Tabellen

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Auch wenn die hier aufgeführten Tabellen bereits einige Jahre auf dem Buckel haben, so ist es doch mehr als Nichts. Wer sich daran stößt, darf mir gerne aktuellere Tabellen zukommen lassen.

Hirnschädigungen

Störungen der Pupillenreaktion (2013)

Syndrom Pupillenweite Lichtreflex spontane Augen-
bewegungen
okulozephaler
Reflex
Vestibulookulärer
Reflex
dienzephales
Syndrom
eng erhalten konjugierte horizontale
Pendelbewegungen
positiv (enthemmt) erhalten
mesenzephales
Syndrom
mittelweit unausgiebig bis nicht reagierend diskonjugierte Pendelbewegungen schwach auslösbar, diskonjugiert schwach auslösbar, diskonjugiert
pontines Syndrom mittelweit erloschen, lichtstarr Divergenzstellung der Bulbi fehlt fehlt
bulbäres Syndrom weit erloschen, lichtstarr fixierte Divergenzstellung fehlt fehlt

Neurologie. 2013, 110.

Charakteristika verschiedener Zustände (2009)

Zustand Wachzustand Bewusstheit Motorische
Funktionen
Respiratorische
Funktion
EEG FDG-PET Prognose
Koma fehlt fehlt keine gezielten Bewegungen vermindert, unterschiedlich generalisierte Verlangsamung 40- bis 50%ige Verminderung Erholung, VS oder Tod innerhalb 2-4 Wochen
Vegetativer Zustand normal fehlt keine gezielten Bewegungen normal generalisierte Verlangsamung 50- bis 60%ige Verminderung[Anm. 1] hängt von Ätiologie ab (traumatisch oder nichttraumatisch)
Minimaler Bewusstseins-
zustand
normal geringfügig vorhanden minimale, aber wiederholbare gezielte Bewegungen normal nichtspezifische genralisierte Verlangsamung 20- bis 40%ige Verminderung unbekannt, besser als bei VS
Locked-in-Syndrom normal normal eine Bewegungsform bis vollständige Lähmung normal (fast) normal normale oder fast normale Aktivität andauernde Tetraplegie mit prologiertem Überleben
Hirntod fehl fehlt unterschiedlich fehlt isoelektrisch keine Aktivität im Gehirn oder Stammhirn irreversibel

M. Bauer, R. Kuhlen, K.E. Unertl: Zerebrale Funktionen bei hirngeschädigten Patienten. In: Anaesthesist 2004, 1196.

  • Adam Geremek: Wachkoma: medizinische, rechtliche und ethische Aspekte. Köln 2009, 27.[1]

Hirnstammsyndrome (2013)

Stadium Frühes Zwischen-
hirnsyndrom
Spätes Zwischen-
hirnsyndrom
Mittel-
hirnsyndrom
Bulbär-
hirnsyndrom
Hirntod
Prognose Restitutio ad integrum Restitutio ad integrum möglich Defektheilung Restitutio unwahrscheinlich Tod[Anm. 2]
Prognose[Anm. 3]
Bewusstsein Somnolenz Sopor Koma Koma Koma
Motorik Ungezielte Reaktion Beugen Strecken Schlaf Fehlend
Pupillen Eng, prompt Eng, träge Mittelweit, anisokor Weit Weit, reaktionslos
Bulbi Patient fixiert Konjugierte Bulbi Beginnende Divergenz Divergent Divergent
Kornealreflex + + (+) - -
Trachealreflex + + + (+) -
Vitalfunktion Normopnoe Cheyne-Stokes-
Atmung
Maschinenatmung, Druckpuls Schnappatmung, RR/HF-Abfall Stillstand

+ = vorhanden, (+) teilweise vorhanden, - fehlend

Die Notfallmedizin. 2013, 36.

Beeinträchtigungen und Prognosen bei unterschiedlichen Gehirnschädigungen (2010)

Zustand Wachheit Bewusstsein Motorik Atmung EEG FDG-PET
im Kortex
Prognose
Koma fehlt fehlt nicht bzw.
nicht gezielt
vermindert verlangsamt 50%
vermindert
offen, je nach Ursache und Ausmaß
appallisches
Syndrom
vorhanden fehlt nicht bzw.
nicht gezielt
erhalten verlangsamt keine
Aktivität
nach 1-2 Monaten Latenz (je nach Ursache) kein Erwachen
MCS vorhanden gering fehlend bis gering erhalten verlangsamt geringe
Aktivität
variabel
Locked-in-
Syndrom
vorhanden vorhanden nicht - außer evtl. Augenbewegungen eingeschränkt bis vorhanden weitgehend normal weitgehend normal variabel
Hirntod fehlt fehlt nur spinale Reflexe ausgefallen keine Aktvität
EEG-Null-Linie
keine Aktivität irreversibel

Frank Erbguth: Koma. In: Héctor Wittwer, Daniel Schäfer, Andreas Frewer (Hg.): Sterben und Tod. Stuttgart 2010, 92-98, Seite 97.

