Emotionen: Unterschied zwischen den Versionen

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Prozent an Gesamtzahl der Aktivierungen (gerundet, ohne Dezimalstelle)
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Überlappungszentren von Angst und Schmerz gibt es im Thalamus, dACC, mACC und rACC (Seite 27). Überlappungen von Wut und Schmerz gibt es in der Amygdala (Seite 30) und im aIC (Seite 31). Überlappungen von Trauer und Schmerz gibt es in der Amygdala und im Thalamus (Seite 36). Überschneidungen von negativen Emotionen und Schmerz gibt es im Thalamus und PCC (Seite 40).
Überlappungszentren von Angst und Schmerz gibt es im Thalamus, dACC, mACC und rACC (Seite 27). Überlappungen von Wut und Schmerz gibt es in der Amygdala (Seite 30) und im aIC (Seite 31). Überlappungen von Trauer und Schmerz gibt es in der Amygdala und im Thalamus (Seite 36). Überschneidungen von negativen Emotionen und Schmerz gibt es im Thalamus und PCC (Seite 40).<ref>Andrea Schulze: Überlappungen zerebraler Verarbeitungsprozesse von
Schmerz und negativen Emotionen: eine Metaanalyse aus 138 fMRT-Studien (Diss). München 2010.</ref>


"Patienten     mit     beidseitigen     Amygdalaschäden     weisen eingeschränktes Erkennungsvermögen negativer Gesichtsausdrücke auf. ... Aber auch für positive Emotion wie Freude spielt die Amygdala eine entscheidende Rolle." (Seite 48)
Andrea Schulze: "Patienten mit beidseitigen Amygdalaschäden weisen eingeschränktes Erkennungsvermögen negativer Gesichtsausdrücke auf. ... Aber auch für positive Emotion wie Freude spielt die Amygdala eine entscheidende Rolle." (Seite 48)


"Neben ihrer Schlüsselrolle für die Emotionsverarbeitung beteiligt sich die Amygdala auch an der Weiterleitung und Wahrnehmung von Schmerzen. ... Dennoch existieren zahlreiche bildgebende Schmerzstudien, die keine Aktivierung im Bereich der Amygdala nachweisen konnten. " (Seite 49)
Andrea Schulze: "Neben ihrer Schlüsselrolle für die Emotionsverarbeitung beteiligt sich die Amygdala auch an der Weiterleitung und Wahrnehmung von Schmerzen. ... Dennoch existieren zahlreiche bildgebende Schmerzstudien, die keine Aktivierung im Bereich der Amygdala nachweisen konnten. " (Seite 49)


"Der Thalamus wird häufig als 'Tor zum Bewusstsein' bezeichnet, da er den weitaus wichtigsten   Eingang   zum   Neokortex   darstellt.   Die   Hauptfunktion   des   Thalamus, entsprechend seiner Lage, besteht darin, ankommende Informationen auf dem Weg zum Kortex   zu filtern   und   anzupassen ...   Es   erfolgt   eine Umschaltung der Afferenzen auf die jeweiligen Kortexareale. Eine Anpassung der afferenten Informationen auf der Ebene der thalamischen Kerne ist effektiver und nützlicher, als wenn diese erst im Neokortex erfolgen würde." (Seite 56)
Andrea Schulze: "Der Thalamus wird häufig als 'Tor zum Bewusstsein' bezeichnet, da er den weitaus wichtigsten Eingang zum Neokortex darstellt. Die Hauptfunktion des Thalamus, entsprechend seiner Lage, besteht darin, ankommende Informationen auf dem Weg zum Kortex zu filtern und anzupassen ... Es erfolgt eine Umschaltung der Afferenzen auf die jeweiligen Kortexareale. Eine Anpassung der afferenten Informationen auf der Ebene der thalamischen Kerne ist effektiver und nützlicher, als wenn diese erst im Neokortex erfolgen würde." (Seite 56)


