Bauchhirn

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Einige Kritiker verweisen auf das "Bauchhirn", das bei Hirntoten noch völlig intakt ist.[1] Daher seien Hirntote auch intellektuell noch nicht tot.

Bereits am 13.06.2006[2] und 19.06.2006[3] wurde von einem "Bauchgehirn" geschrieben. Dabei beziehen sie sich auf einen Artikel in Comed 12, 2005, 10-14, der leider nicht recherchiert werden konnte.

Beispiele über gelebtes Bauchhirn

Marc Pitzke veröffentlichte am 15.10.2019 den Spiegel-Artikel "Der Chaoskrieger". Darin heißt es, dass "der Präsident lieber auf sein 'Bauchgefühl' hört als auf Berater." Im Kommentar schreibt Marc Pitzke: "Donald Trump liebt das Chaos. Der US-Präsident widerspricht sich andauernd, er ändert seine Meinung im Stundentakt, er lässt die Öffentlichkeit seinem nächsten Tweet entgegenbangen. "We'll see", sagt er gern, schauen wir mal. Von den langfristigen Folgen seines Tuns scheint sein Bewusstsein jedenfalls völlig ungetrübt. 'Ich habe ein Bauchgefühl', prahlte er letztes Jahr, 'und mein Bauchgefühl verrät mir manchmal mehr, als mir das Gehirn eines anderen je sagen kann.'" Die Folge von Bauchgefühl-Entscheidungen beschreibt Marc Pitzke so: "Das Ansehen der USA, ihre Verlässlichkeit als Bündnis- und Verhandlungspartner, ist weltweit und auf lange Sicht beschädigt. Gestärkt sind Russland, Iran, Syrien und der IS, den Trump 'von den Toten wiedererweckt hat', so ein US-Kommentator."[4]


