Umfrage 2014

Aus Organspende-Wiki
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Vom 28. Juli bis 22. Oktober 2014 stand für Transplantierte unter dem Link http://schaefer-sac.de/os/umfrage/umfrage.php ein Fragebogen zum Ausfüllen bereit. Es haben insgesamt 203 Transplantierte an dieser Umfrage teilgenommen. 43,3% der Transplantierten sind Frauen, 45,3% sind Männer, 11,3% gaben ihr Geschlecht nicht an. 44,8% der Transplantierten wohnen in Deutschland, 9,4% in Österreich, 29,1% in der Schweiz, 1,5% in einem anderen Land, 15,3% gaben ihre Nationalität nicht an. 88,7% der Transplantierten gaben ihr Alter an: zwischen 12 und 77 Jahren, das Durchschnittsalter bei 50,1 Jahren. 82,3% der Transplantierten gaben ihr Alter beim Listing an: zwischen 1 und 68 Jahren, das Durchschnittsalter bei 41 Jahren. 49,8% der Transplantierten gab die Anzahl der TX an: 44,3% hatten eine TX, 5,4% hatten 2 TX, 0,5% hatten 3 TX.

Die Wartezeit

90,6% der Transplantierten gaben an, wie es ihnen in der Wartezeit erging: für 30,0% war sie sehr belastend, für 19,2% war sie belastend, für 14,3% war sie eher belastend, für 18,7% war sie eher unbelastend, für 8,4% war sie unbelastend.

93,6% der Transplantierten gaben an, ob sie zum Zeitpunkt des Listings darüber nachdachten, dass erst ein Mensch sterben muss, damit ein Organ für die TX zur Verfügung steht: 6,9% dachten nicht darüber nach, 7,4% hat das Thema von sich geschoben, 66,5% war darüber voll bewusst, 12,8% wussten, dass der Organspender in den Hirntod gestorben sein muss.

91,1% der Transplantierten gaben an, ob dieser Gedanke sie belastet hat: 47,8% hat dieser Gedanke nie belastet, 36,5% hat sie manchmal belastet, je 1,0% hat sie monatlich bzw. wöchentlich belastet, 2,0% hat sie täglich belastet, 3,0% hat sie ständig belastet.

74,9% der Transplantierten gaben an, wie stark sie dieser Gedanke belastet hat: 47,8% hat dieser Gedanke nicht belastet, 20,2% hat dies etwas belastet, 4,4% hat dies belastet, 2,5% hat dies sehr belastet.

90,6% der Transplantierten gaben an, ob sie darauf angesprochen wurde, dass der Tod des Spenders nichts mit ihnen zu tun hat: 40,4% wurden nicht darauf angesprochen, bei 13,8% wurde es erwähnt, bei 24,1% wurde es gesagt, bei 12,3% wurde es sehr eindringlich gesagt.

92,1% der Transplantierten gaben an, wie sie die psychologische bis zur TX betreut wurden: 42,9% hatte keine, für 3,0% war sie sehr schlecht, für 4,4% war sie schlecht, für 5,9% war sie eher schlecht, für 12,8% war sie eher gut, für je 11,3% war sie gut bzw. sehr gut.

89,2% der Transplantierten gaben an, wie heute das transplantierte Organ arbeitet, als das eigene vor der TX: bei 70,9% arbeitet es deutlich besser, bei 11,8% arbeitet es besser, bei 3,4% arbeitet es eher besser, bei 1,5% arbeitet es eher schlechter, bei 0,5% arbeitet es schlechter, bei 1,0% arbeitet es deutlich schlechter.

88,2% der Transplantierten gaben an, wie heute das transplantierte Organ arbeitet, als das eigene vor der TX: bei 51,2% arbeitete das transplantierte Organ immer bestens, bei 20,7% arbeitete es meist gut, 11,8% sind mit dessen Funktionalität zufrieden, bei 3,0% lässt es manchmal zu wünschen übrig, 0,5% sind damit eher unzufrieden, 1,0% sind damit unzufrieden.