"Der Thalamus fungiert nicht nur als Zwischenschaltung in der Mitte von subkortikalem und kortikalen Informationsfluss, sondern kann auch im Sinne einer kortiko-thalamo-kortikalen Schaltung eine Verbindung zwischen verschiedenen kortikalen Arealen herstellen ... Hieraus lässt sich die Einbettung des Thalamus in ein komplexes kortikales Netzwerk erahnen." (Seite 57)
Andrea Schulze: "Der Thalamus fungiert nicht nur als Zwischenschaltung in der Mitte von subkortikalem und kortikalen Informationsfluss, sondern kann auch im Sinne einer kortiko-thalamo-kortikalen Schaltung eine Verbindung zwischen verschiedenen kortikalen Arealen herstellen ... Hieraus lässt sich die Einbettung des Thalamus in ein komplexes kortikales Netzwerk erahnen. ... Allerdings besteht die Hauptaufgabe des Thalamus nicht in Schmerzversarbeitung, sondern er spielt zusätzlich ein große Rolle in der Wahrnehmung und Verarbeitung von verschiedenen Emotionen." (Seite 57)


Andrea Schulze: "Das Cerebellum (Kleinhirn) befindet sich in der hinteren Schädelgrube und besteht aus zahlreichen Kernen, die unterschiedliche Funktionen regulieren. Seine Hauptaufgabe wird in der Bewegungskontrolle gesehen. Um motorisches Antwortverhalten effektiv zu koordinieren, ist das Cerebellum eng mit dem Motorkortex und dem Tractus spinocerebellaris verbunden, welche eine Rückmeldung über die aktuelle Körperhaltung liefern." (Seite 71)


Andrea Schulze: "Auch wenn die Kleinhirnfunktionen primär im Bereich der Bewegungskoordination liegen, zeigen aktuelle Studien und Läsionsberichte eine sehr viel komplexere Rolle dieser Hirnregion und berichten über eine Beteiligung an der Verarbeitung kognitiver Aufgaben, an sensorischen Wahrnehmungsprozesse, am Schmerzempfinden und auch an der Emotionsverarbeitung des Menschen." (Seite 72)


<ref>Andrea Schulze: Überlappungen zerebraler Verarbeitungsprozesse von  
Andrea Schulze: "Die vorgelegte Metaanalyse zeigte auf systematische
Schmerz und negativen Emotionen: eine Metaanalyse aus 138 fMRT-Studien (Diss). München 2010.</ref>
Weise Ähnlichkeiten in zerebralen Verarbeitungsprozessen von Schmerz verglichen mit denen von negativen Emotionen. Diese Ergebnisse deuten eine Interaktion zwischen körperlichen Schmerzen und  
verschiedenen negativen Emotionen an, die weitaus spezifischer sein könnte, als bislang angenommen wurde. Demnach wären die regionalen Überlappungen in der Emotionsverarbeitung mit dem Netzwerk der Schmerzverarbeitung abhängig von der Art der negativen Emotion." (Seite 78)


== Anhang ==
== Anhang ==

Version vom 7. August 2016, 10:24 Uhr

Emotionen

"Nicht zu bestätigen scheint sich allerdings die bereits seit den 1930er Jahren bestehende Vermutung, es existiere ein umrissenes neuronales System, das für die Verarbeitung aller Emotionen zuständig wäre. So gibt es zwar Areale wie das limbische System, die bei emotionalen Prozessen eine tragende Rolle spielen, doch diese übernehmen auch ganz andere Aufgaben. Umgekehrt aktivieren emotionale Reize Hirnregionen wie den Hippocampus, der primär für das Gedächtnis zuständig ist. Der Schaltkreis der Angst Es gilt also auch neurowissenschaftlich, was man aus eigener Erfahrung weiß: Gefühle sind eine komplizierte Sache."[1]

"Emotionen werden im limbischen System generiert, das nicht dem Bewusstsein untersteht. Erst das Hinzuschalten der Hirnrinde macht Gefühle bewusst. Ob Angst, Freude oder Hass empfunden wird, hängt davon ab, welche Bereiche des Cortex aktiv sind."[2]


Angst

"Als erwiesen gilt heute, dass vor allem eine Struktur hierbei eine große Rolle spielt: die Amygdala. Sie ist Teil des limbischen Systems, dem eine wichtige Funktion bei der Emotionsverarbeitung zugesprochen wird (siehe Info-Box). Auch an der Aggression ist die Amygdala zentral beteiligt. Sie besteht aus zwei mandelförmigen Ansammlungen von Kernen, die im Zentrum des menschlichen Gehirns sitzen, und zwar einer im linken und einer im rechten Schläfenlappen jeweils direkt vor dem Hippocampus."[3]

