Petra Gehring

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Petra Gehring (* 1961) lehrt als Professorin Philosophie ab der TU Darmstadt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschichte und Metaphysik des Lebensbegriffs, Geschichte der Bioethik in Deutschland, Modale Konzepte der Macht, Technikforschung, Digitale Metaphernanalyse, Methoden der Digital Humanities.[1]

Schriften

Tod und Sterben in der Gegenwart (2017)

Petra Gehring schrieb den Buchbeitrag "Tod und Sterben in der Gegenwart".[2] Darin heißt es:

Bringen Lebenstechnologien also eigenartige neue Zwischenzustände zwischen Leben und Tod hervor? Zielen sie auf Mitteldinge und läge folglich im Sowohl-als-auch von Tod und Leben (und weniger in der Todlosigkeit) der eigentliche, der moderne Begriff der Vitalität? Jedenfalls ist das ästhetische Konjunktur der Grenzphänomene vom 'Leben' unübersehbar. Und womöglich verschiebt sich im Zeichen des 'Dazwischen' gerade auch die Moral. (39)

Per Definition gibt es keinen Zustand zwischen Leben und Tod.

Obwohl das Herz noch schlägt, den Körper durchblutet und vitale Funktionen noch gegeben sind, gilt der Körper als empirisch tot ... (43)

Nicht der Körper gilt als tot, sondern der Mensch. Siehe: Todesverständnis

Hat die technische Version eines Transfers von 'Leben' kannibalistische Züge? (43)[Anm. 1]

Siehe: Diffamierung

Mehr noch als die Intensivmedizin, die Bewusstlose über lange Zeit beatmen und ernähren kann, ist jedenfalls die Zweideutigkeit des Hirntodes zum Exempel dafür geworden, dass die Biomedizin untote - zu expantierende, rest-lebendige - Wesen produziert. (43)
Technik am Sterbebett bleibt damit zweideutig wie Ideal des ganz im Leben aufgehenden Sterbens überhaupt. Sie schafft nicht allein die Option der Lebensverlängerung 'um jeden Preis', sondern auch die Option von neuen Typen des Tötens, die - gemessen an früheren Standards - legal nicht möglich wären. (43)

Siehe: Todesverständnis

Im Schatten eines Lebensdiskurses, der keine Grenzen mehr kennt, bedarf es aktiver begriffspolitischer, aber auch auf die Wahrnehmungen dessen, was wer mit wem tun darf, gerichtete Anstrenungen, damit in Fragen des Sterbens nicht schutz- und rechtlose Räume entstehen. (45)

Diese schutz- und rechtlose Räume gibt es in Deutschland seit 1997 nicht mehr. Siehe: TPG

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Anhang

Anmerkungen

  1. Dass Organspende Kannibalismus sei, schrieb bereits in den 1980-er Jahren Renate Greinert. Sie fehlt jedoch in der Literaturliste.

Einzelnachweise

  1. Antje Kahl, Hubert Knoblauch, Tina Weber (Hg.): Transmortalität. Organspende, Tod und tote Körper in der heutigen Gesellschaft. Weinheim 2017, 232.
  2. Petra Gehring: Tod und Sterben in der Gegenwart. In: Antje Kahl et al. (Hg.): Transmortalität. Organspende, Tod und tote Körper in der heutigen Gesellschaft. Weinheim 2017, 36-48.