Aussagen über das Bauchhirn

Aussagen der Kritiker

  • 05.03.2012 - Eifelphilosoph: "Solange noch das Bauchhirn lebt, kann es die Todesdefinition „Hirntod“ = Tod nicht geben."[5]
  • 31.03.2012 - Georg Meinecke: "Solange 'das Bauchhirn' noch lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod = Tod' nicht geben."[6]
  • 20.04.2012 - admin: "Solange noch das Bauchhirn lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod' = Tod nicht geben."[7]
  • 05.08.2012 - Patrick: "Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen mittlerweile von einem 'Bauchhirn' und der so genannten 'Herzintelligenz'. ... Das 'Bauchhirn' ist das das Abbild des 'Kopfhirns', Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind gleich."[8]
  • 06.2013 - Georg Meinecke: "Solange 'das Bauchhirn' noch lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod = Tod' nicht geben."[9]
  • 29.09.2013 - Lebensberater: "Solange noch das Bauchhirn lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod' = Tod nicht geben."[10]
  • Dez. 2013 - Alexander von Vietinghoff: "Solange das 'Bauchhirn' noch lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod' = Tod nicht geben."[11]
  • 2013. - o.V.: "Solange noch das Bauchhirn lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod' gleich 'Tod' nicht geben."[12]
  • 30.10.2014 - Rvalkyrjar: "Solange 'das Bauchhirn' noch lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod = Tod' nicht geben."[13]
  • 14.01.2015 - ch.: "Solange noch das Bauchhirn intakt ist, kann es die Todesdefinition 'Hirntod' gleich 'richtiger Tod' nicht geben."[14]
  • 08.03.2016 - Heidelore Terlep: "Solange das 'Bauchhirn' lebt kann die Diagnose Hirntod schon aus diesem Grund nicht gestellt werden."[15]
  • o.J. - Georg Meinecke: "Solange noch das Bauchhirn lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod' = Tod nicht geben."[16]
  • o.J. - Georg Meinecke: "Solange noch das Bauchhirn lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod' = Tod nicht geben. Das gilt auch für das Herz und seine Intelligenz."[17]
  • o.J. Georg Meinecke: "Solange noch das Bauchhirn lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod' = Tod nicht geben."[18]
  • o.J. - Richard Fuchs: "Träume zum Beispiel kommen nicht aus dem Kopfhirn, sondern aus dem Bauchhirn ... so lassen jüngste Experimente von Wissenschaftlern vermutet, werden vom 'Bauchhirn', dem 'zweiten Hirn', mitgesteuert"[19]
  • o.J. - Uwe Müller: "Einige Forscher sind der Meinung, dass das "Bauchgehirn" eine Kopie den Gehirns ist, welches gewissermaßen auch autark arbeitet. Nun bin ich nicht so naiv, dass ich an ein selbstbestimmtes Leben ohne intaktes Gehirn glaube - es geht mir mehr um die Empfindungen eines noch lebenden Menschen!"[20]
  • o.J. - B. Hoffmann: "Die notwendige Schlußfolgerung aus dieser Kenntnis eines Bauchhirns kann nur sein, jeden Sterbenden in Würde und Frieden gehen zu lassen, ohne aus seinem Bauch die Innereien zum (zweifelhaften) Wohle wildfremder Menschen herauszunehmen. Denn solange das Bauchhirn lebt, kann es eine Todesdefinition namens „Hirntod“ nicht geben!"[21]
  • o.J. - Richard Fuchs: "... der Vagusnerv als eine Art Standleitung für die Kommunikation zwischen dem Kopfhirn und dem neu entdeckten 'zweiten Hirn', dem Bauchhirn, oder besser gesagt in umgekehrter Reihenfolge. Dieses zweite Gehirn, so haben Neurowissenschaftler herausgefünden, ist quasi ein Abbild des Kopfhirns - Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind exakt gleich"[22][Anm. 1]
  • o.J. - Johann W. Matutis: "Solange 'das Bauchhirn' noch lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod = Tod' nicht geben. Das gilt natürlich auch für das Herz und seine Intelligenz."[23]
  • o.J. - KAO: "Die notwendige Schlußfolgerung aus dieser Kenntnis eines Bauchhirns kann nur sein, jeden Sterbenden in Würde und Frieden gehen zu lassen, ohne aus seinem Bauch die Innereien zum (zweifelhaften) Wohle wildfremder Menschen herauszunehmen. Denn solange das Bauchhirn lebt, kann es eineTodesdefinition namens 'Hirntod' nicht geben!"[24]
  • o.J. - o.V.: "Solange das 'Bauchhirn' noch lebt, kann es die Todesdefinition 'Hirntod' = Tod nicht geben."[25]

Aussagen aus der Literatur

Im Jahr 2000 erschien in GEO ein Artikel über das Bauchhirn: Im Darm sind über 100 Millionen Nervenzellen, mehr als im gesamten Rückenmark. Der Darm ist über Nervenzellen mit dem Gehirn verbunden, wovon rund 90% vom Darm zum Kopf verlaufen und rund 10% vom Kopf zum Darm. Eines aber meinen alle Bauchhirn-Experten heute schon zu wissen: "Es gibt die Weisheit des Bauches."[26]

Aussagen der Medizin

Wikipedia: "Das enterische Nervensystem (kurz ENS, enterisch von altgriechisch το ἔντερον (enteron) für Darm; auch Darmnervensystem, Darmwandnervensystem, Eingeweidenervensystem oder intramurales Nervensystem, umgangssprachlich auch Bauchhirn, Bauchgehirn oder Darmhirn) ist ein Teil des Nervensystems."[27]

Der Vagusnerv ist der X. Hirnnerv. Er ist der größte Nerv des Parasympathikus und an der Regulation der Tätigkeit fast aller inneren Organe beteiligt.

Svenja Caspers: "Grundlegend gilt: Nur im Kopf trifft ein Mensch Entscheidungen. Die Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten geht meistens mit vielen Denkprozessen einher und sie läuft im Gehirn ab. Im Bauch passiert diesbezüglich gar nichts."[28]

Aus dem Fachbuch "Physiologie": "Vereinfacht handelt es sich beim Darm um einen Schlauch, dessen Wand aus Epithel und Muskelschichten besteht. Nerven und endokrine Zellen in der Wand sind wesentlich an der Regulation von Motorik und Transport beteiligt. Im Dünn-wie im Dickdarm werden Elektrolyte und Wasser sowohl absorbiert als auch sezerniert. Die Sekretion dient im Wesentlichen dem Schutz vor Schädigungen z.B. durch bakterielle Toxine, die ausgewaschen werden."[29]