Glück

"Das eigentliche Glücksgefühl entsteht durch einen Cocktail gehirneigener Opioide wie Endorphine. Es handelt sich dabei um eine kurzfristige positive Abweichung vom individuellen Zufriedenheitslevel, die sowohl Optimisten als auch Pessimisten kennen."[4]

Schnelles und langsames Denken

Der Nobelpreisträger 2002, Daniel Kahneman, entwarf das Modell vom schnellen und langsamen Denken: Das schnelle Denken entspricht dabei den Intuitionen (Bauchgefühl), da hierüber sehr rasch eine Antwort oder Haltung da ist. Hier fließen auch Erfahrungen mit ein. - Das langsame Denken ist das rationale Erarbeiten einer Lösung oder Antwort. Kahneman empfiehlt das langsame Denken, weil hier die Trefferwahrscheinlichkeit höher liegt.[5]

Studien

Zitate

Beate Maria Herbert: "Emotionen besitzen immer eine körperliche Verankerung und beeinflussen zudem auch zerebrale Regelkreise. Der Körper dient allen Emotionen als „Theater“, und Emotionen beeinflussen auch die Arbeitsweise zahlreicher Schaltkreise im Gehirn, wobei die Vielfalt der emotionalen Reaktionen für tief greifende Veränderungen in der Landschaft des Körpers und des Gehirns verantwortlich ist. Die Gesamtheit dieser Veränderungen bildet letztendlich das Substrat der neuronalen Muster, die dann zu gefühlten Emotionen werden."[6]

Beate Maria Herbert: "Für primäre Emotionen ist somit charakteristisch, dass ein angemessener Reiz die Amygdala aktiviert hat und es dadurch zu einer Reihe von Reaktionen, v.a. internen Reaktionen (viszerale und des internen Milieus), Muskelreaktionen, sowie Neurotransmitterreaktionen in Kerngebieten des Hypothalamus kommt. ... Der Hypothalamus löst endokrine und andere chemische Reaktionen aus, die sich über den Blutkreislauf ausbreiten. Primäre Emotionen stellen somit einfache, angeborene und automatisch auslösbare Emotionen auf markante Reize dar. Dabei ist die Amygdala wesentlich und triggert die entsprechenden somatischen Zustände."[7]

Anne Bartsch, Susanne Hübner: "Im Unterschied zum Opioid-System, das die passiven Aspekte des Wohlbefindens und Genießens steuert, bringt das Dopamin-System aktiv auf die Umwelt bezogene Gefühle wie Freude und Interesse hervor (Panksepp, 1998, S. 144-163). Es motiviert den Organismus, sich energisch für die Befriedigung seiner Bedürfnisse einzusetzen. Wenn man Tieren die Möglichkeit gibt, Gehirnstrukturen zu stimulieren, die zu diesem System gehören, tun sie es mit erstaunlicher Ausdauer. Die unterschiedlichen Funktionen positiver Emotionssysteme scheinen sich jedoch nicht so eindeutig im subjektiven Erleben niederzuschlagen wie dies bei den negativen Gefühlen Angst, Wut und Trauer der Fall ist, so dass verschiedene positive Emotionen zu einer Primäremotion zusammengefasst werden."[8]

Sonja Damen: "Die niederen, limbischen Strukturen ermöglichen Gefühlsäußerungen (Adrenalinschub, Herzrasen, weiche Knie, Angst, Überschwang, Furcht ...). Diese Gefühlswahrnehmungen sind instinktiv und somit im Nervensystem angelegt. Die oberen Bereiche des limbischen Kortex sind für die bewusste Wahrnehmung emotionaler Erfahrungen zuständig. Das limbische System drückt die instinktiven Gefühle aus, der limbische Kortex kontrolliert und steuert diese Gefühle, indem er über das Bewusstsein die Gefühle abschwächt oder umwandelt.
Der Mandelkern ist der Türöffner der Gefühle und liegt zwischen dem Kortex und den subkortikalen Bereichen des Gehirns. Er verfolgt die geistigen Aktivitäten und ist dafür zuständig, die höheren oder niederen Gehirnregionen zu alarmieren, wenn Gefühle verarbeitet werden müssen. Der Mandelkern verarbeitet sämtliche Informationen der Sinnesorgane und unterschiedlicher Kortexregionen, sodass Informationen sowohl aus der aktuellen Wahrnehmung als auch aus der Erinnerung zur Aktivierung von Gefühlen beitragen können. Bei einem plötzlichen Ereignis (heranrasendes Auto) aktiviert der Mandelkern zuerst den Hypothalamus, sodass Hormone ausgeschüttet werden, die die vegetativen Körperfunktionen steuern (Kampf-Flucht-Reaktion). Der Mandelkern ist ebenfalls mit den Basalganglien und dem Hirnstamm verbunden, die die motorische Reaktion steuern.
In der Großhirnrinde findet die eigentliche Wahrnehmung der Gefühle statt (Glück, Traurigkeit, Nervosität, Liebe ...)."[9]