92,6% der Transplantierten gaben an, ob sie psychische Probleme hatten, das transplantierte Organ anzunehmen: 67,5% nahmen das Organ völlig problemlos an, 12,3% nahmen es problemlos an, 4,4% nahmen es ehr problemlos an, 3,4% nahmen es mit kleinen Problemen an, 3,9% nahmen es mit Problemen an, 1,0% nahmen es mit großen Problemen an.

90,1% der Transplantierten gaben an, ob sich nach der TX ihre Gewohnheiten, Interessen geändert haben: 22,2% stellten keine Veränderungen ihrer Gewohnheiten und Interessen fest, 40,4% stellten geringfügige Veränderungen fest, 22,2% stellten starke Veränderungen fest, 5,4% stellten gravierende Veränderungen fest.

89,7% der Transplantierten gaben an, ob sie nach der TX Schuldgefühle hatten, dass ein Mensch gestorben ist, damit sie das Organ bekommen konnten: 78,3% hatten keine Schuldgefühle, 8,4% hatten kleine Schuldgefühle, 3,0% hatten Schuldgefühle, 0,0% hatten große Schuldgefühle.

72,9% der Transplantierten gaben an, wie häufig sie nach der TX Schuldgefühle hatten, dass ein Mensch gestorben ist, damit sie das Organ bekommen konnten: 63,5% hatten nie Schuldgefühle, 7,9% hatten gelegentlich Schuldgefühle, 1,5% hatten häufig Schuldgefühle, 0,0% hatten ständig Schuldgefühle.

91,6% der Transplantierten gaben an, wie für sie die psychologische Betreuung nach der TX war: 58,6% hatten nach der TX keinen psychologische Betreuung, bei 3,4% war die psychologische Betreuung sehr schlecht, bei 1,5% war sie schlecht, bei 3,0% war sie eher schlecht, bei 8,9% war sie eher gut, bei 6,4% war sie gut, bei 9,9% war sie sehr gut.

Die 1. TX

93,6% der Transplantierten gaben das Jahr der TX an: Sie lag zwischen 1975 und 2014, der Mittelwert 2004.

84,2% der Transplantierten gaben die Dringlichkeit der TX bei der Listung an: 8,4% erwarteten den Tod in den nächsten Tagen, 14,8% in den nächsten Wochen, 30,5% in den nächsten Monaten und 30,5% in den nächsten Jahren.

56,2% der Transplantierten gaben die Dringlichkeit der TX am Tag vor der TX an: 13,8% erwarteten den Tod in den nächsten Tagen, 11,3% in den nächsten Wochen, 15,3% in den nächsten Monaten, 15,3% in den nächsten Jahren.

83,7% der Transplantierten gaben die Dauer der Listing an: Sie standen zwischen 1 und 118 Monate auf der Warteliste, der Mittelwert betrug 16,9 Monate.

96,6% der Transplantierten machten Angaben über den chirurgischen Eingriff der TX: für 36,5% war dieser völlig problemlos, für 16,3% war er eher problemlos, für 18,2% war er mit kleinen Problemen behaftet, für 11,8% war er mit Problemen behaftet, für 7,4% war er mit großen Problemen behaftet, für 6,4% war er mit sehr großen Problemen behaftet.

95,1% der Transplantierten machten Angaben zur medikamentösen Einstellung nach der TX: für 31,5% war diese völlig problemlos, für 26,6% war sie eher problemlos, für 17,7% war sie mit kleinen Problemen behaftet, für 10,3% war sie mit Problemen behaftet, für je 4,4% war sie mit großen Problemen bzw. sehr großen Problemen behaftet.

94,6% der Transplantierten gaben an, wie es ihnen Monate nach der TX erging, als vor der TX: 69,5% erging es deutlich besser, 11,3% ging es besser, 6,4% ging es eher besser, 4,4% ging es eher schlechter, je 1,5% ging es schlechter bzw. deutlich schlechter.