Der Verdauungstrakt verfügt über ein eigenes Nervensystem, das sog. enterische Nervensystem, das für die Steuerung seiner motorischen und sekretorischen Funktionen verantwortlich ist. Die Aktivitäten des enterischen Nervensystems werden durch Sympatikus und Parasympatikus moduliert. Außerdem spielen viszerale Afferenzen eine wichtige Rolle bei der Steuerung der gastrointestinalen Motilität:

Enterisches Nervensystem (intrinische Innervierung): Das enterische Nervensystem umfasst zwei Nervenplexus:

  • Plexus myentericus (Auerbach) zwischen der inneren Ring- und der äußeren Längsmuskelschicht.
  • Plexus submucosus (Meissner) zwischen der inneren Ringmuskelschicht und der Submukosa.

Beide sind eng miteinander verflochten.[30]

Das enterische Nervensystem kann die gastrointestinale Motilität autonom regulieren (daher auch die Bezeichnung 'enterisches Gehirn'). Wird beispielsweise ein Darmsekret durch den Darminhalt gedehnt, wird dies über sensorische Mechanorezeptoren vom Plexus submuscosus registriert und über Inerneurone an den Plexus myentericus weitergeleitet. Dieser bewirkt daraufhin, dass sich der Darmabschnitt oberhalb des Bolus kontrahiert, während sich die Wandmuskulatur unterhalb des Bolus entspannt. Auf diese Weise wird der Speisebrei nach aboral weitertransportiert. Ähnlich gilt auch für die Überwindung der Sphinkteren. Eine proximal zum Sphinkter gelegene Stumulation (Dilatation) führt zu dessen Öffnung.

Sympathikus und Parasympathikus (extrinsische Innervierung): Die sympathischen Fasern zur Innervation des Gastrointestinaltrakts entspringen den thorokolumbalen Abschnitten des Rückenmarks und werden in den prävertebralen Ganglien (z.B. im Ganglion coeliacum) auf postganglionäre Fasern umgeschaltet. Bei der synaptischen Übertragung auf die Effektorzellen (v.a. erregende Neurone des enterischen Nervensystems, z.T. aber auch direkt Muskelzellen) dient Noradrenalin als Transmitter. Ösophagus, Magen, Dünndarm, proximaler Dickdarm, Leber, Gallenblase und Pankreas werden über den N. vagus von parasympathischen Fastern aus der Medulla oblongata innerviert. Die distalen Dickdarmabschnitte sowie Sigma, Rektum und Analregion werden über die Nn. splanchnici pelvini parasympatisch aus dem Sakralmark Innerviert. Neurotransmitter ist hier Acetylcholin. ...

Viszerale Affernezen: Die sensorischen Nervenendigungen der viszeralen Afferenzen liegen frei in der Darmwand und fungieren als Mechano-, Chemo- uund Nozizeptoren. Die viszeralen Affenzen verlaufen mit den extrinsischen Nervenfasern zum ZNS und ermöglichen so u.a. die Entstehung vagovagaler Reflexe (...), welche v.a. die Motilität vom Ösophagus und Magen (rezeptive Relaxation/Akkommodationsreflex und Öffnung der Sphinkeren) steuern.[31]

Vegetative (und neuroendokrine) Systeme kontrollieren und koordinieren diejenigen Funktionen, die das innere Milieu des Körpers an die externen und internen Belastungen, denen der Organismus ausgesetzt ist, anpassen. Diese Kontrolle und Koordination wird vom Gehirn ausgeübt und ermöglicht höheren Vertebraten, Extrembelastungen, wie z.B. sehr heiße oder kalte Klimata, große Höhen, Nahrungs- uns Wassermangel, extreme körperliche und emotionalen Belastungen usw. für eine bestimmte Zeit zu überstehen. ... Das Darmnervensystem ist ein spezielles Nervensystem des Magen-Darm-Trakts; es funktioniert auch ohne den Einfluss von Rückenmark und Hirnstamm.[32]

Die terminale Neurone von Sympathikus und Parasympathikus liegen außerhalb des ZNS. Sie werden "vegetative Ganglien" genannt. Die Grundelemente des peripheren sympathischen und parasympathischen Nervensystems besteht aus zwei Populationen hintereinander geschalteter Neurone. Beide Systeme haben verschiedene Ursprünge:[32]

  • Der Sympathikus entspringt dem Brustmark und den oberen zwei bis drei Segmenten des Lendenmarks und wird daher "thorakolumbales System" genannt.
  • Der Parasympathikus entspringt dem Hirnstamm und dem Sakralmark und wird daher "kraniosakrales System" genannt.


