Sprechen

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Das Sprechen ist der Vorgang des vorwiegend auf zwischenmenschliche Interaktion ausgerichteten Gebrauchs der menschlichen Stimme, wobei artikulierte Sprachlaute erzeugt werden. Die Bedeutung des Wortes wird auch auf andere Kommunikationsformen ausgeweitet, z.B. mit den Händen in einer Gebärdensprache, mit Gesichtsmuskeln, durch Bilder und Schrift usw.

Sprachfunktionen

Hirnhälfte Funktion
links Sprache artikulieren
links Sprache verstehen
links Worte erkennen
rechts Tonfall erkennen
rechts Rhythmus, Betonung, Intonation
rechts Sprache erkennen
rechts Gesten erkennen

Die 3 wichtigsten Sprachbereiche befinden sich meistens in der linken, 4 weitere in der rechten Gehirnhälfte.[1]

Im Vergleich zu anderen Lebewesen ist das menschliche Gehirn, was seine Funktionen betrifft, wenig symetrisch. Bei den meisten Menschen ist die Fähigkeit Sprache zu erkenn, zu verstehen und zu generieren, in der linken Hirnhälfte zu finden. Die Sprachareale in der rechten Hälfte sind weniger wichtig, dienen jedoch dazu, das Gesprochene noch vollständiger zu erfassen.[1]

Weil Sprache so wichtig für das soziale Zusammenleben ist, haben Störungen in diesem Bereich dramatische Folgen. Um bei Gehirnoperationen eine Schädigung des Sprachzentrums zu vermeiden, wird vorher der sogenannte Wada-Test durchgeführt.[1]


Sonstiges

Theorien über Sprache

Eine Theorie besagt, dass die Sprache der Mechanismus ist, durch den das Gehirn zu vollem Bewusstsein gelangt. Daher waren unsere Vorfahren vor Entwicklung der Sprache sich ihrer selbst nicht in vollem Maße bewusst.[1]

El Silbo

El Silbo ist eine Sprache, die nur aus Pfeiflauten besteht. Sie wird von den Bewohnern der Kanareninsel La Gomera benutzt, um sich über große Entfernungen zu verständigen. Die Pfeifsprache Silbo ist über die tiefe Schluchten der Insel hinweg weit zu hören und auch viel weniger anstrengend als Schreien. Tests ergaben, dass bei Silbo-Sprechern die wichtigsten Sprachzentren im Gehirn aktiv werden, während andere, die dieser Sprache nicht mächtig sind, Silbo nur als Abfolge von Lauten in anderen Gehirnarealen registrieren.[1]

Evolution der Sprache

Die gesprochene Sprache hat leider keine Spuren in der archälogischen oder historischen Überlieferung hinterlassen. Die Fähigkeit, Sprache zu verwenden und zu verstehen, besitzt nur der Mensch, obwohl auch andere Primaten Gehirnareale aufweisen, die wie primitive Sprachzentren funktionieren. Wichtig für die Entwicklung der Sprache waren Veränderungen in Kehle und Kehlkopf, die mit dem aufrechten Gang einsetzten. Diese Veränderungen ermöglichten eine neue Vielfalt an Lauten. Dafür können wir Menschen nicht mehr gleichzeitig atmen und schlucken. Das abwärtsgerichtete Zungenbein trägt wahrscheinlich ebenfalls zur Erweiterung der Lautpalette bei. Durch die verbesserten Kommunikationsmöglichkeiten stiegen auch die Überlebenschancen, sodass diese wichtige neue Fähigkeit von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurde.[2]

Sprache und Wahrnehmung

Sprache ist mehr als nur ein Kommunikationsmittel. Es ist erwiesen, dass Sprache auch unsere Art formt, wie wir die Welt wahrnehmen. Wird in einer Sprache zwischen Grün und Blau unterschieden ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass man einen grünen mit einem blauen Stein verwechselt. Denn man erinnert sich, den Seinen sozusagen ein 'mentales' Etikett angeheftet zu haben, die Farbe. Wenn die Sprache die Farben nicht unterscheiden kann, wird dies schwieriger. - Der Stamm der Piraha am Anazonas hat keine Wörter für Zahlen über 2. Seine Mitglieder können nicht zuverlässig den Unterschied zwischen 4 und 5 nebeneinander aufgereihten Objekten erkennen.[2]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. a b c d e Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 144.
  2. a b Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 145.