94,6% der Transplantierten gaben an, wie es ihnen in der Zeit seit der TX erging, als vor der TX: 68,0% erging es deutlich besser, 16,3% erging es besser, 5,4% erging es eher besser, 2,5% erging es eher schlechter, 1,0% erging es schlechter, 1,5% erging es deutlich schlechter.

92,1% der Transplantierten gaben an, wie es ihnen heute ergeht, als vor der TX: 69,0% ergeht es heute deutlich besser, 13,8% ergeht es heute besser, 4,4% ergeht es heute eher besser, 3,0% ergeht es heute eher schlechter, 1,0% ergeht es heute schlechter, 2,0% ergeht es heute deutlich schlechter.

Die Einstellung zur TX

89,7% der Transplantierten stimmen zu, dass die TX für sie ein wahres Geschenk ist, für 3,9% stimmt dies eher, für je 0,5% ist dies eher falsch bzw. falsch. 5,4% der Transplantierten gaben hierzu keine Antwort.

82,8% der Transplantierten stimmen zu, dass die TX ihre Lebensqualität verbesserte, 8,4% stimmen dem eher zu, für je 1,0% ist dies eher falsch bzw. falsch. 6,9% der Transplantierten gaben hierzu keine Antwort.

72,9% der Transplantierten stimmen zu, dass die TX sie vor dem drohenden Tode bewahrt hat, für 10,3% stimmten dem eher zu, für 6,9% ist dies eher falsch, für 4,4% ist dies falsch. 5,4% der Transplantierten gaben hierzu keine Antwort.

70,0% der Transplantierten stimmen zu, dass sie die TX jederzeit wiederholen würden, 13,8% stimmen dem eher zu, für 4,4% ist dies eher falsch, für 3,4% ist dies falsch. 8,4% der Transplantierten gaben hierzu keine Antwort.

3,9% der Transplantierten stimmen zu, dass sie TX als eine Zumutung ansehen und daher von ihr abraten, für 3,4% stimmt es eher, für 5,9% ist dies eher falsch, für 78,8% ist dies falsch. 7,9% der Transplantierten gaben hierzu keine Antwort.

77,8% der Transplantierten stimmt zu, dass die TX ihr Leben eindeutig positiv beeinflusst hat, 12,3% stimmen dem eher zu, für 2,0% ist dies eher falsch, für 1,0% ist dies falsch. 6,9% der Transplantierten gaben hierzu keine Antwort.

Die Transplantierten und ihr Organspender 89,7% der Transplantierten gaben an, ob sie über die DSO mit der Familie des Organspenders Kontakt aufgenommen haben: 15,3% hatten einmal mit der Familie des Organspenders Kontakt aufgenommen, 0,5% hatten dreimal mit ihnen Kontakt aufgenommen, 1,0% hatten viermal mit ihnen Kontakt aufgenommen, 0,5% hatten fünfmal mit ihnen Kontakt aufgenommen, 72,4% hatten nie mit ihnen Kontakt aufgenommen.

14,8% der Transplantierten machten nähere Angaben zu diesen Kontakt: bei 14,3% haben nur die Transplantierten geschrieben, bei 0,5% haben die Transplantierten eher mehr geschrieben.

6,4% der Transplantierten machten nähere Angaben zu diesem Kontakt: 3,0% empfanden den Kontakt als sehr angenehm, 1,5% empfanden ihn als angenehm, 1,0% empfanden ihn als eher angenehm, 1,0% empfanden ihn als sehr unangenehm.

84,2% der Transplantierten gaben ihr Interesse an einem allgemeinen Treffen zwischen Transplantierten und Hinterbliebenen von Organspendern an: 12,3 haben hierfür ein sehr großes Interesse, 10,8 haben hierfür Interesse, 18,2% haben hierfür eher Interesse, 23,2% haben hierfür eher kein Interesse, 19,7% haben hierfür kein Interesse.

