Paolo Bavastro

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Paolo Bavastro ist Alternativmediziner und Kardiologe.

Schriften

Organspende: Kein Ende der ethischen Diskussion

Am 01.12.2007 veröffentlichte Paolo Bavastro den Artikel "Organspende: Kein Ende der ethischen Diskussion".[1] Darin heißt es:

Es beginnt mit der Sprache: in letzter Zeit wird die Redewendung verwendet, es würde etwa 3 Patienten pro Tag am Organmangel sterben. Die Patienten sterben an ihrer Grunderkrankung!

Es könnte auch so heißen: "Täglich sterben etwa 3 Patienten, deren Leben mit einer rechtzeitigen Organtransplantation hätte gerettet werden können." Ein Nein zur Organspende kommt daher juristisch einer unterlassener Hilfeleistung gleich.

Diese fremdnützige Instrumentalisierung, die dadurch eintretende Verdinglichung des Sterbenden, ist mit der Verfassung der Bundesrepublik nicht kompatibel.

Warum ist dann hier noch kein Verfassungsrichter eingeschritten?

In dem 'Hirntod-Konstrukt' wird der für Tod erklärte, also streng genommen eine Leiche, weiterbehandelt: wo ist die medizinisch-ethische Rechtfertigung?

Nur im Falle einer festgestellten Schwangerschaft oder bei vorliegender Zustimmung zur Organentnahme wird weiterbehandelt. In den meisten Fällen jedoch wird nach der Feststellung des Hirntodes die Therapie beendet.

Selbst wenn man folgende Argumentation folgt: allein der Wille des Patienten ist Maßstab allen ärztlichen Handelns, nicht das Wohl oder die Fürsorge - selbst dann stellt sich die Frage nach der Berechtigung, einen 'für-Tod-erklärten' Menschen, also eine Leiche, weiter zu behandeln, zu beatmen, auch ohne seine ausdrückliche Einwilligung.

Da zur Organentnahme nur bei Zustimmung weiterbehandelt wird, liegt im Grunde auch die Zustimmung zur Weiterbehandlung vor.

Reflexe sind Phänomene, die zur Reagibilität eines Lebewesens gehören; sie sind eindeutig den Lebenserscheinungen zuzurechnen. Ein Toter, eine Leiche also, hat keine Reflexe!!

Dann hat der Froschschenkel von Luigi Galvani (1837-1898) noch gelebt.

... so bewirkt der Hautschnitt des Chirurgen einen unbewusst erlebten Schmerz.

Ein "unbewusst erlebter Schmerz" ist ein Paradoxon, so wie ein rundes Quadrat oder ein eckiger Kreis. Hirntote können in D/A/CH kein Schmerzempfinden haben, weil man hierfür ein funktionierendes Großhirn bräuchte. Dieses ist jedoch bei Hirntoten nicht vorhanden.

Solche Reaktionen und vegetative Äußerungen gehören phänomenologisch eindeutig zum Leben - ein Toter, eine Leiche zeigt solche Reaktionen nicht!
Sollen Menschen, die eine Narkose benötigen, und die trotz Narkose solche Lebenserscheinungen zeigen, tot sein?

Dann hat der Froschschenkel von Luigi Galvani (1837-1898) noch gelebt.

Beide Patientinnen erfüllten die "Hirntod-Kriterien" in der damaligen gültigen, von der Bundesärztekammer herausgegebenen Fassung.

An Gabi Siegel (Stuttgart) wurde nie der Hirntod festgestellt. Es soll mit dem EEG keine hirnelektrische Stille festgestellt worden sein. Es wurde lediglich von Hirntod ausgegangen.[2] Das sollte Paolo Bavastro wissen, da er einer der behandelnden Ärzte von Gabi Siegel war.

Man spricht irrsinnigerweise von 'Lebensfähigen Organen eines Toten' - absurder kann das 'Hirntod-Konstrukt' nicht formuliert werden!!

Den Ausdruck des 'Lebensfähigen Organen eines Toten' kannte Google am 29.04.2017 nur auf einer Internetseite, auf der von KAO.
Als Mediziner sollte Paolo Bavastro intermediäres Leben und Supravitalität bekannt sein.

Ist der Begriff aus dem Grund gewählt worden, um einen komplizierten Vorgang suggestiv zu vereinfachen, um mehr Organe zu bekommen?

Hirntod muss unabhängig von Organspende betrachtet werden, da Hirntod älter ist als die Organtransplantation. Der Begriff "Hirntod" bezeichnet das, was pathophysiologisch vorliegt, der Tod des Gehirns.

ie Kriterien die vorhanden sein müssen, wenn nach einer Leichenschau der Tod festgestellt wird, sind auch andere als bei dem 'Hirntod' - soll es zwei Arten von Tod geben?

Siehe: Es gibt nur einen Tod

Es handelt sich keineswegs um den naturwissenschaftlich erwiesenen Tod des Menschen; es ist vielmehr eine Setzung (s. unten ), die bio-logisch ein Un-Sinn, logisch-philosophisch nicht zu rechtfertigen ist ...

Wie sieht es dann mit dem Menschen als psychosomatische Einheit aus, oder als Einheit von Leib und Seele? Wenn der Mensch nur biologisch betrachtet wird (Körperkult), sind Hirntote Lebende. Wenn der Mensch jedoch als Einheit gesehen wird, dann ist diese Einheit mit dem Hirntod zerbrochen.

