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Der Streit um den Hirntod (2018 + 2020)

Am 24.03.2018 strahlte arte die Sendung "Der Streit um den Hirntod. Organspende auf dem Prüfstand" aus. Unter diesem Link stand es bis zum 21.06.2018 im Internet. Die DGIIN setzte das Video bereits 2018 über Youtube ins Initernet.

Die Zahlenangabe gibt den Start des Videos in Minuten und Sekunden an, an der diese Aussage gemacht wurde.

Es gibt keine medizinische Tatsache, für den Hirntod. Hirntod ist etwas, was wir erfunden haben. (0:40)

Wie die Chronik/Hirntod zeigt, wurde der Hirntod nicht erfunden, sondern als medizinischer Zustand erkannt, Jahre vor der ersten Herz-TX im Jahre 1967.

Andreas Brenner: "Wenn das Hirntodkonzept nicht den Tod des Menschen beschreibt, dann muss man die Organtransplantation, wie sie derzeit praktiziert wird, einstellen." (1:00)

Richtig, wenn ..., dann ... Wenn die Erde eine Scheibe ist, dann müssen wir alle Globen abschaffen. - Da aber das Hirntodkonzept den Tod des Menschen beschreibt, muss die derzeit praktizierte Organtransplantation nicht eingestellt werden.

Wurde die Diagnose Hirntod geschaffen, um Organtranplantationen zu ermöglichen? (1:10)

Die Chronik/Hirntod weist diese Vermutung entschieden zurück. Hirntod wurde Jahre vor der ersten Herz-TX geschaffen, frei von Organ-TX.

Medizinern gelingt es, den Patienten zu stabilisieren. Künstliche Beatmung und intensivmedizinische Betreuung halten ihn wie an einem Seil im Leben. (5:20)

Dieses Bild ist unkorrekt, da es den Hirntod als ein Stop im Sterbeprozess darstellt. Auf der Grundlage solcher Bilder entstehen Vorschläge, den Hirntod als Zwischenstadium zwischen Leben und Tod zu definieren. Das Problem ist, dass wir den Tod nicht begriffen haben und damit auch nicht den Hirntod.

Nun tritt das ein, was üblicher Weise den Tod eines Menschen anzeigt: Kein Pulsschlag, kein Atemzug, Leichenstarre. (7:30)

Fehlender Puls und fehlender Atem sind noch keine sicheren Todeszeichen. Frühe sichere Todeszeichen sind Hirntod, Totenflecken und Totenstarre. - Aber selbst bei eingetretener Totenstarre kann man noch Reflexe auslösen, siehe Supravitalität.

Tobias Metzger: "Wenn eine Person auf dem Papier für tot erklärt wird, dann mag das offiziell so sein, dass die Person tot ist, aber ich glaube eher daran, dass die Person alles an sich und manche Sachen mitbekommen kann. Man ist erst tot für mich, wenn wirklich der ganze Körper die Funktion komplett eingestellt hat." (8:20)

Da die Hornhaut der Augen noch nach 72 Stunden nach dem letzten Herzschlag so guten Stoffwechsel hat, dass sie transplantiert werden kann, bestatten wir lebende Menschen, weil noch einige Körperzellen noch Stoffwechsel besitzen, siehe Supravitalität.

Burkhard Brosig: "Wir haben diese Schuldgefühle rund um das Warten auf das Spender. Man spricht ja von dem Spenderwetter, jetzt im Sommer, wenn bei schönem Wetter die Leute wieder anfangen, Motorrad zu fahren. Letztlich schwingt das immer mit, wenn ein Mensch auf das Transplantat wartet. Und genau diese sich kaum eingestandenen Wünsche machen dann die Akzeptanz des Organes um so schwerer." (9:10)

Diese Emotionen und Gedanken gibt es. Es gibt sie jedoch vor allem dadurch, dass nicht korrekt über Hirntod aufgeklärt wird.

Unbekannter: "Wenn ich zu Grabe getragen werde, dann will ich nicht ausgeschlachtet werden, wie so ein Ersatzteillager. Für mich ist es ein Gebot Gottes, dass ich vollständig begraben werde." (13:15)

Für diese "Gebot Gottes" gibt es jedoch keinen biblische Belegstelle. Es gibt jedoch einige Bibelstellen, die dazu aufrufen, dem Notleidenden zu helfen.

Die Deutsche Stiftung Organspende - DSO - ... (15:30)

Die "Deutsche Stiftung Organtransplantation", das ist die korrekte Bezeichnung.

Werner Forssmann (1968): "Stellen Sie sich doch vor, welch eine makabre Szene: In einem Operationssaal wird der Herzkranke operiert, er wird vorbereitet für die Transplantation, und im anderen Operationssaal steht eine genauso starke Ärztemannschaft bereit, um einen Sterbenden, nicht um ihm zu helfen, sondern um ihn möglichst schnell ausschlachten zu können. Ich glaube, das ist so gräßlich, dass man sich davon abwenden muss." 20:50)

Wenn die Organe von einem Sterbenden entnommen werden, ja. Wenn sie von einem Toten mit dessen Zustimmung entnommen werden, sieht das völlig anders aus.

Eine Expertenkommission an der amerikanischen Universität Harvard benannte im Jahr 1968 das bekannte irreversible Koma um und gab ihm den Namen 'Hirntod'. (21:30)

Die Ad-Hoc-Kommission der Harvard University schuf ein neues Todeskriterium - jedoch nicht als Erste, Franzosen und Deutsche waren hier schneller -, doch sie benutzte nicht den Begriff "Hirntod" dieser Begriff kam erst im Jahr 1969 auf.