Statistiken

Andrea Schulze untersuchte in einer Metaanalyse aus 138 fMRT-Studien die Überlappungen zerebraler Verarbeitungsprozesse von Schmerz und negativen Emotionen. Das Ergebnis ist in nachfolgender Tabelle wiedergeben, wobei nur die häufigst genannten Hirnregionen aufgenommen sind:

Hirnregion Angst Wut Ekel Trauer Mischung Schmerz
Seite 25 29 32 34 38
Amygdala 17 9 14 10 14
Okzipitalkortex 17 12 18 5 7
Temporalkortex 14 28 5 21 16
lat. Präfrontalkortex 8 4 7 3 13
Parietalkortex 7 8 2 4 4
Orbitofrontalkortex 5 3 12 5 5
Hippocampus 4 5 - 2 3
m. Präfrontalkortex 4 5 9 12 8
Thalamus 4 7 3 7 3
mACC 4 - 2 3 3
dACC 4 - - 3 2
Cerebellum 3 9 4 11 5
rACC 2 2 - 3 1
a. Insel 2 4 12 3 1
m. Insel 2 - 4 2 1
Basalganglien 2 3 3 4 7
Hirnstamm 2 - - 4 1
PCC 2 - - 3 3
Temporalpol 1 - - 2 1
SI - - - - -
SII - - - - -
Hypothalamus - 2 - 2 1
Gyrus subcallosus - - - - -
d. Insel - - 2 3 1
Prämotorkortex - - - - -

Prozent an Gesamtzahl der Aktivierungen (gerundet, ohne Dezimalstelle)

Überlappungszentren von Angst und Schmerz gibt es im Thalamus, dACC, mACC und rACC (Seite 27). Überlappungen von Wut und Schmerz gibt es in der Amygdala (Seite 30) und im aIC (Seite 31). Überlappungen von Trauer und Schmerz gibt es in der Amygdala und im Thalamus (Seite 36). Überschneidungen von negativen Emotionen und Schmerz gibt es im Thalamus und PCC (Seite 40).[10]

Andrea Schulze: "Patienten mit beidseitigen Amygdalaschäden weisen eingeschränktes Erkennungsvermögen negativer Gesichtsausdrücke auf. ... Aber auch für positive Emotion wie Freude spielt die Amygdala eine entscheidende Rolle." (Seite 48)

Andrea Schulze: "Neben ihrer Schlüsselrolle für die Emotionsverarbeitung beteiligt sich die Amygdala auch an der Weiterleitung und Wahrnehmung von Schmerzen. ... Dennoch existieren zahlreiche bildgebende Schmerzstudien, die keine Aktivierung im Bereich der Amygdala nachweisen konnten. " (Seite 49)

Andrea Schulze: "Der Thalamus wird häufig als 'Tor zum Bewusstsein' bezeichnet, da er den weitaus wichtigsten Eingang zum Neokortex darstellt. Die Hauptfunktion des Thalamus, entsprechend seiner Lage, besteht darin, ankommende Informationen auf dem Weg zum Kortex zu filtern und anzupassen ... Es erfolgt eine Umschaltung der Afferenzen auf die jeweiligen Kortexareale. Eine Anpassung der afferenten Informationen auf der Ebene der thalamischen Kerne ist effektiver und nützlicher, als wenn diese erst im Neokortex erfolgen würde." (Seite 56)