Koma und Hirntod

Verschiedene Zustände 1 (2016)

Zustand Beschreibung
Koma permanente Bewusstlosigkeit, geschlossene Augen
Waschkoma Augen geöffnet, Schlaf-, Wachrhythmus vorhanden, keine sinnvolle Reaktion auf Reize oder Aufforderungen
Minimally Conscious State Unterscheidung MCS+ und MCS-, klare Anzeichen von Bewusstsein
Locked-In Syndrom massive motorische Beeinträchtigung, vertikale

Augenbewegungen möglich, volles Bewusstsein vorhanden

Akinetischer Mutismus volles Bewusstsein vorhanden, starke Antriebslosigkeit, beeinträchtigte Aufmerksamkeit
Hirntod vollständiger und irreversibler Ausfall des gesamten Gehirns, erfordert künstliche Beatmung und medikamentöse Behandlung

Anja Kucera, Bianca Lenherr: Physiotherapie bei Patientinnen und Patienten im Wachkoma. Zürich 2016. (med. Bachelor), 13. In: https://digitalcollection.zhaw.ch/bitstream/11475/1111/1/Lenherr_Bianca_Kucera_Anja_PT13_PT92.pdf Zugriff am 2.12.2016.

Glasgow-Coma-Scala (2009)

Score Augenöffnen
Erwachsene und Kinder >1 Jahr Kinder < 1 Jahr
4 spontan spontan
3 auf Anruf auf Anruf
2 auf Schmerz auf Schmerz
1 keine keine
Beste motorische Antwort
6 befolgt Aufforderungen spontane Bewegungen
5 gezielte Abwehr gezielte Abwehr
4 Zurückziehen auf Schmerzreize Zurückziehen auf Schmerzreize
3 Flexion auf Schmerzreize Flexion auf Schmerzreize
2 Extension auf Schmerzreize Extension auf Schmerzreize
1 keine keine
Score Beste verbale Antwort
Erwachsene und Kinder > 5 Jahre Kinder 2-5 Jahre Kinder < 2 Jahre
5 orientiert verständliche Worte Plappern
4 verwirrt unverständliche Worte Schreien, aber tröstbar
3 Unzusammenhängendes untröstliches Schreien untröstliches Schreien
2 unverständliche Worte Stöhnen oder unverständliche Laute Stöhnen oder unverständliche Laute
1 keine keine keine

Koma Schwergrad

Stadium Motorik und Reaktion auf Schmerzreize Pupillen Augen-
bewegung
GCS-Wert
I gezielte Abwehrbewegungen normal intakt 6-8
II ungezielte oder ineffektive Abwehrbewegungen normal bis leichte Anisokorie intakt 5-6
III keine Abwehrbewegungen, dafür stereotype Streckautomatismen mind. einer Extremität (normal oder) Anisokorie Divergenz 4
IV fehlende Reaktion auf Schmerzreize, Muskeln schlaff oder hypoton Anisokorie fehlend 3

Adam Geremek: Wachkoma: medizinische, rechtliche und ethische Aspekte. Köln 2009, 47.[2]

HTD (2009)

Alter primär
suprat.
primär
infrat.
sekundär Zeit EEG FAEP SEP TCD Szinti Angio
< 37. SSW - - - - - - - - - -
0-28 Tage x x x 72 h 2-mal unsicher ungeeignet unsicher unsicher technisch schwierig
29-365 Tage x x x 24 h 2-mal 2-mal ungeeignet 2-mal 1-mal technisch schwierig
366-730 Tage x x x 24 h 2-mal 2-mal ungeeignet 2-mal 1-mal technisch schwierig
3-99 Jahre x 12 h 1-mal 1-mal 1-mal 1-mal 1-mal 1-mal
x 12 h 1-mal ungeeignet ungeeignet 1-mal 1-mal 1-mal
x 72 h 1-mal 1-mal 1-mal 1-mal 1-mal 1-mal

Synopse der HTD in Abhängigkeit vom Lebensalter und Hirnschädigung (Schlake u. Roosen, 2001)

HTD im internationalen Vergleich (2009)