Robert Truog: "Der Hirntod wird gegenüber der Gesellschaft oft als ein glasklares Konzept dargestellt, als wäre die Linie zwischen Tod und Leben dabei klar definiert. Aber das stimmt nicht. Der Hirntod ist kein wissenschaftlicher Fakt. Er ist keine medizinische Diagnose. Er ist eine soziale Übereinkunft. Es ist wichtig zu wissen, was man meint, wenn man sagt, jemand sei tot. Wenn man jemanden meint, der kalt ist, und dessen Körper steif ist, und der beerdigt werden kann, dann sind Hirntote nicht tot. Sie können in diesem Zustand noch Jahre weiterleben. Was einige Menschen meinen, wenn sie von Hirntoten als Toten sprechen, dann, dass diese Personen für immer im Koma seien und nicht mehr aufwachen werden. Und in diesem Sinn ist das auch richtig."(27:40)

Hirntod ist ein wissenschaftlicher Fakt, denn sonst könnte man ihn nicht feststellen.br> Jede Todesdefinition ist einen soziale Übereinkunft.
Menschen, die kalt und steif sind, selbst wenn dies am ganzen Körper ist, müssen nicht tot sein, siehe: Anna Bågenholm.
Die Studie von Alan Shewmon zeigt, dass dieses jahrelange "Weiterleben" als Hirntote nur Neugeborenen und Kindern möglich ist. Es stellt sich hierbei auch die Frage, was da lebt, der Mensch oder sein Körper?
Irreversibles Koma und Hirntod besitzen zwar Gemeinsamkeiten, sind jedoch wesentlich zwei unterschiedliche Zustände.

Bild zeigt ein Mädchen ohne künstliche Beatmung. (29:45)

Da Hirntod und Eigenatmung sich gegenseitig ausschließen, kann dieses Mädchen selbst atmende Kind nie hirntot sein.

Andreas Brenner: "Wenn das Hirntodkonzept nicht den Tod des Menschen beschreibt, also mit der Hirntoddiagnostik der Mensch nicht als tot angesehen werden kann, dann hat das eine ganz dramatische Konsequenz. Dann muss man die Organtransplantation, wie sie derzeit praktiziert wird, einstellen. Dann dürfen keine Organe mehr explantiert werden, die dann nämlich den Tod des Patienten zur Folge hätten." (30:40)

Wenn ..., dann ... - So wie oben. Der Hirntod wird jedoch von Medizin und Justiz als Tod des Menschen angesehen.

Andreas Brenner: "In der Gegenwart haben wir dann die Zuspitzung dieses Gedankens dahingehend, dass der Geist alles ist und der Körper nichts ist." (32:10)

Wenn diese Aussage richtig wäre, würde man Menschen im irreversiblen Koma als Tote ansehen, nicht nur die Menschen im Großhirntod.

Anna Bergmann: "Die Voraussetzung für diese sehr aggressive Hirntoddiagnostik ist, dass sie sich erst einmal selber gefühlsmäßig stilllegen und apathisch werden, weil sonst könnten wir nicht in einen Patienten, der sich im Koma befindet, und der absolut hilflos ist und der sich nicht wehren kann, währen wir nicht in der Lage, ihm in die Nasenwurzel zu stechen und ihm Eiswasser in die Ohren zu spülen, ihn zu kneifen, das die Hirntoddiagnostik vorschreibt."(33:00)

Die HTD fängt jedoch nicht damit an, sondern nach der Klärung der Voraussetzungen mit der Überprüfung des Pupillen-Reflexes und dem Lidschluss-Reflexes. Die von Anna Bergmann genannten Tests erfolgen erst dann, wenn die anderen Test keine Reaktionen gezeigt haben.

Andreas Brenner: "Die Widerspruchslösung ist vollkommen abzulehnen. Nach dieser Vorstellung, nur der, der widersprochen hat, hat sein Nein erklärt, nach dieser Vorstellung könnten wir im Extrem gedacht eigentlich zu allen erdenklichen Ansprüchen, die an uns herangetragen werden, gefragt sein, ob wir das wollen beziehungsweise nicht wollen."(40:50)

Man kann auch anders argumentieren: Die Widerspruchslösung ist unbedingt einzuführen, weil es die Hinterbliebenen vor der beschwerlichen Frage um Organspende entlastet.
Vom Staat werden wir zu vielem gefragt, z.T. auch gezwungen. Wer wehrt sich z.B. dagegen, einen so hohen Steuersatz zu haben?

japanische Krankenschwester: "Ich denke, der Hirntod ist nicht der Tod der Person, denn eine Organtransplantation ist nur dann möglich, wenn ein Mensch noch lebt, das Organ noch lebendig ist. Daher ist für mich der Hirntod eben nicht der Tod der Person." (42:55)

Bei Hirntod lebt nicht mehr der Mensch, sondern nur sein Körper.

japanische Krankenschwester: "Das Herz des Menschen schlägt noch. Sein Körper ist noch warm. Allerdings gibt es auch kein Lachen mehr. Dieser Mensch wird nicht mehr aufwachen. (43:10)

Vorhandene Körperwärme und schlagendes Herz waren noch im 19. Jh. sichere Zeichen von Leben. Die moderne Medizin hat uns hier weitergebracht, den Tod präziser zu benennen.

Dr. Matthias Rein: "Ich will mal etwas provokant sagen, es gibt Menschen, die aus guten Gründen sich nicht entscheiden. Ich finde, wir als Gesellschaft müssen das lernen, das auszuhalten, dass es auch Menschen gibt, die sich dieser Entscheidung nicht aussetzen wollen." (13:55)

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise