Kadaver

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Unter Aas oder Kadaver (lat.: cadaver) versteht man den toten Körper eines Tieres, wenn er in den Zustand der Verwesung übergegangen ist und noch nicht der Natur entnommen bzw. unmittelbar gefressen worden ist.

Es gibt jedoch Menschen, die bezeichnen Hirntote als "Kadaver". Sie fordern Menschenwürde für die Hirntoten und verletzen diese selbst mit dieser Wortwahl. Hierzu einige Beispiele aus dem Internet:

  1. "Dabei handelte es sich aber um Kadaver-Tiansplantat."[1][Anm. 1]
  2. "Aber ist er auch schon seines Eigenlebens, seiner Menschenwürde, seines Lebensrechts, seines Da-Seins beraubt, wenn uns seine Geistseele nicht mehr technisch »nachweisbar« begegnet und er uns nicht mehr unmittelbar anspricht? Ist er, weil sein EEG oder sein EKG eine Nulllinie zieht, etwa schon totes Fleisch - ein Kadaver?"[2]
  3. "nicht aufgrund von Lebendspende, sondern dadurch, dass man einer potenziellen Spenderin den Uterus entnimmt, nachdem man bei ihr den Hirntod festgestellt hat (Kadaverspende)."[3]
  4. "Organe sind am besten erhalten, wenn innerhalb eines lebenden Körpers oder schlagende Herz kadaver verlassen."[4]
  5. ""Strittig ist allerdings schon, ob ein hirntoter Mensch, genauer ein künstlich beatmeter, ernährter, als Kadaver zu bezeichnen ist"[5]
  6. "Ich persönlich gehe davon aus, daß Chirurgen das integre Ziel verfolgen, Patienten zu helfen. Allerdings sind sie dazu trainiert und ausgebildet, den hirntoten Menschen als Kadaver zu sehen und zu bezeichnen. In dem Augenblick, wo ich das tue, nehme ich automatisch eine Haltung ein. Selbst wenn ich mir nur einzureden versuche, daß es ein Kadaver ist, verhalte ich mich auf eine bestimmte Weise. Es hat seinen Grund, warum in Deutschland bei der Organentnahme üblicherweise keine Narkose gegeben wird, weil man dadurch der eigenen Rede des Kadavers Unglaubwürdigkeit bescheinigen würde."[6]
  7. "Damit löste er eine neue Diskussion über die Organentnahme aus „warmen Kadavern“ bei noch schlagendem Herz aus. ... Ein Kadaver hingegen kann nie zu neuem Leben wiedererweckt werden, auch nicht wenn man es an noch so ausgefeilte Maschinen anschließt. ... Wenn einst anhand der traditionellen Todeszeichen festgestellt werden mußte, daß eine lebende Person nicht für tot gehalten wurde, verlangen heute die neuen Harvard-Kriterien, den Lebenden wie ein Kadaver zu behandeln, um ihn ausweiden zu können."[7]
  8. "Es taucht nämlich ernsthaft die Frage auf, ob es als akzeptabel betrachtet werden kann, 'die Beerdigung atmender Kadaver mit schlagendem Herzen' vorzunehmen"[8]
  9. "Die Erkenntnis, dass hirntote Patienten weiterleben, bringe neue Probleme für die katholische Kirche mit sich, die die Entnahme von Organen von Hirntoten nur auf der Basis von angeblichen wissenschaftlichen Gewissheiten, dass es sich um Kadaver handle, akzeptiert habe."[9]
  10. "Kadaver-Niere verfügt über funktionelle Reserven, die die Filtration nach der Transplantation steigern können".[10]
  11. "Durch den Vergleich von Kadaver-Spenden mit Lebendspenden konnte der Hirntod

selbst als bedeutender Antigen-unabhängiger Faktor herausgearbeitet werden."[11]


Die "Mitteldeutsche Kirchenzeitung" schrieb am 18.09.2012:

Wie ein Stein, wie ein Tierkadaver ist der Tote – aber nie würden wir einen toten Menschen als »Kadaver« bezeichnen. Wir umgeben den toten Körper mit Ehrfurcht. Die Störung der Totenruhe ist eine Straftat. Der Umgang mit Verstorbenen ist ein uralter Generationenvertrag. Er ist mit Riten und Tabus umgeben. Diese Riten haben auch den Sinn, uns dessen zu vergewissern, dass wir nach unserem Tod würdevoll behandelt werden: Auch unser Leichnam wird nicht einfach achtlos weggeworfen wie ein Kadaver oder verwendet wie ein Gegenstand.[12]