[33]

Motorik des Dünndarms

Die Motorik des Dünndarms hat verschiedene Aufgaben:[34]

  • Vermischen der Nahrung mit den Verdauungsenzymen
  • Intensivierung des Kontaktes der Nahrung mit der Darmschleimhaut
  • Transport des Darminhalts in aboraler Richtung
  • Beseitigung von Nahrungsresten im Darm

"Dieses komplexe Bewegungsmuster wird durch einen lokalen Reflexbogen (peristaltischer Reflex) gesteuert. Durch Wanddehnung werden sensorische Neurone erregt, die über hemmende Interneurone die Längsmuskulatur oralwärts (aufsteigend) hemmen und die Ringmuskulatur enthemmen; gleichzeitig wird analwärts über erregende Interneurone die Längsmuskulatur erregt (Verkürzung) und die Ringmuskulatur entspannt. Bei diesem peristaltischen Reflex wird also eine komplexe Serie motorischer Ereignisse ausgelöst, sobald Nahrungsbrei ein Segment des Muskelschlauchs ausdehnt."[34]

"Die Ileozökalklappe ist eine ventilartige Struktur mit hohem Ruhedruck und kontrolliert und kontrolliert den Übertritt von Darminhalt in das Kolon. Sie steht unter der Kontrolle des enterischen Nervensystems (ENS) sowie des Parasympatikus (wahrscheinlich Erschlaffung) und Sympathikus (Kontraktion über α-Rezeptoren)."[34]

Die Aktivität des Dünndarms besitzt eine digestive und eine interdigestive Phase mit je eigenen Mustern. Damit ist der Dünndarm optimal an die jeweilige Anforderungen angepasst:[35]

  • Digestive Phase
    Über Schrittmacherzellen werden während der Verdauungsphase Segmentations- und Pendelbewegungen ausgelöst. Sie werden vom ENS gesteuert und dienen primär der Durchmischung des Darminhalts. Auslöser ist der durch den Speisebrei erzeugte Dehnungsreiz. In Abhängigkeit der Zusammensetzung der Nahrung wird der Darminhalt durch die von den Schrittmacherzellen und ENS erzeugte Darmtätigkeit in ca. 2-10 Stunden zum Dickdarm transportiert. Diese Darmtätigkeit wird durch Sympathikus und Parasympathikus moduliert.
  • Interdigestive Phase
    Die intergestive Phase gliedert sich in mehrere Abschnitte: Nach einer ca. 1-stündigen Ruhephase treten für ca. 30 Minuten zunächst noch ungerichtete Kontraktionen auf. Danach ziehen für ca. 15 Minuten motorische Wellen (Migrating Motor Complex (MMC)) über den Dünndarm. Sie beginnen meist am Magenausgang, gehen über den ganzen Dünndarm und enden meist am Übergang zum Dickdarm. Ihre Frequenz beträgt ca. 3 pro Minute. Danach stellt sich langsam wieder eine Ruhephase ein. Motilin spielt für die interdegistive Phase eine wichtige Rolle. Der Übergang von der interdigestiven in die digestive Phase wird vom Vagus-Nerv gesteuert.


