Leonard Hill

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Leonard Hill (1866-1952) war ein englischer Physiologe.

Hill´s Vorfahren

Der Urgroßvater Thomas Wright Hill (1763–1851) war Leiter einer Schule in Birmingham, die er gekauft hatte. Er führte, von den Großonkeln Matthew (1792–1872) und Rowland sowie Hills Großvater Arthur (1798–1885) fortgesetzt, eines der revolutionärsten Erziehungskonzepte im damaligen England ein: antiautoritäre Erziehung ohne körperliches Bestrafungssystem. Matthew war später Mitglied des Parlaments und reformierte die Kriminalgesetzgebung. 1833 zog die Hill-Schule nach Bruce Castle, ein Jakobinisches Herrenhaus im Norden Londons, um.

Hills Vater, George Birkbeck Hill (1835–1903) leitete das mittlerweile berühmte Schulprojekt 17 Jahre lang, verkaufte es dann 1877 und widmete sich nur noch literarischen Studien. Sein ältester Sohn (Sir) Maurice (1862–1934) war Richter am obersten Gerichtshof, der Zweitälteste (Sir) Arthur Norman (1863–1944) erwarb sich Verdienste als Reeder, vor allem während des Ersten Weltkriegs.

Ausbildung und Beruf

Trotz fehlendem naturwissenschaftlichen Grundwissen konnte er sich aber in Chirurgie, Anatomie und Physiologie auszeichnen. Praktische ärztliche Erfahrung sammelte er im University College Hospital und erwarb 1890 die medizinische Grundqualifikation (M.B.). Ein Doktorat erhielt er erst 1931 (ehrenhalber: LL.D. Aberdeen).

Mittlerweile hatte sich Hill für die wissenschaftliche Forschung entschieden und begann bei Edward Albert Sharpey-Schafer, dem Nachfolger von John Scott Burdon-Sanderson, eine Lehrtätigkeit im physiologischen Fach. 1890 nahm er dann eine Assistentenstellung bei Burdon-Sanderson in Oxford an. Bereits 1891 kehrte er als Assistent wieder zur Universität London zurück. Seine Kollegen waren hier die Physiologen William Bayliss und John Rose Bradford (1863–1935). Ab 1895 hielt er die physiologische Hauptvorlesung am London Hospital. 1912 wurde hier ein Lehrstuhl für Physiologie eingerichtet, dem Hill vorstand. Am London Hospital begegnete er dem Bakteriologen William Bulloch (1868–1941), dem Anatomen Arthur Keith und dem Arzt Lord Dawson of Penn (1864–1945).

1914 verließ Hill das London Hospital und wurde zum Direktor der Abteilung für angewandte Physiologie des nationalen Instituts für medizinische Forschung ernannt. Während der Kriegszeit verpflichtete er sich jedoch zur Mitarbeit in Regierungsgremien, die sich mit Fragen der gesundheitlichen Gefährdung von Arbeitern in Munitionsfabriken, einer reduzierten Ernährung der Bevölkerung, der Ventilation von Schützengräben und medizinischen Problemen des Gaskriegs beschäftigten.

Hill als Physiologe

Er beschäftigte sich zunächst mit der Erforschung des Kreislaufsystems und entwickelte mit Harold L. Barnard (1868–1908) ein Blutdruckmessgerät (1897): ein Schlauchsystem mit angeschlossener Oberarmmanschette (4,5 cm breit), einer Luftpumpe und einem elastischen Metallmanometer, das die Abschätzung des arteriellen Drucks nach dem Kriterium der maximalen Oszillation ermöglicht. 1898 beschrieben Hill und Barnard ein extrem leichtes und kleines Taschensphygmometer, das für praktische Ärzte gedacht war.

Sonstiges

Was damals über die Toleranz des Gehirns gegenüber totaler Ischämie gedacht wurde, wurde 1900 von Hill überprüft, der auch eine Reihe eigener Experimente berichtete und zu dem Schluss kam: "Dennoch lähmt der totale Blutverlust das Gehirn sofort".[1]

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. G. Settergren: Brain death: an important paradigm shift in the 20th century. In: Acta Anaesthesiologica ScandinavicaVolume 47, Issue 9. Nach: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1034/j.1399-6576.2003.00227.x Zugriff am 22.07.2019.