90,6% der Transplantierten gaben an, ob die Anonymität zwischen Spenderfamilie und Transplantierten aufgehoben werden soll: für 39,9% sollte diese Anonymität auf keinen Fall aufgehoben werden, für 42,9% sollte sie nur aufgehoben werden, wenn beide Seiten dies wünschen, für 1,0% sollte sie aufgehoben werden, wenn der Transplantierte es will, für 6,4% wenn die Spenderfamilie es will, für 0,5% sollte diese Anonymität grundsätzlich aufgehoben werden.

Fazit

Kritiker der Organtransplantation bringen viel Halb- und Unwahrheiten unter das Volk. Ob in Rundfunk und Fernsehen, ob in Bücher, Zeitungen und Zeitschriften oder auch im Internet, immer wieder begegnet man diesen Halb- und Unwahrheiten der Kritiker, so z.B. Werner Hanne auf der Internetseite www.organwahn.de (Stand Frühjahr 2014):[Anm. 1] TX würde nicht das Problem lösen (5). TX mache die Patienten zu "Krüppel"(5), die für den Rest ihres Lebens hochgradig krebsgefährdet seien.[Anm. 2] Man müsse daher "feststellen, dass man diesem Martyrium keinem Menschen aussetzen darf."(23)

Betrachtet man jedoch die Aussagen der 203 Transplantierten, die an dieser Online-Umfrage teilgenommen haben – also die Menschen, die durch die TX zu "Krüppel" geworden seien und die man nicht dem „Martyrium“ der Immunsuppressiva aussetzen dürfe - so ergibt sich ein völlig anderes Bild: Es gibt die Menschen, die Ihre Entscheidung der TX bereuen und denen es nach der TX tendenziell bis offensichtlich schlechter geht, die jedoch eine Minderheit von kleiner 10% darstellen. Ihnen steht eine deutliche Mehrheit gegenüber:[Anm. 3]

  • 89,7% der Transplantierten sehen ihre TX als ein wahres Geschenk an.
  • 82,8% verbesserte die TX die Lebensqualität.
  • 72,9% bewahre TX vor dem drohenden Tode.
  • 70,0% würden die TX jederzeit wiederholen.
  • 78,8% sehen TX nicht als Zumutung an, von der abzuraten ist.
  • 77,8% hat die TX ihr Leben eindeutig positiv beeinflusst.

Daher kann summarisch TX zu Recht als eine wahre Erfolgsstory bezeichnet werden.

Ausführliche Ergebnisse dieser Online-Umfrage können in dem Buch "Leben dank dem Spender – Ergebnisse aus Umfragen unter Transplantierten" von Klaus Schäfer nachgelesen werden.

Anhang

Anmerkungen

  1. Die in Klammer angegebene Seitenzahl bezieht sich nicht auf die Seite im Manuskript, sondern auf die Seite im Internet, so z.B. http://www.organwahn.de/organwahn/index.html#23/z für die in der Klammer wiedergegebenen Seite 23.
  2. Das Krebsrisiko ist bei Transplantierten durch die Immunsuppressiva etwa dreimal höher als bei Nicht-Transplantierten. Wenn dieser Faktor 3 bereits hochgradig ist, was ist dann der Faktor 7 bis 10, den die Raucher gegenüber den Nichtrauchern ein höheres Risiko auf Lungenkrebs haben? Wenn Werner Hanne so ein Gutmensch ist, der die Menschen vor Schaden bewahren will, warum engagiert er sich dann nicht (auch) gegen Raucher. Hier ist das Krebsrisiko eindeutig höher.
  3. Bei diesen Prozentzahlen sind die Antworten mit „stimmt eher“ bzw. „eher falsch“ nicht mit eingerechnet. Es sind nur die Zahlen des klaren Ja oder Nein.

Einzelnachweise