Auf der Seite der Rotary schrieb Notger Slenczka am 29.05.2013:

Und es bleibt die Erinnerung an unser Leben. Es bleibt etwas – aber wir können nicht mehr darüber verfügen. Dennoch würden wir einen toten Menschen nie als Kadaver bezeichnen. Wir reden vom Leichnam. Wir sind schockiert, wenn wir Tote sehen, die nach dem Ableben obduziert oder gar misshandelt wurden. Wir umgeben die Toten mit Ehrfurcht und „bringen sie zur Ruhe“. Die Störung der Totenruhe ist ein Straftatbestand. Das zeigt: Der Umgang mit Verstorbenen ist ein uralter, ein urtümlicher Generationenvertrag. Der Umgang mit den Toten ist – in allen Kulturen – mit Riten und Tabus umgeben, die uns nicht nur, aber auch nicht zuletzt dessen vergewissern, dass wir nach unserem Tod würdevoll behandelt werden, unser Leichnam also nicht einfach achtlos weggeworfen wird wie ein Kadaver oder verwendet wird wie ein Gegenstand.[13]


Anhang

Anmerkungen

  1. Von Menschen eines Zentrums für medizinische Ethik ist eine würdevollere Ausdrucksweise zu erwarten.

Einzelnachweise

  1. Fritz K. Beller, Kerstin Czaia: Hirnleben und Hirntod, erklärt am Beispiel des anenzephalen Feten. In: Zentrum für medizinische Ethik Bochum. Heft 17. (April 1988) Nach: http://www.zme-bochum.de/downloads/de/hefte/mm_17.pdf Zugriff am 4.9.2017.
  2. Maria Overdick-Gulden: Silber statt Gold - Die Hirntod-Debatte muß weitergehen. Nach: http://www.schattenblick.de/infopool/medizin/fakten/mz2et841.html Zugriff am 4.9.2017.
  3. Hartmut Kreß: Uterustransplantation – eine neue Handlungsoption der Fortpflanzungsmedizin. Aktueller ethischer und rechtlicher Klärungsbedarf. Nach: https://www.ev-theol.uni-bonn.de/fakultaet/sozialethik/kress/vortraege/kress_uterustransplantation_7.12.2016.pdf Zugriff am 4.9.2017.
  4. Hadulf Küchelbecker: Medizinische Definition des Todes. Nach: http://mussenstellen.com/article/medizinische-definition-des-todes Zugriff am 4.9.2017.
  5. Traugott Roser. Zitiert nach: https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/ethik-wann-ist-ein-mensch-tot Zugriff am 4.9.2017.
  6. Jürgen in der Schmitten: Der Entnahmediskurs - Lebenswert und Lebensnutzen. Nach: http://www.schattenblick.de/infopool/medizin/report/m0ri0027.html Zugriff am 4.9.2017.
  7. O.V.: Hirntod. Vatikanische Bedenken gegen 'Neudefinition des Todes' – Lebende nicht wie Kadaver behandeln. Nach: http://www.katholisches.info/2008/09/hirntod-vatikanische-bedenken-gegen-neudefinition-des-todes-lebende-nicht-wie-kadaver-behandeln Zugriff am 4.9.2017.
  8. O.V.: Ist der sogenannte Hirntod der Tod des Menschen? Nach: https://www.freundeskreis-maria-goretti.de/fmg/menu4/43.091Balk.htm Zugriff am 4.9.2017.
  9. O.V.: Hirntote Patienten sind nicht tot. Nach: http://www.buergerinitiative.org/organe/a-organe.htm Zugriff am 4.9.2017.
  10. O.V.: Kadaver-Niere verfügt über funktionelle Reserven, die die Filtration nach der Transplantation steigern können. Nach: http://www.pabst-publishers.de/transplantation/aktuell/Kadaver-Niere.htm Zugriff am 5.9.2017.
  11. Peter Warnick: Reduktion proinflammatorischer Zytokine durch eine Methylprednisolon-Therapie hirntoter Spender vor Lebertransplantation. Berlin 2010, 9. (med. Diss.) Nach: http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000007859/Dissertation_final_elektronische_Veroeffentlichung.pdf Zugriff am 4.9.2017.
  12. http://www.mitteldeutsche-kirchenzeitungen.de/2012/09/18/frei-und-niemandem-untertan Zugriff am 4.9.2017.
  13. Notger Slenczka: Wem gehört der Körper nach dem Tod? (29.05.2013) Nach: https://rotary.de/gesundheit/wem-gehoert-der-koerper-nach-dem-tod-a-3426.html Zugriff am 5.9.2017.