Motorik des Dickdarms

"Die Motilität des Dickdarms wird reflektorischdurch cholinerge Neurone stimuliert und durch NANC-Neurone sowie noradrenerge und somatostatinerge Neuronen gehemmt. Serotonin scheint ebenfalls ein hemmender Transmitter zu sein. Über zentrale Mechanismen beeinflussen emotionale Faktoren und Stress die Dickdarmmotorik."[36]

Bei der Motorik des Dickdarms überwiegen lokale propulsive Peristaltik und Segmentationsbewegungen, die von den Schrittmacherzellen erzeugt werden. "Die wichtigste Schrittmacherzone ist im Colon transversum lokalisiert."[37]


[38]

Weitere Aussagen

Johann Friedrich Spittler verweist hier auf die Phantomschmerzen: "Nicht wenige Amputierte klagen über Schmerzen etwa in dem nicht mehr vorhandenen Fuß, in dem doch gar kein Schmerz mehr wahrgenommen werden kann. Unser Gehirn macht aus den Informationen: 'dem Fuß zuzuordnende Nervenfasern' und der 'Impulsfolge in diesem Nerv' unsere Wahrnehmung: 'Schmerz in dem Fuß, aus dem der Nerv kommt'. Nicht der Fuß, der Finger oder ein anderer Körperteil sind für die Wahrnehmung unseres Körpers entscheidend: Wir machen uns zugeleiteten Impulse die Wahrnehmung und unseren Erinnerungen die Bedeutung in unserem Gehirn."[39]

Zum Bauchgefühl schreibt Spittler: "Wir reden vom 'Handeln aus dem Bauch', wenn wir nicht nach vorzeigbaren Überlegungen, sondern nach Gestimmtheit, undeutlichen Wünschen und innerem Empfinden entscheiden. Wir beziehen und dabei auf ein Behaglichkeitsgefühl, ein Wohligkeits- und Wärmeempfinden, das wir in unserem Bauch wahrnehmen können. Daß sicherlich keine einzige unserer Absichten, auch nicht unsere gefühlsmäßigen Neigungen tatsächlich aus dem Bauch kommen, können wir an einem etwa durch einen Unfall im Halsbereich vollständig querschnittsgelähmten Menschen erkennen. Er kann unterhalb der Schädigung ohne Narkose oder örtlicher Betäubung schmerzlos operiert werden, fühlt kein Anstoßen und kein Streicheln. Mit den intensivsten Stimmungen, Kummer, Verzweiflung, Wut, Haß, wiedankbarer Zuneigung - erlebt er seinen Zustand sicherlich weder aus dem Bauch noch in seinem Rückenmark, sondern in den entsprechenden Regionen seines Gehirns."[40]

Johannes Friedrich Spittler schreibt zur Herz-TX über den Transplantierten: "Seine Empfindungen, Gefühle, Erinnerungen, seine persönliche Art, zu denken und zu werten, sind sicherlich verändert durch das balstende Erleben, nicht durch das andere Herz. Für den Menschen ist genauso wenig entscheidend, welcher Herzmuskel Blut pumpt wie ein Hüftgelenk aus Knochen oder Metall für sein Gehen. Unsere Zuneigungen und Abneigungen, unsere Gefühle und unsere Fähigkeiten wie unsere Unfähigkeiten zu mitmenschlicher Nähe werden gebildet - nicht wie wir reden, in unserem Herzen - sondern in unserem Gehirn." Splittler führt hierzu aus: "Aus unseren Beobachtungen bei Schädigungen des Gehirns lassen sich diese Beispiele bestätigen. Typisch sind die Verletzungen des Stirnhirns, deren Auswirkungen im flüchtigen Umgang kaum zu erkennen zu sein brauchen. Nach einer solchen Verletzung kann man sich unter Umständen mit diesem Menschen genauso unterhalten, wie vor dem Unfall, über die gleichen Erlebnisse, die gleichen Absichten, die gleichen Sachverhalte. Auffällig ist oft erst in der längeren Beobachtung, daß ein solcher Mensch undgeduldig, gefühllos und rücksichtslos selbst gegenüber ihm nahestehenden Menschen geworden sein kann. Offensichtlich vermag er deren Verletztwerden nicht mehr ernsthaft und gewichtig wahrzunehmen. Das Herz und der Bauch können unverändert sein, etwa die - fälschlich dem Herzen zugeschriebene - Fähigkeit zum Ausstrahlen mitmenschlicher Wärme und die - fälschlich in den Bauch verortete - Stimmungswahrnehmung werden durch eine Schädigung des Stirnhirns oder des Schläfenhirns schwer gestört."[41]

