Kreislaufzentrum

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In der Medulla oblongata des Hirnstamms befindet sich das Kreislaufzentrum. Das vegetative Nervensystem (ANS oder VNS) nimmt Einfluss auf die Herzfrequenz: Der Sympathikus erhöht die Herzfrequenz, der Parasympathikus senkt die Herzfrequenz. Diese Einflussnahme erfolgt über den Nervus vagus (parasympathischer Nerv) und den Nervi cardiaci (sympathischer Nerv). Beide nehmen Einfluss auf den Sinusknoten und den AV-Knoten des Herzens. Somit wird die Herzfrequenz dem Sauerstoffbedarf des Körpers angepasst.[1]

Abweichende Herzfrequenz

Die Herzfrequenz des Gesunden unterliegt vielfältigen Einflüssen. Ein wesentlicher Teil der Regulation erfolgt durch das autonome Nervensystem im Gleichgewicht vom stimulierenden Sympathikus und dämpfenden Parasympathikus, des Weiteren spielen im Blutkreislauf zirkulierende Hormone, insbesondere Katecholamine, eine Rolle.

Eine erhöhte Herzfrequenz wird als Tachykardie, eine verringerte als Bradykardie bezeichnet.

Ist die Tachykardie unter körperlicher Belastung eine normale Reaktion des Körpers, die es ihm ermöglicht, das Herzzeitvolumen den momentanen Erfordernissen anzupassen, kann eine Erhöhung der Ruheherzfrequenz auf verschiedene Erkrankungen hinweisen. Neben primär kardialen (im Herzen liegenden) kommen hier auch systemische (also den ganzen Körper betreffende) Ursachen wie z.B. eine beginnende oder manifeste Infektionskrankheit in Frage. Auch psychische Anspannung kann durch Verschiebung des autonomen Gleichgewichts hin zur Sympathikus aktivierung eine Erhöhung der Herzfrequenz bewirken.

Die Bradykardie kann ebenfalls pathologische Ursachen haben. Physiologischerweise tritt sie jedoch bei Leistungssportlern auf, da hier der Herzmuskel durch das sportliche Training an Masse zunimmt und somit pro Herzschlag mehr Blut transportieren kann. Der Ruhebedarf des Körpers kann so bei einer niedrigeren Herzfrequenz gedeckt werden, gleichzeitig ist, was ja der Sinn der Anpassung ist, die maximale Belastbarkeit höher. So wurde z.B. bei einem Ruderer ein Ruhepuls von 24 Schlägen pro Minute gemessen. Bei einem durchschnittlich trainierten Ausdauersportler ist eine Ruhe-Herzschlagfrequenz mit 35 bis 45 Schlägen pro Minute ebenfalls niedriger als bei einem untrainierten Menschen.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 110.