Andrea Schulze: "Der Thalamus fungiert nicht nur als Zwischenschaltung in der Mitte von subkortikalem und kortikalen Informationsfluss, sondern kann auch im Sinne einer kortiko-thalamo-kortikalen Schaltung eine Verbindung zwischen verschiedenen kortikalen Arealen herstellen ... Hieraus lässt sich die Einbettung des Thalamus in ein komplexes kortikales Netzwerk erahnen. ... Allerdings besteht die Hauptaufgabe des Thalamus nicht in Schmerzversarbeitung, sondern er spielt zusätzlich ein große Rolle in der Wahrnehmung und Verarbeitung von verschiedenen Emotionen." (Seite 57)

Andrea Schulze: "Das Cerebellum (Kleinhirn) befindet sich in der hinteren Schädelgrube und besteht aus zahlreichen Kernen, die unterschiedliche Funktionen regulieren. Seine Hauptaufgabe wird in der Bewegungskontrolle gesehen. Um motorisches Antwortverhalten effektiv zu koordinieren, ist das Cerebellum eng mit dem Motorkortex und dem Tractus spinocerebellaris verbunden, welche eine Rückmeldung über die aktuelle Körperhaltung liefern." (Seite 71)

Andrea Schulze: "Auch wenn die Kleinhirnfunktionen primär im Bereich der Bewegungskoordination liegen, zeigen aktuelle Studien und Läsionsberichte eine sehr viel komplexere Rolle dieser Hirnregion und berichten über eine Beteiligung an der Verarbeitung kognitiver Aufgaben, an sensorischen Wahrnehmungsprozesse, am Schmerzempfinden und auch an der Emotionsverarbeitung des Menschen." (Seite 72)

Andrea Schulze: "Die vorgelegte Metaanalyse zeigte auf systematische

Weise Ähnlichkeiten in zerebralen Verarbeitungsprozessen von Schmerz verglichen mit denen von negativen Emotionen. Diese Ergebnisse deuten eine Interaktion zwischen körperlichen Schmerzen und 

verschiedenen negativen Emotionen an, die weitaus spezifischer sein könnte, als bislang angenommen wurde. Demnach wären die regionalen Überlappungen in der Emotionsverarbeitung mit dem Netzwerk der Schmerzverarbeitung abhängig von der Art der negativen Emotion." (Seite 78)

Anhang

Quellen

Die hier verwendeten Quellen:

  • Anne Bartsch, Susanne Hübner: Emotionale Kommunikation – ein integratives Modell (Diss). Halle 2004.
  • Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes? Analyse kognitions-­ und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung einer Theorie der Bedeutungsentwicklung (Diss). Bremen 2012.
  • Beate Maria Herbert: Kardiosensibilität, Emotionsverarbeitung und Verhalten. Die Bedeutung der Herzwahrnehmung für zentralnervöse Emotionsverarbeitungsprozesse und Verhaltensregulation (Diss). München 2006.

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. https://www.dasgehirn.info/denken/emotion/was-sind-emotionen-2 Zugriff am 1.8.2015.
  2. https://www.dasgehirn.info/denken/emotion/bewusste-gefuehle Zugriff am 1.8.2015.
  3. https://www.dasgehirn.info/denken/emotion/der-schaltkreis-der-angst Zugriff am 1.8.2015.
  4. https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/was-passiert-im-gehirn-wenn-wir-gluecklich-sind Zugriff am 1.8.2015.
  5. https://www.dasgehirn.info/denken/intuition/intuition-bauchgefuehl-oder-verstand-9576 Zugriff am 5.8.2015.
  6. Beate Maria Herbert: Kardiosensibilität, Emotionsverarbeitung und Verhalten, 24.
  7. Beate Maria Herbert: Kardiosensibilität, Emotionsverarbeitung und Verhalten, 25.
  8. Anne Bartsch, Susanne Hübner: Emotionale Kommunikation – ein integratives Modell (Diss). Halle 2004, 21.
  9. Sonja Damen: Wie entsteht Bedeutung in der präverbalen Entwicklungsphase des Kleinkindes?, 60.
  10. Andrea Schulze: Überlappungen zerebraler Verarbeitungsprozesse von Schmerz und negativen Emotionen: eine Metaanalyse aus 138 fMRT-Studien (Diss). München 2010.