Für Johannes Friedrich Spittler lässt sich die Sonderstellung des Gehirns "an seiner Zweckhaftigkeit innerhalb des Gesamtorganismus ablesen: Alle anderen Organe, Lunge, Herz, Gefäße, Magen, Leber, Niere, Darm, Schilddrüse dienen Stoffwechsel und Transportvorgängen oder, wie Lymphknoten oder weiße Blutkörperchen, Schutz- und Hilfsfunktionen für den Gesamtorganismus. Einzig das Gehirn dient keinem solchen Stoffwechsel-Bereitstellungsvorgang, keiner Hilfsfunktion, sondern der Integration der Informationsverarbeitung: dem Wahrnehmen unseres Körpers und unserer Umgebung, dem Austausch von hochabstrakten Gedanken oder dem Erzeugen von Bewegungen, absichtsvollen oder auch unbewußten, drohenden und abweisenden, freundschaftlichen und zärtlichen Gesten: Nicht unser Finger macht die Geste, wir machen aus unserem Erinnern, unserem Wissen und unserem Beabsichtigen, aus unserem Gehirn heraus die bedeutungsvolle Geste mit unserem Finger."[42]

Zitate

"Also: Es ist nach allem, was wir über das Denken und Fühlern und über die Anatomie des Herzens wissen, undenkbar, dass wir mit dem Herz denken oder Fühlen können.
Genauso würde ich auch bei dem sogenannten Bauchhirn argumentieren."[43]

"Die volle Entwicklung der Emotionen und Darmreaktionen setzt jedoch einen umfangreichen lebenslangen Lernprozess voraus, der das Darm-Mikrobiom-System trainiert und präzise einstellt. Unsere individuelle persönliche Entwicklung, unsere Lebensweise und unsere Essgewohnheiten stimmen unsere Emotionen erzeugenden Mechanismen genauer aufeinander ab und erstellen dadurch eine riesige Datenbank im Gehirn, die höchst persönliche Informationen speichert."[44]

Fazit

Anhang

Siehe auch:

Unterbewusstsein - Darmnervensystem - Enterisches Nervensystem

Anmerkungen

  1. Wenn die Zelltypen nicht gleich wären, könnten die Rezeptoren nicht zueinander passen und die Wirkstoffe nicht darauf einwirken. Daher ist das enterisches Nervensystem auch nur ein Teil des Nervensystems.

