Es kommt zum Verlust bestimmter affektiver Resonanzen. Nicht selten begegnen wir einer euphorischen Verstimmung, die ganz im Gegensatz zu der Wesensänderung der allgemeinen Hirntraumatiker steht.
    Dissoziierung zwischen Schmerzwahrnahme und personeller Resonanz: Schmerzen sowie andere positive und negative Reize, die physiologisch zur Steuerung des Gesamtverhaltens notwendig sind, werden kaum registriert. Auch bei groben, offenen Verletzungen des Orbitalhirns werden selten stärkere Klagen geäußert. Selbst einer entstellenden Gesichtsverstümmelung, wie sie besonders bei Verletzungen des Orbitalhirns vorhanden sind, stehen die Kranken meist gleichgültig und ohne Störung des Selbstwertgefühls gegenüber.
    Shpärische Desintegratiion: Erleben und Handeln können nicht mehr mit der Gesamtsituation zu einem ganzheitlichen Akt integriert werden. Es kommt zu Entgleisungen des Taktgefühles und der ethischen Steuerung, die als etwas Spezifisches bei Verletzungen des Orbitalhirns auftreten und meist als erstes dem sozialen Umfeld auffallen. Diese Störung führt oft zu privaten und beruflichen Schwierigkeiten.

"Es ist verständlich, daß bei den hier geschilderten charakteristischen Persönlichkeitsveränderungen, denen wir bei der Schädigung anderer Hirnteile nicht begegnen, auch die Gefahr krimineller Entgleisung solcher Patienten gegeben ist. Hierauf hat bereits Kleist hingewiesen. Faust, Hoheisel und Lauber berichteten vor allen Dinden von sexuellen Delikten."[66]

Bei den differentialdiagnostischer Betrachtung findet man bei diesen Verletzungen ein Nachlassen des Antriebs und mitunter auch Psychosen. Es handelt sich dabei immer um eine diencephale Antriebsschwäche, die der physiologischen Ermüdung gleicht, die aber nicht die Eigenheiten eine Asponntaneität bei erhaltener Fremderregbarkeit hat wie die Antriebschwäche bei Geschädigten des Stirnhirns. Schwer ist manchmal die Bewertung von Symptomen der allgemeinen Enthemmung. Solche Symptome der Enthemmung im Charakter und ethischem Verhalten finden sich auch bei chronischen Alkoholikern mit einem Persönlichkeitsabbau (Depravation). [66]

Nehmen wir alles zusammen, so lieft bei Stirnhirnerkrankungen der Akzent immer auf den Persönlichkeitsveränderungen, nicht dagegen primär auf eigentlichen Inteligenzstörungen. Das haben auch die sehr sorgfältigen Beobachtungen bei 300 stirnhirnoperierten und dann wieder nach Hause in ihr soziales Milieu entlassenen Patienten von Partridge gezeigt.[66]

"In vielen erinnert das Verhalten der Stirnhirnkranken an das von Kindern, bei denen ja noch eine gewisse Unreife der jüngsten Abschnitte des Stirnhirns anzunehmen ist (Spatz)."[66]





Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 4. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  2. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 5. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  3. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 5. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  4. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 11. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  5. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 6. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  6. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 7. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  7. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 7. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  8. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 11. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  9. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 9. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  10. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 8. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  11. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 8. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  12. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 9. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  13. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 12. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  14. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 11. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  15. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 13. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  16. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 13. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  17. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 17. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  18. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 14. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  19. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 14. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  20. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 14. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  21. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 17f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  22. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 18. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  23. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 15. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  24. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 15. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  25. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 16. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  26. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 15. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  27. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 18. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  28. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 15. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  29. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 16. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  30. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 17. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  31. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 18. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  32. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 17. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  33. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 18. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  34. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 21. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  35. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 19. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  36. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 21. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  37. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 20. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  38. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 21. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  39. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 20. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  40. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 20. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  41. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 22. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  42. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 23f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  43. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 24. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  44. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 24. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  45. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 26. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  46. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 24f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  47. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 24f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  48. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 25. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  49. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 25. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  50. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 26. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  51. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 27. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  52. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 28. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  53. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 25f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  54. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 27. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  55. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 28. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  56. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 31. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  57. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 32. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  58. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 32f. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  59. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 33. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  60. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 26. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  61. Michael Hagner: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Neuropsychologie, 33. Nach: http://ftp.mpdl.mpg.de/mpiwg-berlin/data/datastreams-single/escidoc_643844+content+content.0 Zugriff am 06.04.2021.
  62. Siehe: Med. Klinik 49.2 (1954), 1813f.
  63. Siehe: Med. Klinik 49.2 (1954), 1417.
  64. O.H. Arnold, H. Hoff: Synthese in der Schizophreniefrage. In: Med. Welt 53.1 (1958), 9.
  65. a b W. Klages: Erkrankungen des Stirnhirns. In. Med. Klinik 55.1 (1960), 121. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Klages121“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  66. a b c d W. Klages: Erkrankungen des Stirnhirns. In. Med. Klinik 55.1 (1960), 122. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Klages122“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.