Nation Ätiologie bekannt? Intoxikation und Hypothermie ausgeschlossen? Intervall nach Eintritt der Hirntodzeichen Koma, Hirnstamm-
areflexie und Apnoe?
Apnoetest Wiederholung der klinischen Untersuchung Anzahl der Untersucher Apparative Untersuchungen zugelassene Verfahren
Belgien + + 6 h + > 38 mmHg[3] nicht vorgesehen 3 wahlweise EEG, Doppler, Angiografie
Dänemark + + 6 h, nach Anoxie 24 h + nicht festgelegt obligatorisch nach 2 h mind. 2 wahlweise Angiografie
Deutschland + + nicht festgelegt + > 60 mmHg[3] nach 12/72 h und/oder apparative Untersuchungen 2 obligat/ wahlweise EEG, [{AEP]]/SEP, Angiografie
Frankreich + + nicht festgelegt + Hyperkapnie erforderlich, Rest nicht festgelegt nicht vorgesehen 2 obligat 2x EEG in 4 h, Angiographie
Großbritannien + + 6 h, nach Anoxie 24 h + > 45 mmHg[3] empfohlen 2 nicht vorgesehen keine
Italien + + 6 h, nach Anoxie 24 h + nicht festgelegt obligat nach 6 h mind. 1 obligat 3x EEG
Luxemburg + + nicht festgelegt nicht festgelegt nicht festgelegt nicht vorgesehen 1 obligat EEG, DEVP oder Szintigrafie
Niederlande + + nicht festgelegt + > 40 mmHg[3] nicht vorgesehen mind. 1 obligat 2x EEG in 6 h oder 1x EEG und Angiografie
Österreich + + nicht festgelegt + > 60 mmHg[Anm. 4] 12 h oder apparative Verfahren mind. 1 wahlweise EEG, Doppler, Angiografie
Polen + + nicht festgelegt + nicht festgelegt obligat nach 3 h 1 nicht vorgesehen keine
Schweiz + + 6 h, nach Anoxie 24 h + > 60 mmHg[3] obligat nach 6 h 2 wahlweise EEG, EVP, Szintigrafie, Angiografie, MR/CT-Angio, Atropintest

Adam Geremek: Wachkoma: medizinische, rechtliche und ethische Aspekte. Köln 2009, 22.[4]

Regelungen

Gesetzliche Regelungen zur TX in Europa (1995)

Gesetzliche Regelungen in Europa zur Organtransplantation 1995

Nation Gesetz Praktiziert Spende-
register
Hirntod
= Tod
Spender Niere-TX Herz-TX Leber-TX
Österreich Widerspruch Widerspruch# ja Gesetz 24,0 39,1 14,4 14,7
Belgien Widerspruch Widerspruch# ja Gesetz 19,0 32,1 11,6 12,7
Niederlande keine erw. Zustimmung nein akzeptiert 16,1 26,3 3,2 6,3
Deutschland keine erw. Zustimmung nein - 13,0 26,0 6,4 7,3
Norwegen erw. Zustimmung erw. Zustimmung - akzeptiert 15,7 29,3 5,9 4,5
Schweden erw. Zustimmung erw. Zustimmung nein Gesetz 13,0 24,2 3,1 10,4
Dänemark erw. Zustimmung erw. Zustimmung nein Gesetz 12,9 21,9 6,2 6,9
Finnland erw. Zustimmung erw. Zustimmung nein Gesetz 19,4 32,8 6,4 6,9
Spanien Widerspruch Widerspruch# nein Gesetz 27,0 46,0 7,2 18,1
Portugal Widerspruch Widerspruch# ja Gesetz 20,0 36,8 0,5 7,0
Frankreich Widersruch Widerspruch# ja Gesetz 15,5 24,0 8,0 11,1
Schweiz kantonal kantonal nein akzeptiert 13,0 22,6 6,1 6,7
Großbritannien erw. Zustimmung erw. Zustimmung ja Gesetz 15,8 28,8 6,5 11,3
Ungarn Widerspruch Widerspruch - akzeptiert 14,4 27,0 1,0 0,3
Tschech. Rep. Widerspruch Widerspruch - akzeptiert 19,5 36,6 5,7 2,9
Italien Widerspruch Hinterblieb. nein Gesetz 10,1 18,3 6,8 7,1
Griechenland erw. Zustimm. Hinterblieb. nein Gesetz 5,6 42, 1,0 0,7

Widerspruch#: System der Widerspruchslösung im Konsens mit den Angehörigen
Quelle: Carl-Ludwig Fischer-Fröhlich: Die Situation der Organtransplantation in der Bundesrepublik Deutschland und im europäischen Ausland aus medizinischer Sicht - eine Bestandsaufnahme[5]

TX

Deutschland 1990-1995

Transplantationen in Deutschland // Organentnahmen in Deutschland

Organ 1990 1991 1992 1993 1994 1995 - 1990 1991 1992 1993 1994 1995
Niere 1.979 2.042 2.033 2.106 1.894 2.045 1.896 2.008 2.017 2.067 1.857 1.914
Leber 316 447 483 574 574 586 234 377 407 485 466 488
Herz 422 553 518 505 476 498 311 471 495 480 452 469
Pankreas 47 45 31 47 53 75 37 38 27 40 49 67

Quelle: Carl-Ludwig Fischer-Fröhlich: Die Situation der Organtransplantation in der Bundesrepublik Deutschland und im europäischen Ausland aus medizinischer Sicht - eine Bestandsaufnahme[6]

Anhang

Anmerkungen

  1. Der assoziative Kortex ist am meisten beeinträchtigt.
  2. Im Buch steht an dieser Stelle "Reanimation". Dies ist jedoch ein Wunschdenken, aber keine Prognose! Mit dem Hirntod ist der Mensch tot.
  3. Diese Zeile der "Prognose" stellt die allgemein verständliche Übersetzung dieser Beschreibung dar. Sie steht nicht in dem Buch.
  4. Zuvor mit 3-7 Liter O2 für 15-20 min beatmen.

Einzelnachweise