Einzelnachweise

  1. KAO: Presseerklärung der KAO. Nach: http://www.stimme-der-vernunft.de/Mensch_oder_HumanmaschineA5.pdf Zugriff am 12.4.2017.
  2. https://www.pressetext.com/news/20060613012 Zugriff am 12.4.2017.
  3. http://www.emed-ms.de/index.php?id=533&tt_news=561 Zugriff am 12.4.2017.
  4. Marc Pitzke: Der Chaoskrieger. In: Spiegel Online (15.10.2019) Nach: https://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-und-das-syrien-debakel-der-chaoskrieger-kommentar-a-1291567.html Zugriff am 17.10.2019.
  5. Eifelphilosoph: Wie die moderne Transplantationsmedizin Leben vernichtet: über den Einfluss der nationalsozialistischen Kultur auf die Medizinethik. Nach: https://www.nachrichtenspiegel.de/2012/03/05/wie-die-moderne-transplantationsmedizin-leben-vernichtet-uber-den-einfluss-der-nationalsozialistischen-kultur-auf-die-medizinethik Zugriff am 12.4.2017.
  6. Georg Meinecke: Was es wirklich bedeutet, Organe zu spenden: ein Blick auf die dunkle Seite. Nach: https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/was-es-wirklich-bedeutet-organe-zu-spenden-ein-blick-auf-die-dunkle-seite/3?context=blog Zugriff am 12.4.2017.
  7. admin: Achtung Organspender: Organe werden nur lebenden Körpern entnommen. Nach: https://www.europnews.org/2012-04-20-organtransplantation-organe-werden-nur-lebenden-korpern-entnommen.html Zugriff am 12.4.2017.
  8. Patrick: Organspenden - 'So tot wie nötig, so lebendig wie möglich'. Nach: http://wahrheitsgesuch.blogspot.de Zugriff am 12.4.2017.
  9. Georg Meinecke: Was es wirklich bedeutet, Organe zu spenden: ein Blick auf die dunkle Seite. Nach: http://www.klaerwerk-blog.de/wp-content/uploads/2013/06/Nex40-Was-es-wirklich-bedeutet.-Organe-zu-spenden-Ein-Blick-auf-die-dunkle-Seite.pdf Zugriff am 12.4.2017.
  10. Lebensberater (Beitrag) Nach: http://www.spiegel.de/forum/panorama/organspendeskandal-staatsanwaltschaft-muenster-ermittelt-gegen-transplantationschef-thread-101909-1.html Zugriff am 12.4.2017.
  11. Alexander von Vietinghoff: Organspende und Hirntod-Lüge. Nach: http://www.alexanderswebsite.info/images/downloads/themen/pdf-Organspende_01.pdf Zugriff am 12.4.2017.
  12. O.V.: Wo ist das Gehirn lokalisiert?" In: medizin & ethik 11/13. Nach: http://www.aerzteschutz.ch/wp-content/uploads/Medizin&Ethik_Organtransplantation.pdf Zugriff am 12.4.2014.
  13. Rvalkyrjar: Organspende nach Hirntod: Zweifel an Qualität der Diagnostik. Nach: https://daserwachendervalkyrjar.wordpress.com/tag/hirntod Zugriff am 12.04.2017.
  14. ch.: Panne bei Organ-Entnahme – ist ein Hirntoter tot? Nach: https://www.kla.tv/5085 Zugriff am 12.4.2017.
  15. Heidelore Terlep (Forum) Nach: https://bumibahagia.com/postkasten/comment-page-4 Zugriff am 12.4.2017.
  16. Georg Meinecke: Info über Organspende. Nach: http://biegel-heilpraktiker.de/?s=8 Zugriff am 12.4.2017.
  17. Georg Meinecke: Das würdelose, brutale und lukrative Geschäft mit der Organspende. Nach: http://www.slimlife.eu/Organ-Blut-undGewebespende.pdf Zugriff am 14.2.2017.
  18. Georg Meinecke: Organspende - ja oder nein?. Nach: http://www.j-lorber.de/tod/sterben/organspende.htm Zugriff am 12.4.2017.
  19. Richard Fuchs: Das "Bauchhirn" denkt mit. Nach: http://www.subventionsberater.de/sterben/spenderi.htm Zugriff am 12.4.2017.
  20. Uwe Müller: 'Organspende' bzw. Organentnahme ohne Einwilligung des 'Organspenders' Das Dilemma der Angehörigen. Nach: http://www.transplantation-information.de/organspende_organspender/organspende_angehoerige /hirntod_organspende_angehoerige_robby_mueller_2011.html Zugriff am 12.4.2017.
  21. B. Hoffmann: Mensch oder Humanmaschine? Nach: wk-institut.de/5Mensch_oder_Humanmaschine.doc Zugriff am 12.4.2017.
  22. Richard Fuchs: Was erlebt ein Komapatient?. Nach: http://www.subventionsberater.de/sterben/spenderi.htm Zugriff am 12.4.2017