Ein Mensch im Hirnversagen ist phänomenologisch zweifelsohne ein Sterbender, also ein noch Lebender.
Alle Überlegungen zur Organspende haben daher davon auszugehen, dass ein Mensch, bei dem nach den Regeln der ärztlichen Kunst nur der Hirntod festgestellt wurde, noch lebt.
Eine unvoreingenommene phänomenologische Betrachtung zeigt, dass Menschen im Hirnversagen schwerstkranke Sterbende sind, aber keineswegs bereits tote.

Siehe: Todesverständnis, Phänomen-Ebene

Diese Menschen ("Hirntote") hätten noch ein "Sammelsurium von Leben" - gerade dieses benötigt man, dann mit toten Organen kann man keine Transplantation durchführen.

Siehe: Leben der Hirntoten, intermediäres Leben

Das Hirnversagen ist eine gravierende Zäsur (point of no return) im unwiederbringlichen Sterbeprozess (27); erst mit dem Tod des Organismus ist dieser Prozess beendet, erst dann sind diese Patienten tot.

Siehe: Sterbeprozess

Die Zweckgebundenheit der neuen Todesdefinition wird vom Commiteé selber beschrieben, nachdem die bisherigen Todeskriterien kurzerhand und ohne Begründung für obsolet, also veraltet, deklariert werden.
bei einer Podiumsdiskussion in Stuttgart am 9.7.1998 sagte Dr. Hölzer: "Der Hirntod ist ein Rechfertigungsgrund für die Tat des Explanteurs, sonst wäre die Organentnahme Totschlag nach § 216 StGB" !!

Jede Definition ist zweckgebunden. Dazu wird definiert. Es ist hierbei nur die Frage, ob der Grund der Hirntoddefinition richtig erkannt wird.

Am 20.6.1968 bei einer Podiumsdiskussion in Göttingen fielen folgende Sätze: "Sie wissen alle, dass man sich dazu entschlossen hat, wenigstens die meisten, den Gehirntod mit dem Tod des Menschen gleichzusetzten... .Dann bestände also sozusagen allgemeine Einigkeit darüber, zumindest dahin zu tendieren, den Tod des Gehirns als Tod des Menschen zu betrachten"( 32 ). Entschlossen... allgemeine Einigkeit... die meisten... gleichzusetzten... : also doch nicht naturwissenschaftlich erwiesen, wie es die Bundesärztekammer immer behauptet!

1966 beschlossen die Franzosen den Hirntod als den Tod des Menschen anzuerkennen, im April 1968 die Deutsche Gesellschaft der Chirurgie, im August 1968 die Ad-Hoc-Kommission.

Vegetative Funktionen und Reflexe werden zum Tode gehörig deklariert; die Tatsache, dass eine Frau im Hirnversagen eine Schwangerschaft austragen kann wird entgegen der Evidenz geleugnet;

Siehe: schwangere Hirntote

Wir haben ebenso deutlich sehen können, dass die Gleichsetzung "Hirntod ist gleich Tod", eine reine utilitaristische, "als ob" Definition ist, die einer Ethik als Serviceleistung entspricht; es ist eine Ethik des Wegdefinierens.

Jede Definition scheidet. So sind z.B. Viren keine Lebewesen und können durch diese Definition auch nicht abgetötet werden, sondern nur zerstört.

Die Wirklichkeit lässt sich nicht durch Definitionen oder Setzungen ändern: wir können noch lebende Organe nur von einem noch lebenden Menschen erfolgreich transplantieren - nur so kann der Empfänger von dem noch vorhandenen Leben profitieren!
Dieses Paradoxon - angeblicher Tod bei biologisch noch lebender Körper - lässt sich nicht durch gesetzliche oder andere Definitionen lösen: kann ein Mensch bereits tot sein, wenn sein Körper noch lebt?

Siehe: Intermediäres Leben

Jede Diskussion zu diesem schwierigen Thema muss aber von der Wirklichkeit ausgehen: der Patient im Hirnversagen ist ein Sterbender, aber kein Toter.

Siehe: Todesverständnis

Organentnahme beendet phänomenologisch das Leben des Sterbenden, ist als eine Tötung.

Siehe: Phänomen-Ebene

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Meinungen über Paolo Bavastro

Dag Moskopp schreibt über Paolo Bavastro: "Paolo Bavastro, der in den frühen 1990-er-Jahren u.a. die hirntot Schwangeren, Gaby Siegel und Marion Ploch (Erlanger Baby), intensivmedizinisch begleitet hatte. Hinter dessen Argumentationsposition verbirgt sich im Wesentlichen eine neoaristotelische Einstellung, die offenbar nicht verwinden kann, dass das Herz nicht das Zentralorgan des Menschen ist, sondern - wie Herztransplantationen mittlerweile gezeigt haben - ein austauschbarer Hohlmuskel."[3]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Paolo Bavastro: Organspende: Kein Ende der ethischen Diskussion. Nach: xyzs://web.archive.org/web/20160416181146/http://initiative-kao.de/vortrag-p-bavastro-01-12-07-organspende-ethische-diskussion.html Zugriff am 02.05.2020.
  2. " Der Stuttgarter Fall ähnelt unserem nicht haargenau, denn die Stuttgarter haben klugerweise unterlassen, den Hirntod festzustellen." Wuermeling. Zitiert nach: Karolina Echinger: Schwangerschaft in Grenzbereichen von Medizin und Ethik. Die 'Erlanger Fälle' 1992 und 2007. Erlangen-Nürnberg 2014, 183. Nach: https://opus4.kobv.de/opus4-fau/files/5167/Dissertation+Echinger+origina.pdf Zugriff am 29.4.2017.
  3. Dag Moskopp: Hirntod. Stuttgart 2015, 140.