  23. Johann W. Matutis: Die dunkle Seite der Organ-Spende. Nach: http://www.nnk-berlin.de/diverses/152-die-dunkle-seite-der-organ-spende Zugriff am 12.4.2017.
  24. KAO: Presseerklärung der KAO. Nach: http://www.stimme-der-vernunft.de/Mensch_oder_HumanmaschineA5.pdf Zugriff am 12.4.2014.
  25. o.V.: Organspende + Hirntodlüge. Nach: http://alexanderswebsite.info/index.php/themen/wahrheit-luege/organspende.html?showall=1 Zugriff am 12.4.2017.
  26. Hania Luczak: Neurologie: Wie der Bauch den Kopf bestimmt. In: GEO (23.10.2000) Nach: http://www.geo.de/wissen/13364-rtkl-neurologie-wie-der-bauch-den-kopf-bestimmt Zugriff am 12.4.2017.
  27. https://de.wikipedia.org/wiki/Enterisches_Nervensystem Zugriff am 12.4.2017.
  28. https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/kopf-oder-bauch-wer-trifft-die-besseren-entscheidungen Zugriff am 12.4.2017.
  29. Michael Gekle: Funktion des Magen-Darm-Trakts, Energiehaushalt und Ernährung. In: Hans-Christian Pape, Armin Kurtz, Stefan Silbernagl: Physiologie. 7. Auflage. Stuttgart 2014, 511.
  30. Jan C. Behrends, Josef Bischofberger, Rainer Deutzmann, Heimo Ehmke, Stephan Frings, Stephan Grissmer, Markus Hoth, Armin Kurtz, Jens Leipziger, Frank Müller, Claudia Pedain, Jens Rettig, Charlotte Wagner, Erhard Wischmeyer: Physiologie. (Duale Reihe) 3. Auflage. Stuttgart 2017, 479.
  31. Jan C. Behrends, Josef Bischofberger, Rainer Deutzmann, Heimo Ehmke, Stephan Frings, Stephan Grissmer, Markus Hoth, Armin Kurtz, Jens Leipziger, Frank Müller, Claudia Pedain, Jens Rettig, Charlotte Wagner, Erhard Wischmeyer: Physiologie. (Duale Reihe) 3. Auflage. Stuttgart 2017, 480.
  32. a b Wilfrid Jänig: Vegetatives Nervensystem. In. Robert F. Schmidt, Florian Lang (Hg.): Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie. 30. Auflage. Heidelberg 2007, 440.
  33. Martin Trepel: Neuroanatomie. Struktur und Funktion. 7. Auflage. München 2017, 291.
  34. a b c Michael Gekle: Funktion des Magen-Darm-Trakts, Energiehaushalt und Ernährung. In: Klinke, Hans-Christian Pape, Armin Kurtz, Stefan Silbernagl: Physiologie. 7. Auflage. Stuttgart 2014, 532.
  35. Jan C. Behrends, Josef Bischofberger, Rainer Deutzmann, Heimo Ehmke, Stephan Frings, Stephan Grissmer, Markus Hoth, Armin Kurtz, Jens Leipziger, Frank Müller, Claudia Pedain, Jens Rettig, Charlotte Wagner, Erhard Wischmeyer: Physiologie. (Duale Reihe) 3. Auflage. Stuttgart 2017, 485.
  36. Michael Gekle: Funktion des Magen-Darm-Trakts, Energiehaushalt und Ernährung. In: Hans-Christian Pape, Armin Kurtz, Stefan Silbernagl: Physiologie. 7. Auflage. Stuttgart 2014, 533.
  37. Jan C. Behrends, Josef Bischofberger, Rainer Deutzmann, Heimo Ehmke, Stephan Frings, Stephan Grissmer, Markus Hoth, Armin Kurtz, Jens Leipziger, Frank Müller, Claudia Pedain, Jens Rettig, Charlotte Wagner, Erhard Wischmeyer: Physiologie. (Duale Reihe) 3. Auflage. Stuttgart 2017, 486.
  38. Jan C. Behrends, Josef Bischofberger, Rainer Deutzmann, Heimo Ehmke, Stephan Frings, Stephan Grissmer, Markus Hoth, Armin Kurtz, Jens Leipziger, Frank Müller, Claudia Pedain, Jens Rettig, Charlotte Wagner, Erhard Wischmeyer: Physiologie. (Duale Reihe) 3. Auflage. Stuttgart 2017, 486.
  39. Johann Friedrich Spittler: Der Hirntod – Tod des Menschen. In: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 138.
  40. Johann Friedrich Spittler: Der Hirntod – Tod des Menschen. In: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 138.
  41. Johann Friedrich Spittler: Der Hirntod – Tod des Menschen. In: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 139.
  42. Johann Friedrich Spittler: Der Hirntod – Tod des Menschen. In: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 139.
  43. Matthias (Forum) Nach: http://www.glaubeundkirche.de/viewtopic.php?f=41&t=6914&start=42 Zugriff am 12.4.2017.
  44. Emeran Mayer: Das zweite Gehirn. 2. Aufl. München 2017, 163.